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Handball 2. Bundesliga

Marten Franke (l.), der zunächst im rechten Rückraum agierte, nahm nach der Verletzung von Yannick Terhaer dessen Position ein und warf in der Schlussminute den Siegtreffer.
Die TVE-Bank um Trainer Daniel Kubes (r.) rastet nach dem Tor zum 30:29 aus.
Schon in der 41. Minute sah Emsdettens Rückraum-Shooter Georg Pöhle die Rote Karte. Anschließend zitterte er am Spielfeldrand mit.
Merten Krings fachsimpelte nach dem Spiel im Kreis der ehemaligen Kollegen.
Nach einer wohl kurzen Nacht schien der frischgebackene Papa Oddur Gretarsson wie beflügelt. Dem Linksaußen gelangen sieben Treffer.

Ein Herzschlagfinale, das keiner brauchte


von Christian Lehmann

(15.04.17) Diesen Stress hätten sich die TVE-Handballer sparen können. Lange, lange hatten sie in der Partie gegen die HG Saarlouis einen Vier-Tore Vorsprung behauptet. Doch zwei Minuten vor der Schlusssirene glichen die Gäste durch einen verwandelten Siebenmeter von Lars Weissgerber plötzlich aus. Den 1586 Zuschauern in der Ems-Halle fuhrt der Schreck in die Glieder. Letztlich brachten Rechtsaußen Marten Franke - und 'ne Menge Glück - die zwei Punkte ins Trockene! Ein 30:29 (15:14)-Duselsieg im Abstiegskracher, den so dramatisch eigentlich keiner brauchte, der es mit dem TVE hielt.

Trainer Daniel Kubes, ein für gewöhnlich eher ruhiger Zeitgenosse, ließ sich sogar zu einem kurzen Siegestänzchen hinreißen. Dann pustete er tief durch und bedankte sich bei den Fans. Denn auch er wusste, dass diese ob einer sehr durchwachsenen Leistung seines Teams ihren Teil geleistet hatten: "Vielen Dank für die Unterstützung, das haben wir heute wirklich gebraucht."

Große Probleme in der Deckung

Vom Start weg kamen die Gastgeber gar nicht aus den Puschen. Während die Kubes-Sieben viele leichte Würfe liegen ließ, kamen die Saarländer mit ganz einfachen Mitteln zum Torerfolg, der Mittelblock der Emsdettener fand keinen Zugriff. Nach frühem 1:3-Rückstand (4.) kämpfte sich der TVE vor allem über gute Aktionen vom Kreis und aus der Rückraum-Mitte ins Spiel. Aufbauspieler Merten Krings zeigte sich gegen seine ehemaligen Teamkollegen zunächst sehr engagiert, seine Anspiele saßen. Über 6:6 (11.) erarbeiteten sich die Jutestädter eine 9:6-Führung (17.), weil nun auch Georg Pöhle im linken Rückraum sein Visier scharf gestellt hatte. Weil Saarlouis in der Deckung gut und mit zunehmender Spieldauer immer robuster arbeitete, konnten sich die Dettener aber nicht entscheidend absetzen.

In Durchgang zwei schien es dann, als habe der Gastgeber den Dreh gefunden. Über 18:17 (34.) zog der TVE auf 21:17 (37.) davon. Auch nach 40 Minuten hielt die Vier-Tore-Führung (24:20). Durch die Disqualifikation Pöhles nach dessen dritter Zeitstrafe kam aber ein Bruch ins Spiel. Saarlouis verteidigte fortan mit einer 3-2-1-Deckung deutlich aggressiver und kam dem Ausgleich Stück für Stück näher. Es mehrten sich die Abspielfehler beim TVE, die Nervosität war greifbar. Als dann der Ausgleich gefallen war, schüttelten sich die Gastgeber. Yann Polydore, bis dato bester Mann in Saarlouis' Deckung, musste für die letzten zwei Minuten vom Feld. Das nutzte der TVE durch Franke. Im letzten Angriff schmissen die Gäste mit einem Lattentreffer den möglichen Ausgleich weg.

"Keine Torhüterleistung"

Kubes war erleichtert, legte aber zugleich den Finger in die Wunde. Seine Mannschaft müsse lernen, mit der ungewohnten Situation im Abstiegskampf umzugehen. "Heute ist vieles gegen uns gelaufen. Wir haben von Anfang an keine Torhüterleistung gehabt. Durch die Rote Karte und die Verletzung von Yannick Terhaer haben wir Probleme bekommen", sagte er. "Am Ende war das natürlich glücklich, aber das ist mir heute Abend egal."

Als fairer Verlierer zeigte sich Saarlouis-Coach Jörg Bohrmann: "Das war Abstiegskampf pur von der ersten bis zur letzten Minute. Es war zerfahren, von beiden wurden viele falsche Entscheidungen getroffen. Trotzdem Kompliment an meine Mannschaft. Wir waren mit vier, fünf Toren zurück. Am Ende hat uns ein wenig das Glück gefehlt. Es tut ein bisschen weh. Meine Mannschaft zeigt Qualität in der Einstellung und im Angriff. In der Abwehr haben wir nie Zugriff gekriegt, außer am Schluss, als wir auf 5-1 umgestellt haben. Es war ein heißer Tanz, aber es ging nie über die Grenzen hinaus." 

TV Emsdetten - HG Saarlouis     30:29 (15:14)
TVE:
Madert, Behrens, Komendant - Pöhle (8/4), Gretarsson (7/1), Krings (5), Franke (4), Dräger (2), Pröhl, Wesseling, Kropp (je 1), Terhaer, Steffen

Die Erleichterung beim TVE war nach der Schlusssirene spürbar.

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