"Glasknochen-Lino" eröffnet Borussias Gala

Von Mario Witthake

(19.03.17) Vergangene Woche gegen Kinderhaus II haben die Jungs von Borussia Münster noch ihre erste Chance kläglich vergeben und anschließend 1:4 verloren. Am Sonntag versemmelte Henry Hupe ebenfalls das erste dicke Ding und streute erste Zweifel. Bei Eintracht Münster kam Borussia trotz dieser Hypothek zu einem rundum verdienten 6:1 (3:1)-Auswärtssieg. Auch weil ein Mann eine ganz große Idee hatte.

Im Mittelfeld-Gewühl schüttelte Mittelfeldspieler Lino Frisch nämlich einen Sahne-Heber aus dem Fußgelenk, mit dem eigentlich niemand rechnen konnte. Manoel Schug tat es trotzdem, nahm die Kugel auf und legte sie anders als Hupe, der fünf Minuten vorher von Schug bediente wurde, zielsicher an Eintracht-Keeper Marco Jörling vorbei ins Tor (15.).

Oft verletzt

"So einen Pass habe ich noch nie gesehen", feierte Borussen-Coach Johnny Jötten den Geistesblitz von "Glasknochen-Lino", der in dieser Spielzeit viel zu oft von Verletzungen gestoppt wurde. 

Jörling, der vor dem Spiel noch Optimismus verbreitete, pflückte die Pille nach einer halben Stunde erneut aus dem Netz. Erneut tauchte der sehr offensive Hupe vor ihm auf, diesmal visierte der ehemalige Preußen-Junior das kurze Eck an und traf satt (0:2/28.). Der Eintracht, bei der der fleißige Angreifer Gregor Klaus völlig in der Luft hing, drohte Ungemach. Für Aufwind sorgte lediglich Außenverteidiger Moritz Niehues, der mit dem Kopf durch die Wand zum 1:2 traf (36.). Fünf Minuten später schlug das Leder aber wieder bei Jörling ein. Schug startete rechts durch und suchte Leo Mikowsky im Rückraum. Der Zielspieler schlug ein Luftloch, konnte aber auf Eintrachts Fabian Steghaus setzen, der das Spielgerät äußerst unglücklich im eigenen Kasten unterbrachte (41.).

"Hättest ne' Stecknadel fallen hören können"

"Wenn man einen Hauch geschnuppert hat, fiel hinten das nächste Tor", konstatierte Eintrachts frustrierter Coach Christian Hölker. Vor allem die Punkte Zweikampfführung und Kommunikation auf dem Platz gefielen ihm überhaupt nicht. "Das war ja Totentanz in der ersten Halbzeit. Da hättest du ne' Stecknadel auf dem Platz fallen hören können."

Mit dem 4:1 durch Mikowsky war der Kuchen früh in der zweiten Halbzeit gegessen (49.). Die Zuschauer, die das Gelände vorzeitig verließen, wurden noch bestraft. Einen 25-Meter-Knaller wie den von Tim Hermann zum 5:1 gibt es nicht alle Tage zu sehen. Joker Pascal Heithorn, auf ungewohnter Position im Angriff eingesetzt, machte das halbe Dutzend voll und sorgte damit für einen begeisterten Jötten: "Fußballerisch war das heute sehr schön anzusehen." 

Eintracht Münster - Borussia Münster 1:6 (1:3)
0:1 Schug (15.), 0:2 Hupe (31.),
1:2 Niehues (36.), 1:3 Steghaus (41./ET),
1:4 L. Mikowsky (49.), 1:5 Hermann (77.),
1:6 Heithorn (84.)