Beuker butzt nur dreimal

von Fabian Renger

(04.12.16) Trainer, die gewinnen, sind immer gut. Trainer, die trotz drei Zählern etwas auszusetzen haben, sind besser. Und Trainer, die sogar an Dreifach-Torschützen und Matchwinnern etwas zu kritisieren haben, heißen Sven Kleine-Wilke. Dessen Mannschaft, der TuS Hiltrup II, holte ein 3:1 (1:1) gegen den BSV Roxel II. Dabei sah Kleine-Wilke lange Zeit ein ausbaufähiges Offensivspiel seiner Mannen. Und obwohl sein Kicker Philipp Beuker alle drei Dinger beisteuerte, sagte Kleine-Wilke über ihn:"Eigentlich hätte er fünfmal treffen müssen!" Die darüber hinaus pikanteste Info über dieses Spiel: Knapp zehn Minuten vorm Ende verlor der TuS noch einen Mann aufgrund einer Ampelkarte - und da stand's noch 1:1. Fußball, du geile Sau!

Nach 81 Minuten gab's einen Zweikampf, Mann gegen Mann, Schulter gegen Schulter. Referee Bernhard Bögemann zückte die Gelb-Rote-Kombination und streckte sie Jannik Tipkemper entgegen. Ein taktisches Foulspiel soll's gewesen sein. Beim BSV galt dann das Prinzip: Och nö, Überzahl? Nicht mit uns. "Wir haben uns nicht so clever angestellt, wie man das in Überzahl sollte", blickte BSV-Kicker Christian Hester zurück. Zum wiederholten Mal in diesem Jahr ging der eigentliche Vorteil, einen Mann mehr zu haben, in einen Nachteil über. Die Überzahl wurde nicht ausgespielt und ausgenutzt, stattdessen beukerte es noch zweimal.

Beuker einmal zu fair und einmal drüber

Fünf Minuten nach dem Platzverweis nahm er aus 18 Metern erfolgreich Maß, der Doppelpack war perfekt. Aus einer Eins-gegen-Eins-Situation resultierte dann sogar noch Beukers drittes Tor (88.). Respektabel vom TuS, noch so zurück zu kommen. Beuker hingegen hätte laut seinem Trainer noch häufiger treffen können. Einmal haute er aus naher Distanz, komplett frei stehend, die Kugel irgendwo gen Winterhimmel. Neben diesem Anschlag auf die Vogelwelt war er im ersten Durchgang zu fair, als er vom Schnapper der Roxeler vom Ball getrennt wurde, unfair wohlgemerkt. Doch Philipp Beuker ist kein Timo Werner, irgendwie fiel er nicht, er spielte weiter - und scheiterte am Pfosten. "Seine Tore hat er aber natürlich gut weg gemacht", beschwichtigte Kleine-Wilke.
 

Ist ja auch Jammern auf hohem Niveau. Beuker markierte auch das 1:0 bereits nach 180 Sekunden. Auf einem schwierigen Geläuf lief aber sonst längst nicht alles rund. "Der Platz war grenzwertig, teilweise ziemlich gefroren", merkte Kleine-Wilke an. Oft fehlte es seiner Truppe daher am letzten Pass oder gefährlichere Aktionen entstanden durch Gevatter Zufall. Hester sah das ähnlich und wohnte einer recht ausgeglichenen, neutralisierten Partie bei. Mal abgesehen von ein paar Schüsschen aus der zweiten Reihe sei das wenig schöner Fußball gewesen. Nicht nur, aber auch, weil ihnen beispielsweise Leute wie Gufäb Hatam oder Tim Niesing kurzfristig abhanden kamen - weil die Erste anrief und jeden Mann brauchte. Immerhin erzielte Alexander Nachtigall den zwischenzeitlichen Ausgleich (41.).

TuS Hiltrup II - BSV Roxel II    3:1 (1:1)
1:0 Beuker (3.), 1:1 Nachtigall (41.)
2:1 Beuker (86.), 3:1 Beuker (88.)

Bes. Vorkommnis: Gelb-Rot gegen Jannik Tipkemper (Hiltrup) wegen wdh. Foulspiels (81.)