Erster Schritt zur Bundesliga ist getan

von Christian Lehmann

(24.05.16) "Bundesliga, wir kommen!" Das Motto auf den Shirts von Kreisliga C3-Meister IFC Warendorf ist sicherlich etwas hochtragend. Immerhin hat der erst in dieser Saison zum Spielbetrieb angetretene junge Verein aber schon den ersten Schritt in die richtige Richtung getan. In der nächsten Saison will die Multi-Kulti-Truppe (elf Nationalitäten) in der B-Liga zwar nicht zwingend direkt durchmarschieren, mit Hilfe von zwei bis drei Neuzugängen aber immerhin oben mitspielen. 

Noch im Oktober des vergangenen Jahres hatte Trainer Enver Rama im Gespräch mit heimspiel-online erklärt: "Wir können uns nur selber schlagen!" Letztlich behielt er Recht. Ursprünglich in der Szene geäußerte Vorbehalte, die neu zusammengewürfelte Truppe würde es mit der Disziplin nicht immer so genau sehen, widerlegten die Interkulturellen eindrucksvoll. Nur zwei Platzverweise während der gesamten Saison und ein Platz im oberen Mittelfeld der Fairnesstabelle sprechen Bände.

Zwar rettete der IFC die Wahnsinnsform der Hinrunde (13 Spiele, 13 Siege) nicht ganz hinüber in die Rückserie. "Wir haben schon im Winter gewusst, dass es schwerer werden würde. Da hatten sich die Gegner auf uns eingestellt und sich größtenteils hinten reingestellt", so Rama. Trotzdem reichte es zum souveränen Titelgewinn, obwohl Ems Westbevern II zwischenzeitlich wieder gefährlich nahe heranrückte. Dies lag jedoch auch am krummen Spielplan, der dafür sorgte, dass die Warendorfer stets deutlich weniger Partien aufwiesen als ihr Verfolger. Dass sein Team gegen die Emser die einzige Niederlage der Saison einstecken musste (0:1), schmerze im Nachhinein gar nicht mehr, betont der Coach.

Breiter Kader

Dass es letztlich zum großen Wurf langte, schreibt Rama auch der großen Breite im Kader zu. Auch Sperren oder langfristige verletzungsbedingte Ausfälle wie etwa von Mitbegründer Eugen Migov oder Keeper Dennis Homering konnte die Truppe gut verpacken. In Zukunft soll die IFC-Familie sogar noch weiter wachsen. "Jeder ist bei uns willkommen", sagt Rama, dessen Team auch immer wieder gerne Flüchtlinge aufnimmt.

Dafür, dass es auch "drumherum" stets fast reibungslos lief, sorgten vor allem Besnik Bojku und Migov, die in puncto Organisation alle Fäden in ihren Händen halten. "Sie investieren extrem viel", lobt Kollege Rama. Sein Dank galt auch dem SC Hoetmar und im Speziellen Geschäftsführer Walter Venhues. Der Nachbar hatte es möglich gemacht, dass der IFC seine Heimspiele auf dem Hoetmarer Rasenplatz austragen konnte. Dass das Verhältnis beider Klubs außerordentlich gut ist, zeigte sich am letzten Spieltag. Denn nachdem der IFC ausgerechnet durch einen 6:1-Sieg bei der Reserve von Migovs Ex-Klub den Titel eingetütet hatte, feierten beide Teams gemeinsam ein geselliges Grillfest.