Highlights aus unserem Heft - 13. Oktober-Ausgabe
Elf Freunde müsst ihr sein
Von Lukas Reutter
(aus der Ausgabe vom 13. Oktober) Zu Saisonbeginn sprach eigentlich ziemlich wenig dafür, dass die U19 der WSU wie in den Vorjahren in der Bezirksliga oben mitmischen würde. Warum es beim Team von Trainer Manuel Langenbach trotzdem richtig gut fluppt? Fragen Sie mal bei Sepp Herberger nach...
Da stelle man sich einmal Folgendes vor: Ein Trainer einer A-Jugend steht mit seiner Mannschaft kurz vor der neuen Saison. Nach zwei starken dritten Plätzen in den vergangenen beiden Jahren ist er guter Dinge, dass es in der neuen Runde ähnlich gut für sein Team aussehen wird und freut sich auf tollen Offensivfußball. Doch dann, nach und nach, verschlechtern sich die Voraussetzungen. Erst entscheiden sich zwei Spieler, ihr Glück bei einem anderen Verein zu suchen und verkleinern damit den ohnehin schon knappen Kader. Nun gut, dann gibt halt jeder der 16 Spieler noch ein paar Prozent mehr. Kein Grund zur Beunruhigung also. Doch was, wenn zusätzlich direkt zu Beginn der Saison noch einmal fünf Leute verletzungsbedingt ausfallen, darunter sogar zwei Spieler mit Kreuzbandrissen? Man muss kein großer Mathematiker sein, um zu wissen, dass es jetzt richtig eng wird. Wie oft hört man in schweren Zeiten genau diese Entschuldigungen: „Wir haben viele Verletzte und viele neue Spieler. Das braucht Zeit.“
An Ausreden – so er sie denn bräuchte – sollte es Manuel Langenbach und seinen A-Junioren also nicht mangeln. Nun läuft es aber mal so richtig gut. Nach der Auftaktpleite (2:4 bei der SpVgg Beckum) gelangen vier Siege in Serie mit beachtlichen 17 Toren – damit stellen die Jungs aus der Pferdestadt die beste Offensive der Liga. Inzwischen steht die WSU punktgleich mit Tabellenführer Vorwärts Wettringen auf dem zweiten Platz. Dabei hat sich die anfangs beschriebene Situation nicht verändert: „Häufig können wir am Sonntag nur mit 11, 12, 13 Spielern antreten. Das macht es nicht gerade leicht“, so Langenbach.
Torhüter auf dem Feld
So kann sich ein A-Junior der Sportunion nie wirklich sicher sein, wo er am nächsten Spieltag eingesetzt wird: „Unseren zweiten Torhüter haben wir bisher ausschließlich als Feldspieler eingesetzt“, so der 23-jährige Coach.
Seit gut einem dreiviertel Jahr kann das Team nun sogar auf internationale Verstärkung zurückgreifen. Mit Saidi Jimoh haben die Warendorfer einen Flüchtling aus Afrika in ihren Reihen. „Das war ein langes Hin und Her, bis er nun endlich auch spielen durfte“, schildert Manuel Langenbach die Schwierigkeiten, eine Spielberechtigung für sein neues Talent zu bekommen. Dass sich der Aufwand gelohnt hat, zeigte sich dann bei seinem Debüt am vergangenen Spieltag gegen den TuS Altenberge. Denn mit gleich zwei Treffern hatte Jimoh großen Anteil am 5:2-Auswärtssieg. Ein Grund für den guten Einstand war, dass sein Trainer und die Mitspieler den jungen Mann gut ins Team integriert haben: „Er spricht ganz gut Englisch. Nur sein Deutsch ist noch nicht so gut“, so Langenbach. „Da müssen wir das Training eben zweisprachig machen. Aber die Jungs nehmen ihn super auf. Das ist auch das, was uns auszeichnet. Wir sind ein Team“. Ob der junge Afrikaner in Deutschland bleiben darf, ist bisher noch ungewiss.
Noch Nachholbedarf
Obwohl Langenbach seine Truppe in höchsten Tönen lobt, sieht er trotz der guten Ergebnisse noch Nachholbedarf, zum Beispiel in der Defensive: „Manchmal müssen wir mehr als Team verteidigen. Wir haben Phasen im Spiel, in denen wir zu leicht Gegentreffer kassieren. Das müssen wir noch in den Griff bekommen.“
Ob am Ende der Saison der große Sprung zurück in die Landesliga gelingt, ist dem Team erstmal nicht so wichtig. Manuel Langenbach: „Die Jungs sollen befreit aufspielen, der Aufstieg ist nicht unser großes Saisonziel. In der Liga spielen sechs Mannschaften auf Augenhöhe. Von denen kann jeder am Ende ganz oben stehen.“