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Über die wichtigsten Fragen für Münsters Amateuerfußball diskutieren (v.l.) Heimspiel-Redakteur Christian Lehmann, Herausgeber Andreas Teipel, der Kreisvorsitzende Norbert Reisener, sein Stellvertreter Norbert Krevert und Redakteur Mario Witthake.
Bestens gelaunt beantwortete der stellvertretende Kreisvorsitzende Norbert Krevert die Fragen unserer Redaktion.

„Wir werden das gemeinsam machen“ 


Von Mario Witthake/ Christian Lehmann

(17.12.16) Über eine Stunde nahmen sich der Kreisvorsitzende Norbert Reisener und sein Stellvertreter Norbert Krevert Zeit, um mit Heimspiel-Gründer Andreas Teipel sowie unseren Redakteuren Mario Witthake und Christian Lehmann zur Saisonhalbzeit über den Status Quo in Münsters Amateurfußball-Szene zu diskutieren.

Herr Reisener, Herr Krevert, die Hinserie  liegt hinter uns. Was war Ihr persönliches Highlight?

Krevert: Wir freuen uns, dass der Spielbetrieb auch im zweiten Jahr mit den Teams aus Lüdinghausen reibungslos funktioniert und es viele Vereine gibt, die Flüchtlinge unterstützen. Darüber hinaus war der Kreistag für uns ein herausragendes Highlight.

Reisener: Es ist für jeden Verein ein Highlight, einen eigenen Kunstrasen zu haben. Ich habe es beim TuS Hiltrup selbst erlebt, auch in Wolbeck haben die Leute gejubelt. Zum Thema Flüchtlinge: Wir haben mittlerweile zwölf Vereine, die von der Egidius Braun-Stiftung dafür ausgezeichnet wurden, dass sie nachweislich Flüchtlinge unterstützen.

Es gab auch Unschönes. Die Spruchkammer hatte zum Ende der Hinserie einiges zu tun. Negativ-Höhepunkt war der Ausraster eines Havixbecker Spielers bei der Partie in Kinderhaus. Einzelfall oder eine generelle Entwicklung?

Krevert: Es gab ein Wochenende, ich glaube, es war der 8. und 9. Oktober. Ich weiß nicht, ob da der Mond schief stand. Wir mussten acht Verfahren an die Kreisspruchkammer abgeben. So viele hat Herr Mönig noch nie an einem Wochenende bekommen. Auch wenn der besagte Vorfall mit Abstand der Schlimmste war, den der Kreis bisher hatte, ist keine Entwicklung zu sehen. Wir haben zu mehr Besonnenheit aufgerufen und die Vereine angeschrieben. Seitdem gab es kaum noch Fälle. Machen wir uns mal nichts vor: Gelbe und Rote Karten gehören zum Sport dazu, die lassen sich nicht ausschließen. Aber diese Brutalität, die wir an diesem Wochenende zu spüren bekommen haben, war, Gott sei Dank, einmalig. Das wollen wir im Sport nicht. Wir möchten, dass sich Spieler, Schiedsrichter und Zuschauer auf dem Platz sicher fühlen können. 

Reisener: Herr Mönig sagte, er sei sicher, dass wir hier noch auf der Insel der Glückseligen leben. Wenn man mal in Richtung Kohlenpott schaut, da sieht das alles ganz anders aus. So etwas haben wir hier noch nie gehabt. Herr Mönig ist ein erfahrener Mann, der die Kammer seit 42 Jahren führt. Er hat das sehr souverän abgehandelt. Da können wir uns sehr glücklich schätzen.

Wie bewerten Sie die Arbeit des Kreis-Schiedsrichterobmanns und seines Teams?

Krevert: Die Mannschaft von Philipp Hagemann hat den Übergang äußerst souverän gemeistert. Wir haben in zwei Anwärter-Lehrgängen 15 und 19 neue Schiedsrichter gewonnen. Auch die Zusammenarbeit mit dem Kreis-Fußball-Ausschuss ist sehr eng. Die haben sich in einem großen, verantwortungsvollen Aufgabengebiet schnell eingearbeitet. 

Reisener: Es ist menschlicher geworden. Früher hat man gewisse Dinge einfach angeordnet. Philipp Hagemann hat die Gabe, die Wünsche der Einzelnen zu berücksichtigen. Das ist ein ganz anderes Zusammenwirken als früher, auch die Atmosphäre bei den Lehrgängen ist eine ganz andere. Ich finde das fantastisch! Auch die Förderung der talentierten Schiedsrichter ist sensationell. Diesen Weg baut er schon jetzt auf, damit die Schiedsrichter merken: „Das, was ihr macht, ist nicht vergebens. Wir sehen eure guten Leistungen.“

Krevert: Ich habe ab und zu die Lehrabende besucht. Man begegnet sich dort sehr locker, sehr freundschaftlich. Auf Augenhöhe. Ich glaube, es spricht sich rum, dass die Schiedsrichterei auch modern und schön sein kann.

Herumgesprochen hat sich auch, dass Herr Hagemann mit Heinz Goldmann einen altgedienten Schiedsrichter für ein Spiel hat absetzen lassen, was auch bei uns in der Redaktion kontrovers diskutiert wurde...

Krevert: Ich bin der Meinung, Philipp hat da richtig entschieden. Es ging auch darum, den Schiedsrichter zu schützen. Wir haben zu allen Schiedsrichtern hundertprozentiges Vertrauen. Es gibt aber im Sport immer wieder strittige Entscheidungen, und es besteht immer die Gefahr, dass man jemanden vor den Kopf stößt.

Es besteht immer noch eine gefühlte Trennung zwischen Münster und dem Altkreis Warendorf. Das ist nach so langer Zeit der Vereinigung bemerkenswert. Ist da nicht Integration fehlgeschlagen?

Reisener: Nein, nein. Wir heißen schon Kreis Münster und nicht mehr Münster/Warendorf. Ein Richard Bonhof, der jeden Warendorfer Schiedsrichter persönlich kannte, ist nun nicht mehr da. Jürgen Meller haben wir zum Obmann gemacht. Der Anfang ist gemacht. Eines Tages spricht man da nicht mehr drüber.

Krevert: Wir haben auch nur noch einen Staffeltag für alle, weil wir ein Kreis sind. Wir vom Kreisvorstand trennen nicht zwischen Münster, Warendorf und Lüdinghausen. Wir müssen natürlich aufpassen, dass diejenigen, die weiter vom Zentrum entfernt sind, sich nicht ausgegrenzt fühlen. Das haben wir ja zum Beispiel auch mit der Entscheidung, das Entscheidungsspiel um den Bezirksliga-Aufstieg beim TSV Ostenfelde auszutragen, zum Ausdruck gebracht. Jeder Verein hat das gleiche Recht, so ein Spiel auszutragen.

Es war immer eines ihrer erklärten Ziele, dass der Kreis mehr Aufstiegsplätze bekommt. Gibt es da einen aktuellen Stand?

Krevert: Es bleibt wie bisher bei eineinhalb Aufsteigern. Der Verlierer hat die Chance, in einer Relegation gegen den Kreis Ahaus/Coesfeld aufzusteigen.

Für mehr Aufsteiger haben Sie sich auch bei den Frauen stark gemacht...

Krevert: Die Zahlen belegen, dass wir eine herausragende Entwicklung im Frauenfußball haben. Meiner Ansicht nach hätten wir die sportliche Berechtigung, zumindest einen zweiten Aufsteiger in ein Entscheidungsspiel zu bekommen. Leider hat der Verband in Kaiserau unser Anliegen nicht erhört.

Zwei Frauen-Kreisliga-Staffeln wird es also auch weiterhin geben?

Krevert: Das wissen wir nicht. Die meisten Vereine wollen im Kreis Münster spielen. Wenn wir eine Staffel mit 16 Teams haben wollen, muss ich vielleicht drei, vier Vereine ausgliedern, die gar nicht weg wollen. 

Wie wäre es mit einer Frauen-Kreisliga B?

Krevert: Das haben wir auch in Erwägung gezogen. Aber dann haben wir das Problem, dass alle Vereine von Greven bis nach Werne, von Havixbeck bis Ostenfelde in einer Liga spielen.

Wie bewerten Sie das Verhältnis zum Verband, gerade im Hinblick auf das Kompetenzgerangel rund um die Aufstiegsrelegation mit Blau-Weiß Aasee? 

Krevert: Das war ein Thema von tausenden, die wir miteinander behandelt haben. Da waren wir sicher nicht ganz einer Meinung, aber wir arbeiten nach wie vor gut zusammen.

Reisener: Wir haben das Ganze kreisintern besprochen und sind bis heute davon überzeugt, dass wir keinen Fehler gemacht haben. Da sind unglückliche Umstände aufeinander getroffen. Das hätte nie so passieren dürfen. Wir haben das sportlich hingenommen, dafür gibt es ja die Sportgerichtsbarkeit. Das Thema ist für uns erledigt.

Sie haben damals auch gesagt, wir müssen das Ehrenamt schützen. Ist es heute schwieriger, Menschen für ehrenamtliche Tätigkeit zu begeistern?

Reisener: Wir bieten viele Möglichkeiten an. Dass es schwieriger wird, diese Leute zu finden, sehe ich nicht.

2019 endet ihre Amtszeit. Sie haben bereits angekündigt, dass Sie dann aufhören. Wen sehen wir in drei Jahren als Kreisvorsitzenden und auf den anderen wichtigen Positionen im Kreisvorstand?

Reisener: Wir haben alle keine hellseherischen Fähigkeiten. Bis 2019 ist es noch weit. Aber wenn Sie mich fragen würden, wen ich favorisiere, dann würde ich sagen, mir wäre am liebsten jemand mit Stallgeruch. Der den Laden kennt. Der weiß, was man zu tun hat. Wir wollen nur eines: Kontinuität. Ich bin aber nicht der Einzige, der ein zu hohes Alter hat, um Sportlern vorzustehen. Deswegen benötigen wir personelle Veränderungen. Vor 2017 wird über Personalien nicht geredet. Aber sie fragen ja, was ich mir vorstellen kann, und da sage ich: Das Schönste wäre für mich, wenn wir jemanden finden, der aus unserem Verein kommt und all das umsetzen kann.

... und der gerne schwarze Mützen trägt.

Reisener: (lacht)

Welche Ziele möchten Sie bis dahin noch erreichen?

Reisener: Mein Ende möchte ich gesund erreichen. Wir haben noch einiges vor uns, aber mein größtes Ziel ist, dass wir den Kreisvorstand in Summe verjüngen. Ich habe früher immer gesagt, diese alten, ergrauten Funktionäre, das kann doch nicht funktionieren im Sport. Ich habe mich da aber belehren lassen müssen. So etwas mal eben nebenbei neben dem Job zu machen, ist nicht so einfach. Wenn ich jeden morgen ins Büro gehe und vor mittags nicht heim komme, dann mache ich das nicht, weil ich es zu Hause nicht aushalte. Der Job des Kreisvorsitzenden ist zeitintensiv. Ich werde aber auch nicht alles fallen lassen und sagen „Jetzt bin ich weg“. Wir werden das gemeinsam machen.

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