Sassenberg verschenkt den Sieg auf der Zielgeraden

(25.10.10) Unfassbar, unfassbarer, Sassenberg. Das gibt es gar nicht. Die gut 200 Zuschauer rieben sich verdutzt die Augen, als der Schiedsrichter zum Schlusspfiff in seine Pfeife pustete. Waren die letzten drei Minuten wirklich passiert? Oder nur geträumt? - Sie waren passiert und das von vielen auf der Tribüne eingeforderte „Kneif' mich mal“ tat wirklich weh. Der VfL Sassenberg hatte soeben einen sicheren Sieg verschenkt und musste sich mit einem 3:3 (0:1)-Unentschieden gegen SVF Herringen zufrieden geben.

Aber der Reihe nach. Die erste Halbzeit ist schnell erzählt. Die Mannschaften neutralisierten sich weitestgehend im Mittelfeld und ließen defensiv nicht zu. Fast nichts. In der 24. Minute machte Damian Manka aus einer halben Chance ein Tor, als er den Ball aus 18 Metern Marke „Lecker Dingen“ in den Knick schlenzte. Vom VfL kam wenig. Das änderte sich in den zweiten 45 Minuten. Sassenberg kam wie verwandelt aus der Kabine und spielte den Favoriten aus Herringen förmlich an die Wand. Kerem Albayrak und der eingewechselte Fedor Brack drehten das Spiel. In der 66. Minuten flog Igor Wagner wegen Nachtretens mit glatt Rot vom Platz, doch auch das konnte den Sassenberg-Express nicht bremsen. Johannes Vogelsang schnappte sich in der 75. Minute den Ball, düpierte gleich drei Herringer Verteidiger und vollendete eiskalt zum 3:1. Riesen Jubel.

„Beste Saisonleistung nicht belohnt“

Riesen Jubel, weil sich im Waldstadion bei Leibe keiner vorstellen konnte, dass in diesem Spiel noch irgendetwas anbrennen könnte. Zu überlegen präsentierte sich der Gastgeber. Aber wie das im Fußball so ist, wenn man unten drin steht: In der 88. Minute segelte ein hoher Freistoß aus dem Halbfeld in den Sechzehner und Lukas Hulboj verkürzte aus dem Nichts auf 2:3. Als Modibo Doumbia dann auch noch zum unverdienten Ausgleich für die Gäste traf, war das Unmögliche war geworden und das Entsetzen bei Fans und Spielern auf Seiten des VfL perfekt.

Sassenberg-Coach Volker Hoffmann konnte und wollte es nach dem Spiel nicht fassen: „Das war mit Abstand unsere beste Saisonleistung und wir sind wieder nicht belohnt worden. Wenn wir das Spiel nicht gewinnen, was sollen wir denn dann gewinnen? Es tut mir einfach unglaublich leid für die Jungs, die den Sieg mehr als verdient gehabt hätten.“
 
VfL Sassenberg – SVF Herringen     3:3 (0:1)
0:1 Manka (24.), 1:1 Albayrak (48.),
2:1 Brack (56.), 3:1 Vogelsang (75.),
3:2 Hulboj (88.), 3:3 Doumbia (90.)