Der 27. Spieltag: Nur GWA zu null
Von Christian Lehmann
(09.05.11) So richtig konzentriert schienen sie nicht zu sein, die Abwehrreihen der Teams aus dem Fußballkreis Münster/Warendorf, die an diesem Wochenende in der Bezirksliga um Punkte kämpften. Außer GW Amelsbüren, das einen knappen 1:0 (0:0)-Erfolg über GW Steinbeck feierte, kamen die übrigen Teams mächtig unter die Räder.
Amelsbüren war vor der Partie gegen Steinbeck darauf aus, den zweiten Tabellenplatz gegenüber Wessum zu halten. Dies gelang, da der Kontrahent remis spielte und GWA glücklich, aber hochverdient durch ein Steinbecker Eigentor kurz vor Schluss gewann. "In der Entstehung war das natürlich glücklich, aber aufgrund der vielen Chancen, die wir in der ersten Hälfte liegen gelassen haben, auch vollkommen verdient", meinte GWA-Coach Heiner Döbbe. Er hatte im ersten Durchgang ein "richtig geiles Spiel" seiner Spielerinnen gesehen, einzig die Treffer fehlten. Das lag vornehmlich am Pech im Abschluss oder an Melanie Huil, Steinbecks Torhüterin. Kathrin Hiddink und Olga Stepanova hatten in Hälfte eins beste Chancen zur Führung. Auch durch die Auswechslung von Carolin Förster aufgrund von Kreislaufproblemen ließ sich der Gastgeber nicht aus der Ruhe bringen. Nach dem Wechsel verzweifelten die Amelsbürener Stürmerinnen erneut an Steinbecks Torfrau, sie parierte gleich zweimal gegen Selda Aykin und entschärfte einen Stepanova-Fernschuss mustergültig. So brauchte es kurz vor dem Ende eine Standardsituation, um GWA zum Erfolg zu bringen. Eine Ecke von Anne Heubrock verpasste Selda Aykin knapp, hinter ihr war Steinbecks Eva Rieke überrascht und lenkte den Ball ins eigene Tor. Zu diesem Zeitpunkt war Amelsbüren schon in Unterzahl, denn Ricarda Paffen verdrehte sich in der 80. Minute, als Döbbe schon dreimal gewechselt hatte, das Knie. Gerade deshalb freute sich der Coach besonders, dass sein Team sich für eine tolle Leistung doch noch belohnte. Auch für den Referee hatte der Trainer lobende Worte parat: "Der hat super gepfiffen, war sehr konsequent und immer auf Ballhöhe. Ich kann mich an keine Fehlentscheidung erinnern."
Solch ein Lob konnte Wolbecks Trainer Patrick Timmermann dem Referee der Partie seiner Mannschaft bei Spitzenreiter GW Nottuln, das 2:6 (1:5) aus Wolbecker Sicht endete, nicht aussprechen. "Bei zwei Gegentoren hätte man auf Abseits entscheiden müssen", haderte der Coach. Ansonsten hatte seine Truppe gegen einen spielerisch starken Gegner ordentlich mitgehalten und war durch Natascha Baigar sogar in Führung gegangen. Nach zwei Gegentreffern aus abseitsverdächtiger Position und drei weiteren Toren noch vor der Pause musste der VfL allerdings mit dem Schlimmsten rechnen. Doch nachdem Natascha Baigar mit ihrem 29. Saisontor verkürzte und danach noch zum Elfmeter antrat, rieben sich einige verwundert die Augen. Doch Baigar verpasste es, ihre Leistung zu krönen und vergab den Elfmeter. Somit machte Nottuln kurz vor dem Ende alles klar. Unzufrieden war Timmermann dennoch nicht, auch weil er mit Vera Langkamp und Faria Amanzada zwei angeschlagene Spielerinnen aufbieten musste.
Alverskirchen kann doch noch verlieren
RW Alverskirchen war in den vergangenen Wochen das Team der Stunde und kämpfte sich mit Riesenschritten aus dem Tabellenkeller. Gegen den VfL Ladbergen gab es nach langer Zeit mal wieder eine Niederlage. Diese ärgerte Trainer Klaus Günther allerdings nur wenig. Zum Einen, weil seine Mannschaft ohnehin so gut wie gerettet ist, und zum Anderen, weil ein Todesfall im Umfeld der Mannschaft die Partie überschattete. Nach dem frühen Rückstand drehte RWA zunächst das Spiel durch Tore von Carolin Roer und einen Elfmeter von Carina Hamsen, durch einen unglücklichen Elfmeter-Gegentreffer vor der Pause kam der Gast aber wieder ins Spiel. Dieses entschied sich dann nach der Pause innerhalb von wenigen Minuten, die starke Offensivabteilung des VfL bereitete Alverskirchen Probleme. Beim Stand von 2:4 erzielte Theresa Elpers ein eigentlich reguläres Tor, doch der Referee hatte ein Foul an Katharina Glose abgepfiffen, anstatt auf Vorteil zu entscheiden. Somit nahm das Unheil seinen Lauf, lediglich Franziska Rielmann konnte noch einen Treffer zum zwischenzeitlichen 3:5 beisteuern. Zu mehr reichte es allerdings nicht.
Die SG Telgte bekam bei Eintracht Coesfeld so richtig auf die Mütze und musste mit einer 1:9 (0:5)-Niederlage die Heimreise antreten. "Das war heute gar nichts von uns. Mit dieser Leistung wird es in den kommenden Spielen noch richtig eng mit dem Klassenerhalt", meinte Trainer Ingo Cäzor. Er konnte nur elf Spielerinnen aufbieten, die spielerische Qualität fehlte an allen Ecken und Enden. In der 81. Minute erzielte Daniela Faßbach immerhin den Ehrentreffer für ihre Farben zum 1:9. Telgte hofft nun auf das Spiel gegen Ochtrup am letzten Spieltag, um die nötigen Punkte zu holen und die Klasse zu halten.
Rimmrodt glaubt nicht mehr dran
Dass BW Greven die Klasse hält, ist nach der unglücklichen 0:3 (0:0)-Niederlage beim ASC Schöppingen äußerst fraglich. "Solange es noch rechnerisch möglich ist, werden wir alles dafür tun, aber so richtig glaube ich nicht mehr daran, dass wir das packen. Es wird sehr schwer", erklärte Trainer Marcel Rimmrodt. Gegen Alverskirchen, Nottuln und gegen Mitkonkurrent St. Arnold müssten wohl mindestens vier, wenn nicht sechs Punkte her. Nach einer guten ersten Hälfte mit zahlreichen Gelegenheiten, unter anderem durch Myriam Stamm (8.) und Sarah Hardebeck, die kurz vor der Pause elfmeterreif gefoult worden war, schockte Schöppingen die Gäste in der 48. Minute nach einem Freistoß. In der 70. Minute sah Claudia Hundeloh Gelb-Rot, zudem gab es Elfmeter für die Gastgeber. Dieser wurde zum 2:0 verwandelt, sodass die Messe gelesen war. Saraha Hardebeck hatte zwar zehn Minuten vor dem Ende noch eine weitere Großchance, doch auch diese brachte keinen Erfolg für Greven, die spielerisch deutlich verbessert auftraten, denen aber das Pech am Schlappen klebte. Das 3:0 kurz vor dem Ende setzte einem rabenschwarzen Tag für Blau-Weiß die Krone auf.
