Raschs feines Näschen

Von Michael Kortenbrede

(31.03.15) Die Damen des SV Mauritz stecken in einer Personalmisere. Mit zehn Spielerinnen mussten sie ihr Heimspiel gegen die Damen von Borussia Münster bestreiten und ergatterten sich mit dem 1:1 (1:0) einen verdienten Punkt bei nasskaltem Wetter auf heimischem Ascheplatz. Sogar mit neun Damen wären sie das Spiel angetreten, weil Punkte herschenken für die Mauritzerinnen um Trainer Detlev Rasch nicht in Frage kommt. Dass das lohnt, zeigte sich gegen Borussia.

Kurios: Trainer Rasch überlegte vor Anpfiff lange hin und her, welche Spielerin er im Tor aufbieten würde. Die etablierte Stammtorhüterin der Damenmannschaft Catia Raquel Rodrigues Santos oder die U17-Torhüterin Carla Marleen Busse. Beide seien sowohl gute Torhüterinnen als auch passable Feldspielerinnen. Er entschied sich für Rodrigues Santos im Tor und beorderte Busse ins Feld. Dass Rasch an diesem Tag ein richtig gutes Näschen haben würde, war spätestens nach Spielschluss klar. Rodrigues Santos im Tor hielt überragend und Busse sorgte mit ihrem ersten Treffer im Damenbereich für den überraschenden Punktgewinn nach 90 Minuten.

"Kreative Achse fehlte"

Borussia war über die gesamte Spieldauer feldüberlegen, konnte sich trotz der nummerischen Überlegenheit aber zu selten Großchancen herausspielen. Wenn doch, war Torhüterin Rodrigues Santos zur Stelle und löste jede Prüfung mit Bravour. Einmal hatte sie jedoch Fortuna im Bunde, als der Innenpfosten für die geschlagene Torfrau rettete.

Mit dem Wissen einer gut aufgelegten Torfrau im Rücken, erzielte Youngstar Busse die frühe 1:0-Führung für Mauritz (14.). Ein Flachschuss aus 16 Metern schlug unhaltbar hinter Borussen-Torfrau Simone Brosa im Tor ein. In der Folge standen die Mauritzerinnen sehr tief und versuchten, die Elf von Borussia-Übungsleiter Ralf Bäumer möglichst weit vom eigenen Tor wegzuhalten. Bis zur 79. Minute ging der Plan auf, dann war auch Rodrigues Santos machtlos. Einen strammen Schuss von Gäste-Toptorjägerin Annette Schute hat sie nicht mehr parieren können. Dabei blieb's bis zum Schluss.

Der Punkt für Mauritz gehe in Ordnung, weil die Bäumer-Elf "mit den äußeren Umständen nicht zurechtgekommen" sei. Außerdem habe Bäumers Mannschaft die "kreative Achse" gefehlt aufgrund einiger im Urlaub weilenden Spielerinnen. Dennoch habe man die Überzahl nicht gut ausgespielt. Ganz anders sein stolzer Gegenüber:"Meine Mannschaft ist konditionell ans Limit gegangen. Die Trikottasche war nach dem Spiel richtig schwer."

SV Mauritz 1906-Borussia Münster     1:1 (1:0)
1:0 Busse (14.), 1:1 Schute (79.)