Halbzeit: Schwer zu durchschauen
Von Mario Witthake
(11.03.15) Soulaimane Jassab sah die Gelbe Karte, weil er mit seinem Trainer und Landsmann Simo Sroub die Schiedsrichter-Entscheidung gegen ihn auf Marokkanisch analysiert hatte. "Ich verstehe ihre Sprache nicht", begründete der Mann in Schwarz. Auch für viele Kreisliga A-Teams ist Jassab und Concordia Albachten schwer zu verstehen. Oder besser gesagt: Schwer zu durchschauen.
Diese Erfahrung machte am Sonntag Tabellenführer SC Greven 09, der sich an der dichten Staffelung der Concorden die Zähne ausbiss. Das 1:1 ärgerte Grevens Coach Andrea Balderi, der hinterher behauptete, nur eine Mannschaft habe versucht Fußball zu spielen. Balderi reiht sich mit dieser Einschätzung in die einiger Trainerkollegen. Auch Paco Gromke etwa stöhnte nach dem 0:2 seiner Roxeler über die vermeintlich destruktive Spielweise von Albachten. Das war bereits im Oktober letzten Jahres.
Systemwechsel
Kurz vor der Partie gegen Roxel hatte Albachten gegen Greven, Borussia und Havixbeck jeweils vier Gegentore kassiert. Das war zu viel für Sroub, der danach von einem 4-4-2 auf ein sehr defensives 3-4-3 umstellte. Seither hat Albachten nie mehr als zwei Treffer pro Spiel kassiert - 26 Gegentore insgesamt bedeuten den viertbesten Wert der Liga. Die andere Seite der Medaille: Nur die Reserve-Teams von Telgte und Kinderhaus (25) haben seltener getroffen als Albachten (26). "Wir brauchen zu viele Torchancen", führt Sroub ins Feld und kritisiert seine Stürmer. Youngster Darwin Ribeiro hat "am Anfang alles getroffen", danach stürzte er in eine Formkrise. Matthias Maschek war lange Zeit verletzt und nie im Rhythmus. Und Jassab?: "Souly war erst verletzt, dann gesperrt und nicht in Form", sagt der Coach. McDanny Antony Francis hat Albachten im Winter an Marathon abgeben. "Wir haben uns einfach mehr erhofft", fasst Sroub zusammen.
Gegen Greven kam Jassab, der im Mittelfeld agierte, neben Maschek und U19-Stürmer Steven Meyer kaum zur Geltung. Die Kritik von Balderi lässt Sroub jedoch kalt. Er sagt: "Von einem Tabellenführer erwarte ich mehr spielerische Mittel." Für ihn und Albachten stimmt insgesamt die Perspektive. Borussia, Füchtorf und Telgte II heißen die nächsten Gegner. "Das sind Mannschaften, die wir schlagen können", ist Sroub überzeugt.