Doppelpass am Donnerstag
Norbert Krevert: „Es gab schon schlimmere Zeiten“
(10.03.11) Vor 20 Jahren und zwei Tagen gründete sich der BSV Fortuna Münster. Im Jahre der zweiten Null blickt der Verein sportlich ungewissen, aber auch hoffnungsfrohen Zeiten entgegen. Wir sprachen mit Norbert Krevert, seit der Klubgründung 1. Vorsitzender der Fortunen.
Herr Krevert, herzlichen Glückwunsch nachträglich zum 20. Wiegenfest. Die sportliche Situation gibt von außen betrachtet nicht gerade Anlass zum Feiern. Wie würden Sie die aktuelle Stimmung im Klub bezeichnen?
Als motiviert. Bei uns Verantwortlichen herrscht der klare Vorsatz, sich den aktuellen Problemen zu stellen. Natürlich ist es immer schöner, sich erfolgreich in die Sonne zu legen. Doch es gibt nunmal nicht nur schöne Zeiten im Sport, aber wir stecken die Köpfe nicht in den Sand sondern betrachten es als Herausforderung.
Wie ordnen Sie als Fortune der ersten Stunde die Lage, vielleicht auch im Vergleich mit früheren Tiefpunkten, ein?
Jede Krise stellt sich anders dar, deshalb ist ein Vergleich schwierig. Auf jeden Fall hat die Vergangenheit gezeigt, dass es nach schwierigen Situationen immer weiter geht. Ich erinnere da zum Beispiel an den Abstieg unserer Herren aus der B-Liga 2006. Danach ist die Mannschaft wieder aufgestiegen und 2008/09 sogar um den A-Liga-Aufstieg mitgespielt. Oder als Heiner Döbbe damals hingeschmissen hat, da war noch größere Unruhe im Verein als jetzt. Es gab schon schlimmere Zeiten.
Wie können Sie der Tendenz, dass es sportlich zuletzt fast nur bergab ging, entgegenwirken?
Ich sehe es nicht so, dass es nur bergab ging. Andere Vereine, wie zum Beispiel Saxonia, können ein Lied davon singen, wie schwer es ist, die Westfalenliga zu halten. In dieser Saison schaffen es die Spielerinnen einfach nicht, ihre Leistungen zu 100 Prozent abzurufen. Dennoch mache ich nicht den Fehler, die ganze Vereinsarbeit am Erfolg der ersten Damenmannschaft zu messen. Man muss auch sehen, unter welchen Umständen die Ehrenamtlichen hier arbeiten.
Im Sommer soll beim BSV eine neue Zeitrechnung beginnen, Fortuna zieht um auf die ESV-Anlage. Welche Vorteile versprechen Sie sich davon?
Zum einen soll die Anlage ja saniert werden, wir hätten dort ganz andere Möglichkeiten. Zum anderen ist die Anlage einfach näher an der Stadt, die Anbindung ist besser. 60 Prozent der Spielerinnen, die wir angesprochen haben, haben abgesagt, weil sie keine Lust hatten, jedes Mal nach Hiltrup raus zu fahren. Beim ESV hätten wir also ein ganz neues Einzugsgebiet. Außerdem denke ich, dass es dem ganzen Vereinsleben guttun würde.
Im Laufe der vergangenen Saison wurde die Herrenmannschaft aus dem Spielbetrieb zurückgezogen. Konzentriert sich der Verein auch in Zukunft ausschließlich auf den Frauen- und Mädchenfußball?
Ja, das ist so. Ein Bestandteil unseres Wechsels ist, dass wir auf den Herrenfußball verzichten und uns noch intensiver auf den Frauen- und Mädchenbereich konzentrieren werden. Münster ist nunmal eines der am meisten wachsenden Gebiete im Verband, was das angeht. Hier hat in den letzten fünf Jahren ein Angleich stattgefunden. Gute Spielerinnen gehen nicht nur zu uns, sondern finden auch in Gremmendorf, Kinderhaus, Amelsbüren oder bei Wacker gute Bedingungen vor. Das ist eine positive Sache, weil dadurch die Leistungsdichte wächst. Natürlich hoffen durch den Wechsel der Anlage, dass wir uns noch attraktiver machen.
Die Westfalenligafrauen scheinen als Absteiger festzustehen. Wie schreiten die Planungen für die neue Saison voran?
Darum kümmert sich bei uns Marita Kumbrink, die momentan mitten in der Spielerakquise steckt. Auf der Vorstandssitzung am Montag wird sie sicher über den Stand der Dinge informieren.
