SC Capelle: Von Fußballwiesen und Galliern
Von Niklas Engemann
(08.02.15) Gerade einmal knapp 2000 Einwohner bevölkern Capelle, einen Ortsteil der Gemeinde Neuenkirchen. Umso bemerkenswerter, dass der SC Capelle aktuell mit drei Mannschaften in der A- und B-Liga vertreten ist. Durchforstet man die exemplarische Entsehungsgeschichte des Vereins, trifft man schnell auf die eine oder andere Kuriosität.
In Capelle war Fronleichnam 1971 gleichbedeutend mit der Gründung des "Sport Club Capelle 71". Die neu gewählten Verantwortlichen standen zunächst erheblichen Problemen gegenüber. Zum einen mangelte es dem Verein an Spielern: Fußballer aus Capelle waren zumeist schon anderswo unter gekommen. Letztendlich konnte man doch genügend Akteure von einem Engagement in ihrem Heimatort überzeugen; eine Seniorenmannschaft und zwei Jugendteams standen in den Startlöchern für die Saison.
So weit, so gut, doch zum anderen stand dem Sportclub schlicht und ergreifend kein Platz zur Verfügung. Kurzerhand wich man auf eine örtliche Wiese aus, die deutlich schmaler als ein ligaübliches Spielfeld war. Unter Murren der kommenden Gegner wurde dennoch eine Sondergenehmigung für ein Jahr erteilt. Rechtzeitig zur nächsten Saison wurde dann auch ein handeslüblicher Fußballplatz fertiggestellt. Die Entwicklung des SC ging fortan stetig bergauf, 1981 zählte der Verein gar jeden dritten Bürger aus Capelle zu seinen Mitgliedern.
"Häuptling Ritz" coacht das Aushängeschild
Die Mannschaften des SC Capelle profitieren bis heute von den stets ehrenamtlichen Arbeiten aus dem historischen Capelle. Aushängeschild des Vereins ist die erste Mannschaft, aktiv in der A-Liga. Trainer Martin Ritz hat die junge Truppe unter seine Fittiche genommen und will sich mit ihr langfristig "im gesichterten Mittelfeld etablieren". Ritz weist gleichzeitig aber auch darauf hin, dass die Eingliederung in den Kreis Münster gewisse Umstellungen mit sich bringt. So sei das spielerische Niveau vergleichsweise höher als noch im Kreis Lüdinghausen. Kein Grund zur Sorge für Cappeles Trainer, spielerisch agierende Mannschaften lägen dem SC traditionell gut.
Die zweite und dritte Mannschaft machen das Trio aus der Fußballabteilung "des kleinen gallischen Dorfes", wie Ritz es liebevoll umschreibt, komplett. Die Reserve überwinterte im gesichterten Mittelfeld der Kreisliga B, nur für die dritte Mannschaft des SC sieht es in derselben Staffel düster aus: Mit nur einem Punkt aus 16 Spielen ist der Abstieg wohl unvermeidbar.