Nullacht rastet aus - Stadtmeister 2012

von Lutz Hackmann und Sascha Keirat

(30.12.12) "Was ist denn jetzt passiert", fragte Thomas Höppner ungläubig. Die Antwort: Sein SC Münster 08 ist Hallenstadtmeister 2012. Im Finale besiegte der SCM den 1. FC Gievenbeck mit 2:1. Mannschaft und Anhang rasteten nach dem Schlusspfiff komplett aus vor Freude über den ersten Titel seit 1998 - den siebten insgesamt.

Was der Bezirksligist mit den Turnieren in Everswinskel und Nienberger begonnen hatte, schloss er nun mit dem wichtigsten Hallentriumph ab - blieb in der gesamten Serie unterm Dach ungeschlagen. "Das ist sensationell. Wir haben so viele Spieler aus der eigenen Jugend und gewinnen hier vor so einer Kulisse. Unglaublich", platzte es aus Sven Annas heraus. Er hatte kurz zuvor das Siegtor für seine Farben erzielt.

Hassanzadeh-Ashrafi eröffnet, Keil gleicht aus

Das Endspiel gegen die Gastgeber vom FCG vor 3632 Zuschauern war von Spannung geprägt. Der FCG musste sich zunächst mehrfach beim überragenden Schlussmann Nico Eschhaus bedanken, der erste 08-Gelegenheiten von Yannick Albrecht und Rashid Hassanzadeh-Ashrafi zunichte machte. Gievenbeck probierte es in Person von Eschhaus aus der Ferne, Michael Fromme erwischte das Spielgerät kurz vor dem Tor nicht richtig - mit 0:0 ging es in die Pause. 

In Durchgang zwei war zunächst weiterhin kein Vorbeikommen an Eschhaus, Malte Höppner, Fabian Stiller und Sven Annas probierten es vergebens. Dann war es soweit: Hassanzadeh-Ashrafi zog nach Ablage von Steffen Koch ab und versenkte den Ball im langen Eck.Ab jetzt stand Nullacht tief und schlug die Bälle nur noch heraus. Gievenbecks Christian Keil nahm das zum Anlass, einfach mal aus der eigenen Hälfte anzuziehen - und markierte den Ausgleich. Die Halle stand Kopf. Knapp anderthalb Minuten vor Schluss dann der entscheidende Nullacht-Angriff: Sven Annas sprintete nach vorn, der Pass von Fabian Stiller kam genau in seinen Fuß und der Ball zappelte im Netz. Den Vorsprung brachten die Kanalkicker über die Zeit. 

"Das ist einfach unglaublich", sagte der freudetrunkene Höppner anschließend. "Zu Beginn der Hallenserie haben wir unserer Personalnot gehadert, mussten ohne Andre Otto oder Robin Wellermann auskommen." Für die sprangen die A-Junioren Malte Höppner und Yannick Albrecht ein - und machten ihre Sache in einem starken Kollektiv hervorragend. Der Titel war insofern verdient, als Nullacht übers ganze Turnier defensiv stark agierte und dem Tor im Finale insgesamt näher kam und den FCG erfolgreich von seinem fernhielt.

Einen Glückwunsch gab es auch von FCG-Trainer Maik Weßels, der aber auch sein Team lobte: "Innerhalb von zehn Tagen dreimal im Endspiel - das ist riesig! Das Finale war ein Spiel auf Augenhöhe. Wenn man bedenkt, das wir vor ein paar Tagen schon fast vorm Aus standen, ist das eine super Leistung."

Wunderbare Tore

Wem die große Attraktivität in der Endrunde der 36. Stadtis gefehlt hatte, der wurde in den Halbfinals entschädigt. Gerade das zweite Vorschlussrundenspiel zwischen dem Oberligisten 1. FC Gievenbeck und dem Westfalenligisten SC Preußen (4:2) war wohl das beste Match der Stadtmeisterschaften, hier begegneten sich zwei Mannschaften, die nicht nur über großes taktisches Vermögen, sondern auch vergleichbare hohe Spielstärke verfügten. Die Preußen erwischten den FCG kalt, keine 15 Sekunden dauerte es, ehe Pascal Koopmann das 1:0 für die Adlerträger markierte. Doch Gievenbeck schüttelte sich nur kurz, war dann wieder auf der Höhe. Fabian Gerick glich aus, und dann war es Tobias Nubbemeyer, der für den 2:1-Halbzeitstand sorgte.

Die zweite Hälfte war Spannung pur, einen schlimmen Abspielfehler von FCG-Schlussmann Nico Eschhaus nutzte Cihan Bolat zum 2:2. Munter ging´s weiter, dann exakt drei Minuten vor Schluss die Vorentscheidung: Eine Ecke nahm Nils Wiethölter volley und drosch die Kugel zum 3:2 in die Maschen. Und auch das 4:2 war ein wunderbares Tor, Tobias Nubbemeyer knallte den Ball aus acht Metern unhaltbar unter die Latte. Gievenbeck brachte die letzten 90 Sekunden auch noch über die Zeit und feierte den Finaleinzug. "Wir mussten nach dem 2:3 aufmachen, Gievenbeck hat das dann gut zu Ende gespielt. Ich denke, dass das Spiel das beste der Meisterschaften war. Insgesamt bin ich mit Platz drei nicht unzufrieden", gab SCP-Coach Sören Weinfurtner zu Protokoll.

Nullacht glänzt

Weniger spannend, aber durchaus attraktiv auch das erste Halbfinale zwischen dem SC Münster 08 und dem BSV Roxel. Mit 5:0 gelang den Höppnerschen Nullachtern der höchste Sieg des Tages. Koch und Albrecht legten schon vor der Pause den Grundstein zum Erfolg. BSV-Coach Dominik Reinke reagiert, ließ nach dem Seitenwechsel sofort Feldspieler Martin Lambert als spielenden Schlussmann ran. Doch irgendwie schienen die Roxeler ihr Pulver verschossen zu haben. Nullacht dagegen glänzte, Hohmann nach einer Hackenvorlage von Hassanzadeh-Ashrafi, Stiller mit dem 4:0 nach fantastischer Vorlage von Albrecht und schließlich noch ein Eigentor führten zum klaren 08-Erfolg. "Wir haben heute nochmal eine Leistungssteigerung vollzogen, daher bin ich sehr gut zufrieden und muss den Jungs ein Kompliment machen", resümierte Reinke. "Das 0:5 zum Turnierabschluss ist zwar unglücklich, aber ich will das jetzt nicht überbewerten.