Pish Been: "Es ist noch viel zu früh"

Von Christian Lehmann

(22.09.15) Mitte der vergangenen Woche feierte Ali Pish Been seinen 27. Geburtstag. Den Vereinsgründer und 1. Vorsitzenden des FC Galaxy Steinfurt kennt im Fußballkreis mittlerweile fast jeder. Erstmals seit dem Beginn des bisher höchst erfolgreichen Projekts steckt sein Verein in einer kleinen Krise. Mit uns hat Pish Been über die sportliche Situation und kommende Projekte gesprochen.


Ali, alles Gute nachträglich! Hast Du schön gefeiert?
Danke. Ehrlich gesagt fast gar nicht. Am Donnerstag wurde ich überrascht und habe im kleinen Kreis mit ein paar Freunden gefeiert. Am Wochenende habe ich dann etwas Zeit mit der Familie verbracht.

Nachdem es in den letzten Jahren mit dem FC Galaxy kometenhaft bergauf ging, stottert aktuell der Motor. Ein 0:3 gab's gegen Wettringen II, in Hauenhorst habt Ihr nun 0:5 verloren. Steckt Galaxy in einer Krise?
Wenn man sich die Jungs momentan anschaut, kann man das mutmaßen. In den letzten zwei Jahren haben wir fast alles gewonnen. Unsere Spieler sind das Verlieren nicht mehr gewohnt. Es war uns aber klar, dass wir in der Kreisliga A unten drin stehen könnten. Man merkt schon, dass die Euphorie nicht mehr ganz so riesig ist. Es ist aber noch viel zu früh, um von einer großen Krise zu sprechen. Nüchtern betrachtet müssen wir festhalten, dass wir nicht Letzter sind. 

Was lief gegen Hauenhorst schief?
Das sollte man nicht überbewerten. Auch gegen Hauenhorst kann man 0:5 verlieren. Mesum, ein Landesligist, hat da auch fünf Gegentore kassiert. Außerdem hatten wir nur zwölf Feldspieler plus Christian (Anm.d.Red.: Trainer Christian Spitthoff) im Kader.

Als nächstes geht's für euch gegen Ochtrup II, die stehen punktgleich hinter euch. Wird das Spiel richtungsweisend?
Natürlich wird das richtungsweisend. Aber selbst, wenn wir die Hinrunde nicht gut abschließen sollten, können wir in der Rückserie noch einiges rausholen. Das haben die letzten beiden Jahre gezeigt (Anm.d.Red.: Galaxy verlor in der Kreisliga C2-Rückrunde 2013/14 kein Spiel, in der Rückserie 2014/15 in der B2 nur eines).

Zu Saisonbeginn habt Ihr personell erstmals seit Vereinsbestehen nur wenig nachgelegt. Lediglich Desmond Toka und Alex Plett sind neu im Team. Wird im Winter noch was passieren?
Da gehe ich sehr stark von aus. Wir stehen momentan in Gesprächen. Es muss aber alles passen. Warten wir mal ab.

In der Vergangenheit hast Du dich immer wieder für verschiedene integrative Projekte eingesetzt und unter anderem dafür auch den DFB-Ehrenamtspreis erhalten. Zuletzt hat Galaxy im Juli einen Tag der Integration organisiert. Was steht in Zukunft noch an?
Der Tag ist sehr, sehr gut angekommen. Ich stehe auch heute noch in gutem Kontakt zu vielen Familien, deren Kinder teilgenommen haben. Als nächstes wird es eine Live-Übertragung eines Galaxy-Spiels auf dem Portal fussball.de geben. Unser Verein hat bei einer deutschlandweiten Kampagne gewonnen. Es soll ein komplettes Kamerateam mit Kommentatoren, Moderatoren und allem Zipp und Zapp vorbeischauen. Eigentlich soll ein Kreisliga A-Spiel übertragen werden, wir würden das aber gern bei einem Benefizspiel mit einigen Ex-Profis machen und die Einnahmen für die Förderung von Projekten mit Flüchtlingen nutzen. Das wäre in meinen Augen der passende Rahmen.

Montags findet bei Euch seit einiger Zeit auch wöchentlich ein Training für Flüchtlinge statt...
Genau. Wir wollen die Leute weg von der Straße holen. Da sind auch immer mal ein paar Spieler unserer ersten Mannschaft mit dabei. Darüber hinaus versuchen wir auch immer, uns für die Menschen einzusetzen. So konnten wir fünf Leuten bereits eine Vollzeitstelle vermitteln.

War denn schon ein richtig guter Zocker dabei?
Bei einem haben wir schon den Pass beantragt. Das kann aber noch ein paar Wochen dauern. Der ist 32 Jahre alt und hat mal in der zweiten albanischen Liga gespielt. Wir würden ihn gern ins Team integrieren, weil er ein toller Mensch ist. Ob als Betreuer oder als Spieler, wird sich zeigen.