"Alles andere würde mir ja keiner glauben!"

von Christian Lehmann

(08.07.16) Zwölf Monate ohne Fußball. Eigentlich kaum vorstellbar. Matthias Kappelhoff hat das - natürlich mit Abstrichen - hinter sich. Nach seinem Sabbatjahr leitete der ehemalige Spielertrainer von Matellia Metelen am Donnerstagabend sein erstes Training für seinen neuen Klub, den 1. FC Nordwalde. Dass er wieder große Freude verspürt, junge Menschen über den Platz zu scheuchen, bringt er im Interview zum Ausdruck. Seine neue Aufgabe geht der Coach diesmal ungewohnt forsch an.


Hallo Kappi. Juckt's wieder?
Kappelhoff: Ja, klar. Ich habe wieder richtig Lust. Ein Jahr Pause ist schön und gut, aber jetzt wird es Zeit, dass es los geht und ich das Grün wieder sehe. Die Anlage in Nordwalde ist richtig, richtig schön. Im Kreis findest du nicht viel Besseres. Ich freue mich riesig auf diesen Verein, habe viel Positives über den Zusammenhalt gehört. Auch drumherum wurde in den letzten Jahren richtig viel getan.

Was steht zum Auftakt auf dem Trainingsplan?
Kappelhoff: Wir schmeißen den Grill an und gucken Fußball (lacht). Nein, wir gehen direkt zum Start richtig in die Vollen.

Was hast Du in den letzten Monaten getrieben?
Kappelhoff: Ich habe mich um den Hausbau und natürlich auch ein bisschen um meine Frau gekümmert. Außerdem habe ich ein bisschen bei den Alten Herren in Langenhorst mitgekickt. Ich habe aber auch sonntags viel Fußball geguckt. Da waren einige interessante Partien dabei.

Personell hat sich in der Truppe nicht viel getan. War es nicht nötig, zusätzlich zu Dario Barndt von Greven 09 und Jonas Wilpsbäumer aus der eigenen A-Jugend weitere Spieler zu holen?
Kappelhoff: Ich denke nicht. Carlos hat hier in den letzten Jahren richtig was aufgebaut. Nordwalde hat richtig viele gute Fußballer, der Kader ist auch in der Breite top.

Viermal in Folge ist der FCN unter Carlos Andrade jetzt Zweiter in der Kreisliga A geworden. Was hat deiner Meinung nach zum Aufstieg gefehlt? 
Kappelhoff: Wir werden versuchen, den Grund zu finden, warum es letztlich nicht geklappt hat. Auch in der letzten Saison musste sich die Mannschaft fußballerisch vor Hauenhorst nicht verstecken. Vielleicht haben die aber noch einen Tick mehr Willen und Leidenschaft auf den Platz gebracht.

Was könnt ihr noch besser machen, um diesmal aufzusteigen?
Kappelhoff: Ob wir es besser gemacht haben, das sehen wir dann im Mai. Aber die Mannschaft ist stark und personell fast unverändert. Das Ziel ist es natürlich, Erster zu werden. (Pause). Wunderst Du dich gar nicht, dass ich das so klar sage? Sonst stapele ich ja immer tief (lacht). Aber im Ernst, wenn ich etwas anderes erzählen würde, dann würde mir das ja niemand glauben.

In der Kreisliga A spielt in der nächsten Saison auch Eure Zweite...
Kappelhoff: Ja, ich habe das Aufstiegsspiel gegen den Skiclub auch gesehen. Die Truppe kann was. Da spielen viele Jungs auf hohem Niveau. Man sieht, dass Bernd Hahn dort schon länger unterwegs ist. Ich denke, die werden in der Liga eine gute Rolle spielen.

In der Vergangenheit war eine solche Konstellation in der Kreisliga A nicht immer ideal für die Vereine. Siehst du mehr Vor- oder mehr Nachteile?
Kappelhoff: Das müsst ihr mich am Saisonende nochmal fragen. Ich hatte so eine Situation ja noch nie. Ich glaube aber, das wird kein Problem sein. Stand heute verstehen Bernd und ich uns sehr gut. Und ich weiß, dass in Nordwalde die Kommunikation zwischen den Mannschaften gut funktioniert. Es wird zumindest kein Nachteil sein, dass wir zwei Teams in der A-Liga haben.

Mit dem Neuling SC Reckenfeld gibt's künftig 17 Teams in der Liga. Was hälst Du davon?
Kappelhoff: Grundsätzlich finde ich das nicht so schön. Wenn man sich überlegt, dass man bis zum 18. Dezember spielt und dann am 14. Februar wieder anfängt, ist das schon heftig. Wir haben einen Kunstrasenplatz, aber ich bin sicher, dass viele Spiele ausfallen werden. Eine bessere Lösung habe ich aber ehrlich gesagt auch gar nicht parat. Ein Fan von Wochenspieltagen bin ich auch nicht.

Welche Gegner stufst du am stärksten ein?
Kappelhoff: Amisia Rheine hat mit den Verpflichtungen von Fabio da Costa Pereira und Niko Winter ordentlich was getan. Die werden stark sein. Grün-Weiß traue ich fußballerisch viel zu. Auch auf Laer, Reckenfeld und Horstmar bin ich gespannt. Weiner hat in der letzten Saison überzeugt. Ich glaube, dass es bis zum Ende richtig spannend sein wird.

Was traust Du deinem Ex-Klub Matellia Metelen zu?
Kappelhoff: Ich hoffe, dass sie eine sorgenfreiere Saison erleben als die letzte. Wenn die ersten elf, zwölf Spieler fit sind, traue ich der Truppe einiges zu. Es dürfen sich aber nicht viele Spieler verletzten. In der Breite wird es vielleicht ein bisschen eng...

Und Preußen Borghorst?
Kappelhoff: Carlos ist ein sehr guter Trainer, der dieser Mannschaft nochmal einen Schub geben wird. Sie müssen natürlich schauen, wie sie Alex Hesener ersetzen. Die Entwicklung im letzten Jahr unter Ralf Zenker war schon sehr positiv. Ich glaube, dass sie wieder eine gute Rolle in der Bezirksliga spielen können.