Keine Tränen beim Trainer

von Marius Holthaus

(18.05.17) Keine Wehmut bei Thomas Schulten. „Ich bin froh, wenn es am Wochenende vorbei ist.“ Mit dem Heimspiel am Samstag gegen den FC Nordwalde endet seine kurze Zeit als Coach von Arminia Ochtrup.

Erst seit dieser Saison trainiert Schulten die Arminia. „Mit dem Großteil der Mannschaft hat's Spaß gemacht“, betont er zwar. Und verkündete doch bereits vor der Rückrunde, Ochtrup nach der Saison in Richtung des niedersächsischen Bezirksligisten FC Leschede zu verlassen.

Warum dieser Abschied nach nur einem Jahr? „Einige Strukturen im Verein sind nicht so, wie sie sein sollten“, erklärt Schulten, ohne ins Detail zu gehen. Was ihn ebenfalls nervt: Manche Spieler, die auf die Bank müssen, sind beleidigt und lassen sich hängen, statt zu versuchen, sich aufzudrängen.

Potenzial nicht ausgeschöpft

Alles zusammen genommen denkt Schulten über seinen Weggang: „Ich habe im Winter die richtige Entscheidung getroffen.“ Damals klopfte Ochtrup sogar noch an die Tür zur Bezirksliga an. Doch eine miese Rückrunde (bislang 19 Punkte) hat Arminias Aufstiegsträume schnell platzen lassen. „Wir haben eine Riesenchance liegen lassen“, sagt ein enttäuschter Schulten.

Die eigentlich für den letzten Spieltag anberaumte Partie bei Borussia Emsdetten II hat Ochtrup schon am Mittwoch ausgetragen (1:4-Pleite). Daher beginnt für Ochtrup bereits am Samstagabend die Sommerpause. Schulten: „Es passt uns gut, das Ganze mit einem Heimspiel zu beenden. Wir werden danach den Grill anschmeißen und das eine oder andere Bier trinken.“

Amisia Sofa-Meister?

Zuvor könnte die Arminia noch zum Meistermacher avancieren. Sollte sie ihrem Gast Nordwalde mindestens einen Punkt abknöpfen, dann hätte Spitzenreiter Amisia Rheine den Titel sicher. Ob der Tabellenführer daher am Samstag wohl Ochtrup die Daumen drückt? Schultens Antwort: „Wenn wir dasselbe Bild abgegeben wie in den vergangenen Wochen, dann können sie uns 10.000 Daumen drücken und es würde nichts nützen.“

Nicht nur für Schulten, auch für mehrere seiner Spieler ist es der letzte Auftritt für Arminias erster Mannschaft. Um ihnen einen gebührenden Abschied zu ermöglichen, wünscht sich der Coach gegen Nordwalde nochmal eine gute Leistung. Sein Arminen-Jahr fasst er so zusammen: „Eine lehrreiche Station.“

Schulten tippt gegen Nordwalde auf ein 3:3-Unentschieden und sagt auch die Resultate auf den anderen Plätzen voraus.

Arminia Ochtrup - 1. FC Nordwalde     (Samstag, 15 Uhr)

Ochtrup kann im vorgezogenen Spiel am Samstag Amisia Rheine zum Meister machen. Sollten die Nordwalder nicht gewinnen, dann hätten sie keine Chance mehr auf den Titel. Amisen-Coach Ralf Althoff hat dennoch nicht vor, sich die Partie in Ochtrup anzuschauen. „Ich gehe davon aus, dass Nordwalde siegt und wir es am Sonntag gegen Leer aus eigener Kraft entscheiden werden.“
Hinspiel: 3:4
Heimspiel-Tipp: 1:2
Schulten: 3:3

SW Weiner - SV Burgsteinfurt II     (Sonntag, 15 Uhr)
Noch mehr Spannung geht nicht. Wer verliert, steigt ab! Wer siegt, hat beste Aussichten auf die Rettung. Weiner-Coach Florian Dudek: „Nach der guten Leistung gegen Borussia Emsdetten II blicken wir dem Spiel gegen Burgsteinfurt II optimistisch entgegen. Da muss unbedingt ein Dreier her. Leider ist es ja schon unser letztes Saisonspiel.“ Dagegen hat die SVB-Reserve eine Woche später gegen Metelen nochmal die Gelegenheit, Punkte gegen den Abstieg zu sammeln.
Hinspiel: 1:0
Heimspiel-Tipp: 2:2
Schulten: 2:1

Matellia Metelen - Borussia Emsdetten II     (Sonntag, 15 Uhr)
Rein rechnerisch braucht Metelen noch einen Punkt zum Klassenerhalt. Coach Martin Junk wähnt sich dennoch in absoluter Sicherheit. „Ich wüsste momentan nicht, was noch schieflaufen sollte.“ Zum einen, weil sich einige Kellerkeller in direkten Duellen noch gegenseitig Punkte klauen. Zum anderen, weil Abstiegskonkurrent Leer ein extremst hartes Restprogramm gegen Amisia und Wettringen II hat – und damit schlechte Chancen, Metelen noch einzuholen. Dennoch weiß auch Junk: „Man hat ja schon Pferde vor der Apotheke kotzen sehen.“ Sicherheitshalber will Metelen daher am Sonntag gegen Borussia Emsdetten II für klare Verhältnisse sorgen.
Hinspiel: 2:5
Heimspiel-Tipp: 1:3
Schulten: 1:2

Westfalia Bilk - 1. FC Nordwalde II     (Sonntag, 15 Uhr)
Über Bilk kann man gar nicht genug staunen. In der Hinrunde war die Westfalia mit sechs Punkten das mit Abstand schlechteste Team. In der Rückrundentabelle dagegen steht Bilk mit bislang 21 Zählern an sechster Stelle. Trotz der Aufholjagd konnte der Abstieg nicht mehr umschifft werden. Auch Nordwaldes Reserve droht bei nur zwei Punkten Vorsprung auf die Rotlichtzone der Fall zurück in die B-Liga.
Hinspiel: 1:5
Heimspiel-Tipp: 1:1
Schulten: 3:1

GW Rheine - SuS Neuenkirchen III     (Sonntag, 15 Uhr)
SuS III-Coach Patrick Niemeyer war nach der 2:3-Heimpleite gegen Bilk am vorigen Sonntag angefressen: „Mit so einer Leistung wie in der zweiten Halbzeit steigt man eigentlich ab. Gut, dass wir schon vor dem Spiel gerettet waren.“ Auch für GW Rheine ist die Saison bereits gelaufen.
Hinspiel: 2:1
Heimspiel-Tipp: 2:2
Schulten: 1:1

Germania Horstmar - TuS Laer     (Sonntag, 15 Uhr)
Für Außenstehende ist es sicherlich schwierig, in dieses Duell Fünfter gegen Sechster Spannung hinein zu interpretieren. Die beiden Kontrahenten selbst betrachten dieses Derby allerdings schon seit Jahrzehnten als Ehrensache. Im Hinspiel lag Laer bis zur 86. Minute 1:2 hinten – und gewann 4:2.
Hinspiel: 2:4
Heimspiel-Tipp: 1:0
Schulten: 2:1

Eintracht Rodde - SC Reckenfeld     (Sonntag, 15 Uhr)
Beide Mannschaften haben im Tabellenkeller noch was vor. Rodde will mit einem Sieg die klitzekleine Chance auf den Klassenerhalt am Leben halten, während die bereits abgestiegenen Reckenfelder wenigstens noch den letzten Rang verlassen wollen. Mit einem Auswärtserfolg würden sie an Rodde (und vielleicht auch an Bilk) vorbeiziehen.
Hinspiel: 1:2
Heimspiel-Tipp: 1:1
Schulten: 3:1

Amisia Rheine - Westfalia Leer     (Sonntag, 15 Uhr)
Bei Amisia wird an diesem Wochenende die Aufstiegsparty steigen. Davon ist jedenfalls Trainer Ralf Althoff felsenfest überzeugt. „Ich denke, es ist angerichtet. Wenn wir Leer zu Hause nicht schlagen, dann hätten wir es auch nicht verdient aufzusteigen.“ Ein Punkt reicht Amisia, um den Titel einzutüten. Für die Gäste aus Leer wird es mordsschwer, die zwei Zähler Rückstand aufs rettende Ufer noch aufzuholen, weiß Trainer Thomas Overesch. „Zum Schluss haben wir noch mal zwei Hammerdinger“, sagt er über das Restprogramm. Nach dem Gastspiel bei Amisia („Die wollen gegen uns die Meisterschaft perfekt machen“) folgt am letzten Spieltag noch die Partie bei Wettringens Reserve, die seit Wochen erfolgreich Leute aus dem Bezirksliga-Kader einsetzt.
Hinspiel: 6:1
Heimspiel-Tipp: 4:1
Schulten: 3:0