Frauen-HKM
Hauenhorster Festspiele
von Fabian Renger
(31.01.15) "Ja, das haben wir uns im letzten Gruppenspiel erarbeitet." Stephan Claßen, Trainer der zweiten Fußballfrauen von Germania Hauenhorst, war baff. Erstmal, weil sich seine Kickerinnen bis ins Finale durchgebissen hatten - "Damit haben wir nicht gerechnet, das war schon erstaunlich" -, doch da war ja noch der Kontrahent im Endspiel. Die Westfalenliga-Mannschaft von Anja Siegers, die eigene erste Elf. Eine durchaus bemerkenswerte Konstellation.
Im Finale waren die klassenhöheren Germaninnen erwartungsgemäß zu stark und ergatterten mit einem eindeutigen 5:0 den Kreismeister-Titel, gefeiert wurde trotzdem zusammen. Und das hatten sich sowohl die einen als auch die anderen Germaninnen wohl verdient.
Denn das Claßen-Team zeigte eine grundauf solide Leistung. Und hatte hinten im Tor eine drin, die einfach fast alles hielt. Oder anders ausgedrückt: Torfrau Michelle Pruß hat "mega gehalten". Welch großes Lob vom eigenen Übungsleiter. Dass es überhaupt zum großen SVG-Finale kommen konnte, war jedoch eine knappe Geschichte.
In der Gruppe B lieferten sich die Claßen-Truppe und die Damen von Borussia Emsdetten I ein enges Rennen. Die Borussia-Frauen legten vor, gewannen drei ihrer vier Gruppen-Partien und hatten das Halbfinale sicher. Einzig im direkten Aufeinandertreffen gegen die Claßen-Damen zogen sie den Kürzeren und verloren mit 1:2.
"Ein knappes Spiel", wie der Germanen-Coach erklärte. Im abschließenden Gruppen-Spiel brauchte er einen Dreier gegen Rodde für den Gruppensieg. Es langte. Das ominöse letzte Gruppenspiel, das alles klar machte - ansonsten hätte es bereits im Halbfinale Hauenhorst versus Hauenhorst geheißen.
Nordwalde schwach im Abschluss, Metelen effizient und kompakt
Germania I marschierte derweil problemlos durch die Gruppe A. Dahinter scheiterte der munter aufspielende 1.FC Nordwalde an seinem eigenen Abschluss. Einzig die überragende Torhüterin Sabrina Thiemann durfte sich über die Auszeichnung als beste Keeperin freuen.
In der Gruppe, die von sichtlich bemühten Galaxy-Damen und den Lokalmatadorinnen vom SV Burgsteinfurt komplettiert wurde, profitierte die Überraschung des Tages aus Metelen von den Nordwalder Offensiv-Problemen. Der Kreisligist stand hinten sicher und kompatkt, überzeugte vorne mit bemerkenswerter Effizienz. Für die fünfte Mannschaft der Gruppe, Borussia Emsdetten II, war nichts zu holen in der Gruppe.
Für Anja Siegers war dieser Tag eine gelungene Sache. Zumindest vordergründig. Es gab keine Verletzten und auch ansonsten gaben sich ihre Spielerinnen kaum eine Blöße. Die Gruppenphase wurde ohne viel Probleme überstanden. "Das war natürlich ein Ansporn heute als klassenhöchstes Team - und wir haben das hier hoch verdient gemeistert", so die Hauenhorster Trainerin. Die aber trotzdem nicht gänzlich zufrieden war.
Zu oft hätten ihre Kickerinnen das Tempo heraus genommen, "spielerisch bestand deutlich Luft nach oben". Das offenbarte sich im Halbfinale gegen Borussia Emsdetten, indem sie massig Chancen verballerten. "Wir haben 10 cm vorm Tor die Dinger nicht rein gemacht - das war nicht notwendig, übers Neunmeter-Schießen zu gehen", monierte Siegers. Es reichte knapp. Im anderen Halbfinale musste die Hauenhorster Reserve sich ebenfalls übers Neuner-Schießen gegen Metelen ins Ziel retten.
"Neunmeter-Schießen war nicht notwendig"
Metelen landete letztlich auf einem beachtlichen vierten Rang, gegen Borussia versagten ihnen die Kräfte. Und die beiden Hauenhorster Teams? Ja, die lieferten sich ein finales Duell, das schnell entschieden war - aber das war nachher egal.
Hauenhorst I freute sich, Hauenhorst II freute sich, aufs Siegerfoto wollten gar alle Teams. Anja Siegers war derweil einfach nur froh:"Ich bin froh, dass wir die Hallensaison ohne Verletzte überstanden haben." Lena Wermelt nahm zudem noch die Trophäe der besten Torschützin mit.
Ihr Kollege aus der Bezirksliga strich ebenfalls die positiven Sachen aus dem Finaltag hervor. "Mir war wichtig, dass wir als Team auftreten: Das haben wir wirklich gut gelöst", so Claßen. Dann rief die Tochter Loreen. Handball lief, das wolle man ja nicht komplett verpassen. Der Ausgang ist bekannt. Im Hause Claßen dürfte es schlimmere Sonntagabende gegeben haben. Finale hin oder her.