Lengerich beschert Kara einen erfolgreichen Abschied

Von Fabian Renger

(08.10.14) Ein Spiel auf Augenhöhe sahen die knapp 500 Zuschauer im Recker Fürstenbergstadion. Das Kreispokal-Viertelfinale zwischen dem heimischen Kreisligisten TuS Recke und dem Bezirksligisten SC Preußen Lengerich endete mit 5:6 (1:1, 2:2). Dabei im Mittelpunkt stand Preußens Angreifer Aytac Kara, der sein letztes Spiel für die Preußen bestritt. Er wagt den großen Sprung und wechselt in die dritte türkische Profiliga. 

Nach 18 Minuten ging Kara direkt auf Tuchfühlung mit dem Tor. Die Gastgeber können den Ball auf der rechten Seite nicht klären, Lengerich presst erfolgreich dagegen - und der türkische Angreifer nutzt die Gunst der Stunde. Hart und platziert brachte er die Kugel aus gut 18 Metern im Tor unter. "Ein klassisches Kara-Tor eben", meinte Lengerichs Coach Christian Hebbeler. Die junge Preußen-Truppe spielte anschließend aber nicht den Fußball, den sich der Übungsleiter von seiner Elf wünscht. Statt dem perfektionierten Lengericher Kurzpassspiel operierten seine Mannen zu oft mit langen Bällen. Recke hielt gut dagegen und bot eine gute kämpferische Leistung:"Besser geht´s nicht", zeigte sich Recktes Trainer Marc Wiethölter hochzufrieden.

Lengerich zu nervös gegen energische Gastgeber

Die Folge: Lengerich leistete sich so zu viele Fehler im Spielaufbau und agierte zu nervös gegen die gut kämpfende Heimmannschaft. Das konnte einfach nicht lange gut gehen. Und so war es nur konsequent, dass die Wiethölter-Elf in der 69. Minute zum Ausgleich kam. Nach einer Ecke stand Tim Eßlage am zweiten Pfosten goldrichtig und köpfte den Ausgleich. Nach 90 hart umkämpften Minuten, in denen sich beide Teams nichts schenkten, stand es weiterhin 1:1 und es ging die Verlängerung. Dort hatte in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit allerdings zuerst einmal wieder der Gast Grund zum Jubeln. Der Langzeitverletzte Dennis Stoffels erzielte aus gut 20 Metern mit einem trockenen Schuss in die linke Ecke die erneute Führung. 

Wer dachte, das wär´s gewesen, der irrte gewaltig. Der Unparteiische verlängerte die Verlängerung nochmals mit fünf Minuten Nachspielzeit. Kurz vor dem Abpfiff leistete sich die Preußen-Abwehr einen "dummen Ballverlust", Maik Klostermann bediente seinen Bruder Andre, der das Spielgerät dann schön ins Tor schlenzte (120. + 5). Im anschließenden Elfmeterschießen schlug die große Stunde von Thorsten Hothnaier im Tor von Recke. Nachdem sein Teamkollege Patrick Bruns verschoss, hielt Hothnaiers Aytac Karas Schuss. Hothnaier fasste sich dann ein Herz und versuchte selbst sein Glück. Seinen Elfer nagelte er dann aber gegen das Lattenkreuz, sodass der sonst nicht gerade für Elfmeter berühmte Phillip Härle kurz darauf für den umjubelten Siegtreffer sorgte.

Kara wechselt in dritte türkische Profiliga

"Natürlich wollten wir dem Favoriten ein Bein stellen, letztlich überwiegen aber die Freude und der Stolz über die tolle Leistung", war Wiethölter nicht all zu betrübt nach dem bitteren Ausgang. Auf der Gegenseite wünschte Hebbeler, der nach dem Spiel "um fünf bis sieben Jahre gealtert" sei, seinem Schützling Kara alles Gute: "In den anderthalb Jahren bei uns hat er sich toll entwickelt. Als er ankam, befand er sich nicht gerade in einem rosigen Zustand. Heute ist er viel spritziger und sehr austrainiert." Kara versucht nun sein Glück bei der U-23-Mannschaft eines türkischen Erstligisten. Bereits seit dem Sommer trainiert er dort sporadisch mit, Anfang kommenden Jahres wird entschieden sein, ob es mit einem Profivertrag passt. Man darf gespannt sein. "Unsere Türen stehen für ihn jederzeit offen", versicherte Hebbeler abschließend.

TuS Recke - SC Preußen Lengerich 5:6 n.E. (1:1, 2:2)
0:1 Kara (18.), 1:1 Esslage (69.),
1:2 Stoffels (105.), 2:2 A. Klostermann (120' + 5)