Kniet nieder, ihr Bauern, die Kobbos die sind da!"

Von Mario Witthake

(21.06.15) Die Kreisliga A ist um eine Attraktion reicher! Nach einem dramatischen 3:2 (1:2) im Entscheidungsspiel der B-Liga-Zweitplatzierten gegen die Ibbenbürener SV III ist der TuS Graf Kobbo Tecklenburg aufgestiegen. Die gut 300 Zuschauer in Halverde sahen kein hochklassiges Match zweier Mannschaften, die nach einer langen Saison kräftemäßig auf dem Zahnfleisch gingen. Matchwinner für die mit stimmgewaltigen Zuschauern angereisten Kobbos war Jost Knippenberg, der mit zwei Kopfballtreffern den Pausenrückstand drehte.

"Wir haben intern dieses Ziel festgelegt und stehen seit zwölf Wochen unter Druck, das war knallhart für die Jungs. Ich habe einen Riesenrespekt davor, was die Mannschaft geleistet hat", rekapitulierte ein biergeduschter TGK-Coach Klaus Bienemann nach Abpfiff.

Bienemanns Überraschung

Der Trainerfuchs sorgte in Halverde für eine große Überraschung und beorderte A-Jugend-Trainer Vladan Dindic in die Startelf. Der inzwischen 45-jährige Dindic kickt einmal die Woche bei Laggenbecks Alten Herren und begann auf der linken Abwehrseite. "Uns fehlen drei Spieler auf der Position", erklärte Bienemann. "Man musste ihn nicht einmal überreden", ergänzte Obmann Hanno Knippenberg. Mit Dindic und einigen angeschlagenen Kräften, etwa Thomas Nagelmann, schafften die Kobbos den Aufstieg im ersten Jahr unter Bienemann. "Wir sind als Mannschaft zusammengewachsen und haben es verdient, in der Kreisliga A zu spielen", sagte Bienemann.

Es hätte durchaus anders kommen. Die ISV-Reserve war zunächst das bessere Team und hatte in Steffen Büchter den torgefährlichsten Mann auf dem Platz. Bereits nach sechs Minuten tauchte der pfeilschnelle Offensivmann freistehend vor TGK-Keeper Benjamin Paesler auf, scheiterte aber an dessen Fußabwehr. "Den muss er machen", sagte ISV-Trainer Stefan Gütt hinterher. Zudem köpfte Lukas Freese eine Büchter-Flanke daneben (14.), Andreas Börgel schoss knapp drüber (17.). 

Joker sticht sofort

Mit der ersten guten Aktion im Angriff gingen die Kobbos dann in Führung. Der just für Nagelamann eingewechselte Aleksandar Mitrovic nutzte einen Abwehrschnitzer der ISV - ein Einwurf von Nick Kleinoth ging der Situation voraus - zum 1:0. "Kniet nieder ihr Bauern, die Kobbos, die sind da!", grölten die euphorischen TGK-Anhänger. Das war einer von vielen originellen Fangesägen. Einige davon waren vom Niveau unter der Gürtellinie anzusiedeln.

Das Spielniveau stieg im Halverder Regen nicht, Spielfluss kam kaum zustande. Dafür überschlugen sich vor der Pause die Ereignisse. Zunächst korrigierte Assistent Maik Echelmeyer seinen Schiedsrichter Stefan Uphaus, der nachträglich ein Einsteigen gegen Andreas Börgel ahndete. Den Strafstoß verwandelte Dickens Toka zum 1:1 (41.). Kurz darauf landete ein Ellenbogen von Dindic im Gesicht von Esmail Mardinie. Dindic sah Gelb, Mardinie musste mit einer Platzwunde ins Krankenhaus gebracht werden (45.). Das war noch nicht alles: Nach Flanke von Toka köpfte Freese zur ISV-Führung ein (45.+2).

Börgels Riesending

Der zweite Durchgang lebte von der Spannung, die Jost Knippenberg mit seinem ersten Treffer zum 2:2 erzeugte (60.). Die ISV verstand es nicht, die sich bietenden Räume auf den Außenbahnen zu nutzen. Trotzdem hätte Börgel aus gut einem Meter Entfernung das 3:2 für die ISV machen müssen, als er infolge einer Ecke klar verzog (68.). Mit versteinerter Miene schauten sich die ISV-Akteure gegenseitig in leere Gesichter.

"Nix passiert, Tecklenburg", munterte Knippenberg dagegen seine Kollegen auf und sorgte wenig später für das 3:2 (80.). Kurz zuvor hatte Daniel Kitroschat den Pfosten getroffen (78.), mehr Chancen brauchten die Kobbos nicht. Als sie einen letzten Versuch von Stefan Neubauer überstanden, rissen die ersten Zuschauer schon die Arme hoch (90). Und tatsächlich: Nach dreiminütiger Nachspielzeit war die Rückkehr der Grafen ins Kreisliga-Oberhaus nach fast 20 Jahren Abstinenz geschafft.

Ibbenbürener SV III - TGK Tecklenburg     2:3 (2:1)
0:1 Mitrovic (17.), 1:1 Toka (41./FE),
2:1 Freese (45.+2), 2:2 Knippenberg (60.),
2:3 Knippenberg (80.) 

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