Halbzeit: Sardinenbüchse Tabellenkeller – Kann Borussia Abstiegskampf?

Von Nils Tyczewski

(08.05.13) Der Tabellenkeller wird zur Sardinenbüchse. Das Abo auf den letzten Platz hat der FC Mecklenbeck schon fest reserviert. Davor ist's kuschelig. Drei weitere Abstiegsplätze sind zu vergeben, sechs Teams sind in der Verlosung. Eines davon ist Borussia Münster. Vor einigen Monaten war damit nicht unbedingt zu rechnen. Neun Punkte Vorsprung hatten die Männer von der Grevingstraße nach dem 16. Spieltag. Davon ist nichts mehr übrig. Nur die um zwei Treffer besser Tordifferenz lässt Borussia noch über dem Strich stehen.

Ein einziges Pünktchen holten die Münsteraner in den zurückliegenden neun Partien (0:0 gegen Wettringen). Achtmal gingen Kapitän Dirk Marquardt und Co als Verlierer vom Platz. Ein furchteinflößender Trend. Allerdings wurden die Spiele gegen Burgsteinfurt, Gelmer, Horstmar, Altenberge und Borussia Emsdetten allesamt nur mit einem Tor Differenz verloren. Lediglich in den Stadtderbys gegen Westfalia Kinderhaus (0:4), Wacker Mecklenbeck (2:5) und Münster 08 (1:6) setzte es deutliche Pleiten. Hat die Mannschaft ein Kopfproblem? Fangen an der Grevingstraße die Knie an zu zittern? Kann Borussia Abstiegskampf?

"Klar können wir", sagt Andrea Balderi. "Wir haben den Klassenerhalt ja noch selbst in der Hand. Wenn wir in den letzten sieben Spielen richtig Gas geben, bleiben wir drin. Davon bin ich fest überzeugt."

Halbe Stammformation im Lazarett

Aber wo liegen die Gründe fürs Abrutschen in die Tiefen des Tabellenkellers? Der Coach sieht eine Hauptursache in der Verletztenmisere des Klubs. Innenverteidiger Maurice Weglage zog sich bei den Stadtmeisterschaften eine schwere Knieverletzung zu und ist seitdem außer Gefecht gesetzt. Joshua Roth (Adduktorenprobleme) und Sebastian Maaß (Nabelbruch) fallen ebenfalls seit Wochen aus. Justus Waßenberg ist im Dezember nach Düsseldorf gezogen und steht ebenfalls nicht mehr zur Verfügung. "Ein Verlust, den wir nicht so einfach ersetzen können", sagt Balderi. Zuletzt vergrößerte dann auch noch Torjäger Till Meyer mit einer Leistenverletzung die Krankenstation der Borussia. Damit fehlt fast die Hälfte der Stammelf aus der Hinserie. "Wenn der Kader nur noch 12, 13 Mann umfasst, fehlt der Konkurrenzkampf. Dann verzichtet der eine oder andere im Training mal auf den letzten Schritt und dann ist es auch schwer, im Spiel die Leistung abzurufen", erklärt der Trainer.

Größtes Manko sei nach Meyers Verletzung aber das Fehlen eines echten Knipsers. Bislang waren die Lösungsversuche von wenig Erfolg gekrönt. Mal spielte Fabian Stelzig in vorderster Front, mal Sebastian Hänsel, mal Philipp Kraus, mal Dirk Marquardt. Ansprüche auf die Torjägerkanone machte keiner geltend. In den zwölf Spielen, die Borussia seit der Winterpause absolviert hat, gelangen ganze neun Treffer. Nur beim 2:5 gegen Wacker gelang mehr als eine Bude in 90 Minuten – Doppeltorschütze war Till Meyer.

"Die Mannschaft hat Bezirksligaqualität"

Balderi ist trotzdem fest davon überzeugt, die Klasse zu halten. "Die Mannschaft hat Bezirksligaqualität. Wir brauchen jetzt ein Erfolgserlebnis und müssen alles dafür tun", sagt er.

Die kommenden Aufgaben sind allerdings nicht ohne. Heute Abend empfängt Borussia mit Amisia Rheine eine Mannschaft, die am Sonntag Spitzenreiter Emsdetten 05 einen verdienten Punkt abgerungen hat. Am Sonntag geht's dann zum Tabellensechsten Eintracht Rheine II. Die Spölming-Elf musste sich in den zurückliegenden acht Partien nur dem Titelkandidaten aus Burgsteinfurt geschlagen geben (0:2). Am Donnerstag kommender Woche reist Borussia dann zum Duell in den Ibbenbürener Stadtteil Schierloh. Die Arminia ist im Kampf um den Klassenerhalt ein direkter Konkurrent, der zwischenzeitlich schon zehn Zähler hinter den Balderi-Jungs lag. Mittlerweile haben die Tecklenburger nach Punkte gleichgezogen und weisen nur die schon angesprochene schlechtere Tordifferenz auf. Ein Match mit richtungsweisender Bedeutung also...