Das Geheimnis vom Großen Berg
Von Nils Tyczewski
(27.03.13) Was ist nur in Altenberge geschehen? Hat der TuS in der Winterpause auf dem Transfermarkt zugeschlagen und mal eben eine handvoll neuer Stürmer verpflichtet? Nichts da. Der Kader ist unverändert. Und doch ist im Sportpark Großer Berg plötzlich nichts mehr so, wie es mal war.
In der Hinrunde galten Kai Hintelmann und seine Sturmkollegen noch als die personifizierte Harmlosigkeit vor dem gegnerischen Kasten. Kam Altenberge über die Mittellinie, war das für des Gegners Keeper nur selten ein Grund zur Beunruhigung. Ganze 13 Treffer brachte die TuS-Offensive in 17 Hinrundenpartien zu Stande. Nur die Falken aus Saerbeck waren noch seltener erfolgreich (10 Tore). Und jetzt? Seit der Winterpause ballern die gleichen Stürmer, die in der Hinserie noch keinen Möbelwagen getroffen haben, die Kugeln reihenweise ins Netz. Elf Tore in drei Spielen lassen den Hinrundenfrust vergessen. Seit der Winterpause hat der TuS keinen Punkt mehr abgegeben. Mit Siegen gegen Amisia Rheine (5:0), Eintracht Rheine II (3:2) und Arminia Ibbenbüren (3:0) kletterte die Mannschaft in der Tabelle bis auf Rang acht. Das Polster auf die Abstiegszobe beträgt mittlerweile stolze zehn Punkte.
Gleiches System, gleicher Kader
Was also ist das Geheimnis des neuen Trainerduos Dietrich Schulze-Marmeling und Klas Tranow, die das Team im Winter vom aus privaten Gründen zurückgetretenen Tim Gödecke übernommen haben? "Da gibt's keins", sagt Tranow. "Wir machen im Training kaum etwas anders, als vorher unter Tim." Ja nee, is' klar. Der Mann will nicht raus mit der Sprache, will das neue Erfolgsrezept, die Mixtur für den geheimen Zaubertrank wohl nicht verraten. "Ehrlich, wir haben nichts großartiges geändert", beharrt der Coach. "Wir spielen mit dem gleichen System und mit exakt dem gleichen Kader. Die Mannschaft hat sich einfach weiterentwickelt und spielt sich jetzt mehr Chancen heraus, als in der Hinrunde. Und da springen dann eben auch mehr Tore raus", lautet Tranows Erklärung.
Erst auf mehrmaliges Nachfragen gibt der Coach dann doch einen vagen Hinweis auf den Ursprung des Wandels vom torarmen Abstiegskandidaten zum aktuell drittbesten Rückrundenteam: "Wir arbeiten vielleicht ein kleines bisschen mehr im spielerischen Bereich, trainieren viel in Gruppen." Der Grundstein für die kleine Siegesserie zum Rückrundenauftakt sei schon in der Winterpause gelegt worden. "Wir hatten hier in Altenberge Trainingsbedingungen, um die uns viele Vereine beneiden. Die Vorbereitung war super", sagt Tranow. Untermauert wird seine Aussage von einem 1:1 im Testspiel gegen das Oberligateam des 1. FC Gievenbeck."Das hat der Mannschaft gut getan. Mit dem 5:0-Sieg gegen Amisia Rheine im ersten Pflichtspiel ist das Selbstvertrauen dann weiter gestiegen. Die Stimmung in der Mannschaft ist super. Wir haben keine Verletzungssorgen, jeder wil spielen, jeder ist heiß. Das sind alles Faktoren, die zusammenkommen", erklärt Tranow.
Mit breiter Brust nach Emsdetten
Von neuen Zielen will der Coach allerdings nichts hören. "Die Saison ist noch lange nicht vorbei. Wir haben 25 Punkte und damit steigt man ab. Wir kämpfen weiter um den Klassenerhalt, müssen weiter gierig sein und jeden Punkt unbedingt haben wollen."
Am Ostermontag geht's zum Nachholspiel an den Emsdettener Teekotten. Dort warten die heimischen Borussen, die ihren Kader im Winter mit fünf Neuzugängen nachgerüstet haben. Zuletzt kam die Truppe von Helge Wolff und Thomas Dauwe aber nicht über ein 1:1 gegen den Tabellenletzten aus Mecklnebck hinaus. "Die werden gegen uns ganz anders auftreten und versuchen, Wiedergutmachung zu betreiben", mahnt Tranow. Trotzdem solle seine Mannschaft mit breiter Brust ins Spiel gehen: "Wir wollen unsere Erfolgsserie ausbauen und ich bin zuversichtlich, dass wir auch aus Emsdetten was mitnehmen können."