Der Meister des ruhenden Balls

Von Nils Tyczewski

(05.11.14) Der VfL Billerbeck ist abhängig. Die Droge des Aufsteigers ist aber nicht gesundheitsschädlich. Auch Beschaffungskriminalität ist nicht zu erwarten. Und doch geht ohne ihn am Helker Berg rein gar nichts: Felix Leimkühler. Magere 13 Treffer hat der Klub aus dem Kreis Coesfeld bislang erzielt. Neun davon gehen aufs Konto des 22-jährigen BVB-Anhängers. Allein in den letzten fünf Partien netzte Leimkühler sechsmal ein. Dabei spielt er nichtmal in vorderster Front, sondern als Zehner hinter den Spitzen. "Leimis" Spezialität ist der ruhende Ball. Der gebürtige Billerbecker hat schon fünf Freistöße direkt verwandelt. Sein rechter Fuß ist im Kampf um den Klassenerhalt also Gold wert für den VfL.

Aber was macht Leimkühlers Freistöße so gefährlich? Technik und Schussgewalt. Billerbecks Meister des ruhenden Balls kann's mit brachialer Gewalt, aber auch mit viel Gefühl, je nach Situation. Billerbecks Co-Trainer Daniel Dübbelde kennt Leimkühler schon seit Jahren. "Sein Schuss ist 'ne Waffe", sagt er. Dübbelde war früher selbst Torwart und steht beim Training auch heute noch manchmal zwischen den Pfosten. "Aber wenn Felix draufhaut, halte ich meine Hände nicht hin. Da scheppert's richtig", berichtet Dübbelde.

Versiert geschlenzt oder mit Karacho gebolzt

Ein guter Abschluss ist aber nicht Leimkühlers einzige Qualität. "Er ist sehr kopfballstark und erobert auch viele Bälle. Auf dem Platz ist er ein Arbeiter", sagt Dübbelde. Aufgrund der Verletzung von Matthias Schulze-Bisping, des Formtiefs von Markus Möllering und der Rot-Sperre von Kapitän Thomas Aupert sind Leimkühlers Abschlussqualitäten momentan mehr denn je gefragt. Er selbst will seine Rolle aber lieber nicht zu hoch bewerten: "Wichtig ist, dass wir als Mannschaft Punkte gegen den Abstieg sammeln. Wer die Tore macht, ist vollkommen egal", sagt Billerbecks Lebensversicherung.

Leimkühlers Torquote ist umso beachtlicher, wenn man in Rechnung stellt, dass der 22-Jährige momentan nur freitags mit der Mannschaft trainiert. Seit Beginn des  Wintersemesters studiert "Leimi" in Bochum Wirtschaftswissenschaften. Unter der Woche ist die Reise an den Helker Berg nicht drin. Ein Wechsel in den Kohlenpott steht für Leimkühler trotzdem nicht zur Debatte. "Ich bin seit den Mini-Kickern beim VfL und habe nie für einen anderen Verein gespielt. Das wird jetzt erstmal auch so bleiben", versichert er. Die Schnapper der Bezirksliga 12 können sich also weiterhin auf versiert geschlenzte und mit Karacho gebolzte Freistöße des BVB-Anhängers freuen.