Sorgen im Sportpark

Von Nils Tyczewski

(17.09.14) Lothar Berning hat in seiner Trainerlaufbahn schon entspanntere Zeiten erlebt. Mit dem SC Altenrheine ist der Coach am vergangenen Sonntag auf den letzten Tabellenplatz abgerutscht. Ausgerechnet vor den Derbys gegen die FCE-Reserve und Amisia ist das Selbstvertrauen seiner Mannschaft in den Keller gesackt. Die Abwehr ist löchrig wie ein schweizer Käse. Keine Mannschaft hat bislang mehr Gegentreffer kassiert, als der SCA.

Besonders frustrierend ist die Situation für Schnapper Marc Foullois. "Er hält wie ein Weltmeister", lobt Berning seinen Keeper. Trotzdem muss der Schlussmann im Schnitt drei Bälle pro Spiel aus dem Netz holen. Einen Hauptschuldigen hat der Trainer schon ausfindig gemacht: Die Personalmisere. Rein quantitaiv ohnehin nicht auf Rosen gebettet, wurde der Kader in den ersten Wochen der Saison weiter ausgedünnt. Verletzungen, Krankheiten, berufliche Verpflichtungen - Gründe gibt es viele. Aber die Ausfälle wiegen schwer. Jens Loerakker, Alexander Watta, Marcel Poehlker, Kai Sandmann - Stammspieler, auf die der Coach teilweise seit Wochen verzichten muss. Hinzu kommt, dass Maik Berning - in der vergangenen Saison als Schütze oder Vorbereiter immerhin an 40 Treffern beteiligt - in Potsdam eine Ausbildung zum Zollbeamten macht. Mehr als ein paar Laufeinheiten sind unter der Woche nicht drin. Wenn die Zeit reicht, kommt der vielseitig einsetzbare ehemalige Jugendspieler von Arminia Bielefeld immerhin sonntags zu den Spielen.

Hoffen auf Loerakker

"Jede Woche stehst Du da und musst zusehen, wie Du irgendwie eine schlagkräftige Mannschaft auf den Platz kriegst", beschreibt Lothar Berning seine Situation. Er hofft, dass zumindest Jens Loerakker am Sonntag gegen Rheines Oberligareserve wieder auf dem Platz stehen kann. "Er hat sich zweimal hintereinander die Schulter ausgekugelt", berichtet Lothar Berning. Er wisse nicht, ob der schnelle Innenverteidiger wieder fit ist, "aber wenn es irgendwie geht, dann spielt er".

Sorgen bereitet den Verantwortlichen im Sportpark die Entwicklung schon, bestätigt der Trainer. Auf der anderen Seite dürfe man "jetzt aber auch nicht allles schlecht reden und den Kopf in den Sand stecken". In den ersten drei Saisonspielen hat die Mannschaft gegen die Topteams Kinderhaus, Mecklenbeck und Emsdetten gute Leistungen gezeigt. Die Niederlagen gegen Westfalia und Wacker waren unglücklich, der Punktgewinn am Teekotten verdient. Danach ging's aber steil bergab. Bei den 1:3-Niederlagen gegen Lengerich und Horstmar boten Kapitän Dennis de Blaere und seine Teamkollegen schwache Vorstellungen, die von haarsträubenden Abwehrfehlern "gekrönt" wurden. "Da gingen nach den Gegentoren die Köpfe runter", berichtet Berning. "Da bin ich jetzt gefordert, den Jungs wieder Selbstvertrauen zu geben."

"Probleme fangen vorne an"

Der Coach will die Misere aber nicht allein an den Abwehrfehlern festmachen. "Das geht doch vorne los. Wenn Kai Sandmann, Dustin Wolters und Maik Berning auflaufen, dann geht der Gegner doch ganz anders ins Spiel. Die drei nehmen auch eine Menge Druck von den Abwehrspielern", sagt er. In der Tat hat Altenrheine in der Vorwärtsbewegung zur Zeit Probleme, selbst das Spiel zu machen. Gegen Kinderhaus, Wacker und Emsdetten war das nicht nötig - und der SCA zeigte gute Leistungen. Gegen Lengerich und Horstmar wären aber fußballerische Qualitäten gefragt gewesen. Und genau die ließ Altenrheine in diesen Spielen vermissen.

Man müsse jetzt einfach "irgendwie ein Erfolgserlebnis bekommen" und sich "bis zum Winter durchhangeln", greift der Trainer zu bekannten Durchhalteparolen. "Bis dahin sind hoffentlich alle Verletzten wieder fit. Und dann ist die Mannschaft auch absolut konkurrenzfähig."