Spektakel auf und neben dem Rasen

von Jan Ahlers

(18.10.14) Viel hatte sich der SC Westfalia Kinderhaus von der großen Premierenparty zur Einweihung des neuen Sportzentrums an der Großen Wiese versprochen. Erst kickten um 16 Uhr die Zweitvertretungen des SCW und der SG Telgte, ehe zwei Stunden später auf dem nagelneuen Kunstrasenplatz sich die Bezirksligamannschaften die Ehre gaben.

Die gut und gerne 500 bis 700 Anwesenden sahen ein abwechslungsreiches und temporeiches Spiel, welches jedoch auch von zwei nachlässigen Abwehrreihen profitierte. Am Ende entpuppte sich jedoch der Gast als Partycrasher und nahm mit einem verdienten 5:3 (1:1)-Auswärtssieg als erster Verein drei Punkte vom neuen Platz mit.

Traumfreistoß von Tomasso

Dabei hatte aus Kinderhäuser Sicht der Abend optimal begonnen: Einen Freistoß aus ca. 25 Metern Entfernung zirkelte Kapitän Dominic Tomasso in den rechten oberen Winkel (3.). Ein Traumtor, dem Tomasso kurz darauf beinahe das zweite folgen ließ (8.). Doch auch Telgte ließ sich nicht lange bitten: Das Team von Stefan Henning schlug eiskalt zurück, als der pfeilschnelle Josef Maffenbeier im Vollsprint einen Lupfer über Westfalia-Keeper Patrick Beyer setzte. So verflog der Ärger über die vergebene Großchance nach nur zwei Minuten rasch, als Benjamin Kock den Gast bereits in Führung hätten bringen müssen, doch Beyer mit sensationellem Reflex parierte.

Auch im weiteren Verlauf verzeichneten beide Teams Chancen, allen voran durch Tomasso auf Heimseite und Maffenbeier bei den Gästen, der ein ums andere Mal die läuferischen Defizite der Viererkette der Westfalia schonungslos offenbarte, aber zwei Chancen vor der Pause nicht entscheidend verwertete (43./45.). Auch wenn die Proben der Liveband bis weit auf das Spielfeld vernehmbar waren, motivierten die Klänge zu „Ein Hoch auf uns“ keinen mehr, bis zur Pause noch ein Tor nachzulegen.

Umstrittener Elfmeter

Besonders in der zweiten Halbzeit glich das Geschehen auf dem Feld dann einem munteren Scheibenschießen, in welchem sich die Sportgemeinschaft durch zehn starke Minuten den Sieg sicherte. Erst war es jedoch erneut die Mannschaft von Frank Busch, die in Führung ging und dabei von einer zweifelhaften Entscheidung des Schiedsrichters Julian Orthen profitierte. Nach einem Zweikampf verrannte sich Tomasso in mehreren Abwehrbeinen und fiel – für Orthen eine strafstoßwürdige Aktion. „Den muss man wohl nicht pfeifen“, gab auch Busch zu. Dies kümmerte Tomasso freilich wenig – er setzte den Ball eiskalt in die rechte untere Ecke (49.).

Doch anstatt souverän und gestärkt weiterzuspielen, ließen sich die Kinderhäuser mehr und mehr in die Defensive drängen und kassierten folgerichtig nicht nur den Ausgleich, sondern noch zwei weitere Tore binnen zehn Minuten. Erst war es Maffenbeier, der eine Flanke von Martin Röös ins lange Eck köpfte (65.), dann Röös selbst, dem der komplette linke Flügel offen stand und der dementsprechend locker zum Torwart vordrang und cool einschob (67.) „Das kann einfach nicht sein, dass die so ungestört ihre Tore erzielen“, war auch Busch nach dem Spiel reichlich angefressen.

Anschlusstreffer ohne Wirkung

Dieser musste dann auch noch das 2:4 ansehen: Till Meyer umkurvte nach Fehler von Stefan Schwinn allein den armen Patrick Beyer im Westfalia-Kasten (74.). Auch wenn die Westfalia-Kicker durch Fidan Zegiri erneut verkürzte (77.), gelang es ihnen nicht mehr, die Telgter ernsthaft in Bedrängnis zu bringen. So verlief die Schlussphase weitestgehend ereignislos, ehe der eingewechselte Murat Demiröz per Konter die endgültige Entscheidung für die Gäste erzielte (90.+4). „Wir haben hier verdient verloren“, gab Busch nach dem Spiel zu, freute sich aber trotzdem über die gelungene Veranstaltung: „Dass hier so viele Leute erschienen sind, freut mich wirklich.“

SC Westfalia Kinderhaus – SG Telgte     3:5 (1:1)
1:0 Tomasso (3.), 1:1 Maffenbeier (10.),
2:1 Tomasso (49./FE), 2:2 Maffenbeier (65.),
2:3 Röös (67.), 2:4 Meyer (74.),
3:4 Zegiri (77.), 3:5 Demiröz (90.+4)