Hand-Drama an der Egelshove 

Von Christian Lehmann

(25.10.15) Mario Zohlen rang nach dem Schlusspfiff nach Worten. Der Trainer von Wacker Mecklenbeck hat schon einiges erlebt und gesehen, Erinnerungen an die letzten drei Minuten der Partie gegen den SC Altenrheine werden ihn aber wohl noch lange heimsuchen. Exakt bis zur 88. Minute war die Welt an der Egelshove völlig in Ordnung. Zwei Platzverweise und zwei verwandelte Elfmeter später jubelte jedoch der Gast über einen 3:2 (1:1)-Auswärtssieg.

Dass sie auch in den Schlussminuten immer wieder in der Lage sind, Tore zu schießen, hatten die Altenrheiner in dieser Spielzeit schon hinlänglich bewiesen. Weil ihnen aber nach Thomas Krokers Tor zum 2:1 - Milan Brügge hatte abgezogen, Kroker den Abpraller per Abstauber verwertet (77.) - nicht mehr viel einfiel, rechnete selbst im Lager der Gäste kaum noch jemand mit dem Ausgleich. Zumal Kroker anschließend noch die fette Chance zur endgültigen Entscheidung besaß, im Eins-gegen-Eins mit Marc Foullois jedoch die falsche Entscheidung wählte (85.). Nachdem Martin Große-Scharmann einen Abschluss von Maik Berning jedoch nach Ansicht des Unparteiischen per Handspiel von der Linie gekratzt hatte, wendete sich das Blatt: Wackers Einwechselspieler sah den Roten Karton, Chris Naberbäumer verwandelte rechts unten zum 2:2 (88.).

Saucooler Naberbäumer

Das wäre auch in den Augen von SCA-Coach Michael Seiffert das gerechte Ergebnis eines fußballerisch nicht hochklassigen, aber dramatischen Matchs gewesen. Doch es kam noch besser für die Rheinenser: Kevin Vollrath brachte eine Flanke in die Mitte, Jan Stuhldreier vergrößerte regelwidrig seine Körperoberfläche - Gelb-Rot und wieder Elfmeter. Wieder trat Naberbäumer an, wieder versenkte er die Kirsche kalt wie eine Hundeschnauze, diesmal mittig im Kasten (90.). "Das hat er richtig cool und abgezockt gemacht", lobte Seiffert, der anschließend aber gestand: "Wir haben hier glücklich gewonnen, aber die drei Punkte tun uns richtig gut. Du kannst beide Elfmeter geben. Das war eine richtig geile Mannschaftsleistung, diese Truppe gibt einfach nie auf!"

Zumindest am ersten Platzverweis und Elfmeterpfiff gegen sein Team hegte Wacker-Coach Mario Zohlen indes Zweifel: "Martin hat's beteuert, dass es kein Handspiel war, und ich nehme es ihm ab. Jetzt hier mit komplett leeren Händen zu stehen, ist extrem bitter. Gerade in der ersten Halbzeit haben wir aber auch die falschen Mittel gewählt. Es war kein gutes Spiel, aber uns ging es vor allem darum, dass die Mannschaft nach der schwachen Leistung gegen Neuenkirchen letzte Woche eine Reaktion zeigt. Das hat sie getan. Ich hatte nicht gedacht, dass wir dieses Spiel noch aus der Hand geben."

Der erste Spielabschnitt hatte deutlich weniger Dramatik, dafür aber zwei Tore zu bieten. Vor allem das 0:1, das Timo Althoff nach einer Kombination über Berning und Lukas Stellmacher mit einem feinen Schlenzer erzielte (21.), ließ sich sehen. Nach einem Standard und Kopfballablage von Max Sobek glich dann Jan Hoffmann aus (33.).

Wacker Mecklenbeck - SC Altenrheine     2:3 (1:1)
0:1 Althoff (21.), 1:1 Hoffmann (33.),
2:1 Kroker (77.), 2:2 Naberbäumer (88./HE),
2:3 Naberbäumer (90./HE)
Rote Karte: Wackers Große-Scharmann (88./Handspiel auf der Torlinie)
Gelb-Rote Karte: Wackers Stuhldreier (90./Handspiel)