Gift und Galle in Wilmsberg

Von Christian Lehmann

(23.10.16) Da bekommt der Begriff Kampfspiel eine ganz andere Dimension. Beim 2:1 (1:0)-Erfolg des SV Wilmsberg über den SC Altenrheine gab es vor allem in der Schlussphase einige ganz heikle Szenen, über die nach der Partie noch lange und intensiv diskutiert wurde. Zwei Platzverweise, eine nicht geahndete Tätlichkeit und ganz viel Theater um das Drumherum prägten den Gift-und-Galle-Gipfel.

"Ich bin immer noch am Kochen", zürnte SCA-Trainer Daniel Apke. Er ärgerte sich nicht nur über die beiden Platzverweise gegen Alex Watta (Gelb-Rot/86.) und Chris Naberbäumer (90.+2), sondern auch über die Gegebenheiten im Vorfeld der Partie: "Dass wir auf einem Rübenacker spielen, den vorher die zweite Mannschaft umgepflügt hat, will ich mich ja nicht mal beschweren. Aber es kann nicht sein, dass man sich in der Bezirksliga die Kabine mit einer anderen Mannschaft die Kabine teilen musst, die dann auch noch während der Besprechung reinkommt. Hätte man mir das vorher gesagt, hätte ich die Besprechung irgendwo im Café gemacht. Das sind Bedingungen, die sind nicht mal B-Liga-würdig!" SVW-Coach Christof Brüggemann hielt konfrontiert mit diesen Vorwürfen entspannt dagegen: "Wenn er Zeit und Lust hat, kann Daniel bei der Stadt gerne einen neuen Kabinentrakt mit mir beantragen."

Maia Rego im Fokus

Noch mehr Zunder hatte die Diskussion um die Altenrheiner Feldverweise. Im Fokus: Wilmsbergs Einwechselspieler Diogo Maia Rego. "Der hat nur getreten, geschubst, gekniffen und gebissen", zürnte Apke. Ob Wilmsbergs Offensivmann die Gelb-Rote Karte gegen Alex Watta wegen Meckerns (86.) provoziert hatte, sei dahin gestellt. Weil er aber anschließend offenbar eine Tätlichkeit gegen Chris Naberbäumer begangen hatte (87.), flippten die Kanalkicker völlig aus. Naberbäumer wurde minutenlang behandelt, kehrte mit Schaum vorm Mund auf den Platz zurück und hakelte gegen Jan Gedenk nach - Rot (90.+2). 

"Ich glaube, beide Trainer haben unter der Woche mit einigen Spielern viel aufzuarbeiten", meinte Brüggemann und fügte an: "Diogo war sehr hitzig. Der Schiedsrichter kann nur das bewerten, was er sieht. Wenn er die Situation sieht, muss er ihn aber sicherlich vom Platz stellen. Dass das nicht geht, ist keine Frage. Aber die Platzverweise gegen Altenrheine waren beide nicht unberechtigt." 

Guter Start der Piggen

Fußball - man lese und staune - wurde auch gespielt. Von den Piggen zu Beginn etwas besser als von ihrem Gast. "Wir sind sehr gut reingekommen, hatten eine gute Passsicherheit", so Brüggemann. Sein Spielmacher Jannick Hagedorn hätte schon nach zwölf Minuten die Führung besorgen müssen, doch seinen Abschluss aufs kurze Eck parierte SCA-Schlussmann Alex Noack. Die Führung besorgte dann Jan Gedenk, der den Angriff selbst eingeleitet und den Ball über die Stationen Marius Wies, Alex Wehrmann und Alex Hesener zurück erhalten hatte (1:0/17.). 

In Durchgang zwei wurden die Gäste dann deutlich aktiver. "Da haben nur noch wir gespielt", meinte Apke. "Wir wussten, dass sie in der zweiten Halbzeit einbrechen. Unser Plan ist eigentlich aufgegangen." Zumindest schien es so zu sein, als Lukas Schröder bei einem missglückten Abschlag weg rutschte, Dustin Wolters die Kugel aufnahm, noch einmal zu Timo Althoff spielte und dieser den weit vor seinem Kasten stehenden SVW-Schnapper überlupfte (1:1/63.). Weil jedoch nur neun Minuten später auch SCA-Greifer Noack Probleme mit dem tiefen Geläuf im Waldstadion hatte, Hagedorn schnell schaltete und Hesener den Ball servierte, war die Führung wieder bei den Gastgebern (2:1/72.). Als die Schlussphase anbrach, spielte dann Fußball nur noch eine untergeordnete Rolle...

SV Wilmsberg - SC Altenrheine     2:1 (1:0)
1:0 Gedenk (17.), 1:1 Althoff (63.),
2:1 Hesener (72.)
Gelb-Rote Karte: Altenrheines Watta (86./Meckern)
Rote Karte: Altenrheines Naberbäumer (90.+2/Nachtreten)