"Da kann ich mich ja nur blamieren..."

Von Christian Lehmann

(10.11.16) "Moin Stephan, Bock, für unser Anschwitzen den nächsten Spieltag zu tippen?" Schweigen... "Puh, da kann ich mich doch nur blamieren." Schweigen... "Willst Du nicht mit nem Spieler tippen?" - "Du bist doch auch Spieler...?" Schweigen... "Ja, aber die Jungs können das doch besser als ich." Schweigen... "Na gut!"

So vorsichtig Preußen Borghorsts spielender Co-Trainer Stephan Schabos sich in unser Tippspiel-Gespräch eingefunden hat, so forsch geht er dann doch zu Werke, wenn es um das große Derby gegen den SV Wilmsberg geht: "Solche Spiele sind immer was Besonderes, aber nervös gehe ich sicher nicht ins Spiel. In den vergangenen Jahren sahen wir gegen Wilmsberg nie schlecht aus. Ich glaube, dass es in der Liga keine Mannschaft gibt, die ich besser kenne", sagt der Defensivspieler, der nur in der Jugend nicht beim SCP war (FC Nordwalde, Emsdetten 05) und mit etlichen Piggen schon zusammen gespielt hat. "Wir wissen, dass wir an guten Tagen gegen jeden Gegner bestehen können."

Die personellen wie tabellarischen Vorzeichen sind allerdings einmal mehr nicht ganz so pralle. "Wir haben schon nach ein paar Wochen gemerkt, dass es schwer werden könnte. Es kam vieles zusammen, womit man im Vorfeld nicht rechnen konnte. Der Kader ist aber groß genug, wir hatten trotz der vielen Ausfälle immer eine Mannschaft auf dem Platz, die in der Bezirksliga bestehen kann", so Schabos. Weil sich nun auch noch Nico Matic in Hauenhorst verletzte, besteht wieder Not in der Innenverteidigung, in der Borghorsts Sechser auch schon mal aushelfen musste. "Ich gehe davon aus, dass Daniel Brake und Tobias Mader fit sind. Und wenn nicht, dann haben wir viele, viele Notfallpläne..."


Teuto Riesenbeck - 1. FC Gievenbeck U23     (Sonntag, 14.30 Uhr)
Quasi auf der Couch wurden die Teutonen von Preußen Borghorst überholt und wieder auf einen Abstiegsplatz verbannt. Die Euphorie nach dem zweiten Saisonsieg am 11. Spieltag in Wettringen ist somit schon wieder etwas verflogen, zumal Mike Schwerings Elf nur insgesamt einen Dreier in den letzten zehn Partien holte. Den ersten Saisonerfolg hatten die Riesenbecker bekanntlich am 1. Spieltag geholt - gegen den Tabellenersten aus Wilmsberg. Zu eben diesem haben die Gievenbecker Gäste so ein wenig den Kontakt verloren nach der deutlichen 0:3-Heimpleite im Derby gegen Kinderhaus. Trotz sieben Zählern Rückstands auf den ersten Platz liegt die Elf von Stefan Bischoff und Christian "Lüde" Wielers aber immer noch auf einem respektablen fünften Rang.
Heimspiel-Tipp: 2:1
Stephan Schabos: Riesenbeck darf nicht gewinnen - 1:2

Westf. Kinderhaus - Germania Hauenhorst     (Sonntag, 14.30 Uhr)
In den vergangenen Wochen hat das Schwergewicht aus Kinderhaus wieder die Muskeln spielen lassen und sich mit vier Siegen in Serie und insgesamt sieben Spielen ohne Niederlage wieder an die Spitze herangepirscht. Frank Busch hat mit seiner Elf wieder die Balance zwischen Spielkontrolle und Konterprävention gefunden. Die wird es gegen die Germania auch brauchen. Die Männer von Thomas Höing und Markus Heckmann verpassten es jüngst beim 2:2 gegen Borghorst nur um Haaresbreite, erstmals in dieser Spielzeit zwei Siege in Serie einzufahren. Mit Christian Hebbeler, Sven Mersch, Jan-Niklas Krause oder Lukas Göers verfügen die Hauenhorster über mehrere exzellente Konterspieler, die den Tabellendritten mal so richtig nerven wollen.
Heimspiel-Tipp: Dom Tomasso macht den Unterschied, trifft einmal per Freistoß, einmal mit dem Kopf - 2:0.
Schabos: Hauenhorst holt den Punkt. Gegen die ist es richtig unangenehm, im Umschaltspiel sind sie nicht schlecht. Kinderhaus hat damit Probleme. 2:2.

SC Greven 09 - Ibbenbürener SpVgg     (Sonntag, 14.30 Uhr)
Dass seine Jungs zuletzt wieder einen gepflegten Ball spielten, hat Andreas Sommer mit Wohlwollen registriert. "So langsam brauchen wir jetzt aber auch mal einen Dreier", sagte der Trainer des Schlusslichts Greven 09 nach dem Punktgewinn in Wilmsberg. Trotz dreier siegloser Spiele ging bei der ISV zuletzt auch nicht die Welt unter, bei Florian Lürwers Team sind dennoch vor dem Ausflug in die Schöneflieth die Sinne geschärft. "Bloß nicht verlieren", lautet die Devise. Kommt es doch so, könnte der Aufsteiger in die erste kleine Mini-Krise der laufenden Saison schliddern.
Heimspiel-Tipp: 1:1
Schabos: 0:3

TuS Altenberge - TuS Recke     (Sonntag, 14.30 Uhr)
Bei soviel Fokus auf das Borghorster Derby sollte das Topspiel des Spieltages nicht zu kurz kommen. Recke hat zwar die Tabellenführung an Wilmsberg verloren und in den letzten drei Partien nur remis gespielt, trotzdem liegt Marc Wiethölters Truppe mit nur drei Zählern Rückstand auf Wilmsberg noch auf dem zweiten Rang. Noch. Mit einem Heimsieg würde der gastgebende TuS auf jeden Fall vorbeiziehen und sich zumindest Rang drei krallen. Auch wenn die Truppe von Florian Reckels in Ibbenbüren zuletzt nicht ihren besten Fußball spielte, gewann sie verdient und scheint aktuell etwas besser drauf zu sein als die Recker. Deren Trainer Marc Wiethölter ist besorgt: "Wir müssen momentan enormen Aufwand betreiben, um Tore zu schießen."
Heimspiel-Tipp: 1:0
Schabos: 1:1

SC Altenrheine - FCE Rheine U23     (Sonntag, 14.30 Uhr)
Derbyfieber am Kanal. Die Altenrheiner sind heiß darauf, den Stadtrivalen mit einem Sieg unten drin zu halten und sich selbst im oberen Drittel festzubeißen. Allerdings hat Trainer Daniel Apke enorme Verletzungssorgen zu bewältigen. Jens Loerakker und Dustin Wolters, die sich am vergangenen Wochenende in Recke verletzten, werden wohl langfristig ausfallen und die Blau-Weißen gegen die Möllers-Elf definitiv nicht unterstützen können.
Heimspiel-Tipp: 1:0
Schabos: Schönes Derby. Die bekämpfen sich beide bis aufs Blut, spielen aber 0:0.

Vorwärts Wettringen - Blau-Weiß Aasee     (Sonntag, 15 Uhr)
Mit dem Papst in der Tasche stopfte sich Vorwärts vor Wochenfrist im Derby gegen die SuS-Zwote einen Punkt in eben jene. Dass nur Glück, ein guter Keeper und ein Elfmeter kurz vor Spielschluss gegen BWA nicht reichen könnten, weiß auch der spielende Co-Trainer Alex Witthake, der ebenso wie wir gespannt darauf ist, wen der Verein denn nun als Nachfolger von Manni Köning aus dem Hut zaubert. Sich selbst bringt er nicht ins Spiel. "Ich fühle mich in der Funktion, die ich habe, sehr wohl und würde mir wünschen, das so weitermachen zu können. Ganz so viel Erfahrung habe ich ja noch nicht." Die würde der aktuelle U19-Coach Dino Mattick indes mitbringen. Er hat Grün-Weiß Rheine in der Bezirksliga trainiert und als Spieler selbst höherklassig Erfahrung gesammelt... Solche Spekulationen gibt's bei Blau-Weiß Aasee nicht mehr. Hier hat der Verein bereits Matthias Gerigk als Erben von Costa Fetsch aus dem Hut gezaubert. Dass der Klub die Trainerfrage schon so früh geklärt hat, wirkte sich nicht negativ aus. Im Gegenteil, nach dem 1:0-Erfolg bei Rheines U23 haben die Münsteraner erstmal kräftig Luft zwischen sich und die Abstiegsränge geblasen.
Heimspiel-Tipp: 2:2
Schabos: 2:1

Preußen Borghorst - SV Wilmsberg     (Sonntag, 15 Uhr)
Es ist gar nicht so lange her, da kickte der SC Preußen Borghorst in der Landesliga oben mit, während der SV Wilmsberg in der Kreisliga herum dümpelte. Beim Gedanken daran wird den älteren Semestern unter den Borghorstern das Herz bluten. Selbst die Rivalität zum SV Burgsteinfurt ist nicht so groß wie die zu den Piggen; zumal so ziemlich alles, was aktuell für den SVW über den Rasen wetzt, bereits den Adler auf der Brust trug. Von 14 am vergangenen Spieltag eingesetzten Wilmsbergern haben acht eine Preußen-Vergangenheit. Dass die Favoritenrolle sich beim Blick auf die Tabelle selbstverständlich ergibt, darüber muss nicht groß diskutiert werden. Trotzdem haben die Borghorster auch schon in den vergangenen Jahren bewiesen, dass sie gegen die Spitzenteams der Liga mit Beton anrühren durchkommen kann. Man erinnere sich nur an die beiden Remis gegen Borussia Emsdetten.
Heimspiel-Tipp: Derby halt. Es wogt hin und her, am Ende siegen die Piggen mit 4:3.
Schabos: Was? Ich weiß nicht, wie wir so viele Tore schießen sollen (lacht). Aber so viele kassieren wir auch nicht. Das gewinnen wir, 2:1.