Recke feiert die Spitze, Busch grantelt

Von Christian Lehmann

(21.08.16) Als wir am Sonntagabend Marc Wiethölter ans Telefon bekommen, ist es laut im Hintergrund. "Ich kann gerade nicht", bölkt der Trainer des TuS Recke in den Hörer. "Wir tanzen gerade und singen 'Spitzenreiter, Spitzenreiter, hey, hey!' So wie die ISV am Mittwoch." Kurz zuvor hatte der Tabellenführer beim 3:2 (1:2)-Sieg über Westfalia Kinderhaus mal wieder bewiesen, dass er in der Lage ist, bemerkenswerte Leistungen zu vollbringen. Die Kinderhauser haben einen neuen Angstgegner.

2:2 und 0:0 trennten sich beide Teams in der letzten Saison. "Aller guten Dinge sind drei, diesmal sind sie fällig", hatte Wiethölter seinen Jungs in der Besprechung mit auf den Weg gegeben. Zunächst wurden jedoch die Gastgeber am Nasenring durch die eigene Arena geschleift: Kinderhaus spielte von der ersten Minute an wie im Rausch, hatte durch Dom Tomasso die erste Großchance nach weniger als 60 Sekunden. Luca Jungfermann (14.) und Tomasso (24.) besorgten die hochverdiente 2:0-Führung, die Ersterer sogar hätte ausbauen müssen (37.). "Kinderhaus hat unsere Fehler gnadenlos bestraft", meinte Wiethölter. 

"Wir sind schuld, und kein anderer!"

Nachdem die Gastgeber jedoch wie aus dem Nichts durch Tim Eßlage zum 1:2 getroffen hatten (45.), wendete sich plötzlich das Blatt. Und wie! Schon vor der Pause hätte Rene Heeke auf Zuspiel von Maik Klostermann treffen müssen (45.+1), das besorgte dann erneut Eßlage kurz nach Wiederbeginn (46.). Statt die Murmel in die freie lange Ecke zu setzen, nagelte er sie ins kurze Eck von Patrick Beyer. "Gut, dass er da nicht dran gegangen ist, sonst hätte er sich die Arme gebrochen", flachste Wiethölter.

"Nicht erklärbar" war all das für Kinderhaus-Trainer Frank Busch. "Das darf nicht passieren, wir haben so toll Fußball gespielt und müssen als klarer Sieger vom Platz gehen. Recke hat überhaupt nicht stattgefunden. Wir haben den Gegner eigentlich total im Griff und lassen ihn am leben. Wir sind schuld, und kein anderer!", grantelte er.

Doch es kam noch schlimmer für die Jungs von der Großen Wiese. Statt die erneute Führung zu erzielen, die Engin Demirdag mehrfach auf dem Schlappen hatte (47./65.), kassierten sie durch einen Kullerball von Youngster Lennart Goeke noch das dritte Gegentor (87.). Und die 450 Zuschauer im Fürstenbergstadion flippten völlig aus. Zu einem Zeitpunkt, als Wiethölter eigentlich dachte, er sei "mit einem Remis zufrieden". Goeke hatte im Übrigen seinen Treffer im Vorfeld in der teaminternen WhatsApp-Gruppe angekündigt - und muss nun tief in die Tasche greifen.

TuS Recke - Westfalia Kinderhaus     3:2 (1:2)
0:1 Jungfermann (14.), 0:2 Tomasso (24.),
1:2 Eßlage (45.), 2:2 Eßlage (46.),
3:2 Goeke (87.)