Titel zum Abschied fest im Blick
Von Alex Piccin
(26.01.16) In dieser Spielzeit läuft wohl alles auf eine grün-weiße Meisterfeier hinaus. Union Wessum hat in 13 Partien erst einmal die Punkte geteilt, sonst alles gewonnen. Bliebe es bis zum Sommer so, wäre es ein toller Abschied für die scheidende Trainerin.
Mechtild Wissing wird nach dieser Spielzeit ihr Amt niederlegen. "Ich finde es sehr schade, aber zeitlich und berufsbedingt geht es leider nicht anders. Der Terminkalender wird mir zu voll. Sollten wir den Aufstieg packen, könnte ich ein bisschen besser mit der Entscheidung leben", erklärt Wissing. Einen Nachfolger gibt es gegenwärtig noch nicht, die Gespräche zwischen Verein und Kandidaten laufen noch.
"Einen Tick stärker"
Bester Sturm, beste Abwehr - man begibt sich mit Blick auf die Tabelle auf die Suche nach Superlativen. Doch woher kommt diese Dominanz? Auf einen Vergleich mit dem Überteam der letzten Saison SG Coesfeld 06 angesprochen, sagt Wissing: "Ich sehe uns sogar einen Tick stärker." Das macht sie vor allem am breiten und dennoch qualitativ gut bestücktem Kader fest. Zudem bieten sich Parallelen zu Nullsechs-Angreiferin und Torschützenkönigin 2014/15 Kristine Zumbült an: Christin Holtkamp führt die Torjägerliste unangefochten mit 27 Treffern an.
Gemeinhin sagt man: "Der Angriff gewinnt Spiele, die Defensive Meisterschaften." Daher richten wir den Blick in die hinteren Reihen. Co-Trainer Heinz Weitkamp schiebt von Zeit zu Zeit Sonderschichten mit Torfrau Anna Zeiske. "Das hat sich in Eins-gegen-eins-Situationen bemerkbar gemacht und Annas Selbstvertrauen gestärkt", bezeichnet Wissing die Maßnahme als erfolgreich. Das Umdenken der gesamten Truppe sei ein weiterer Grund für die Stabilität: "Das Verteidigen fängt vorne an, das hat die Mannschaft verstanden. Sie ist noch etwas mehr zusammengerückt und hat eine Schippe draufgelegt gegenüber den letzten Jahren. Wenn alle alles geben, funktioniert es."
Rhythmus sei essenziell - Lermer wieder in Wessum
Kann sich Union also nur noch selbst schlagen? Bedingt kann man diese Frage bejahen. Denn Probleme sieht Wissing beim Blick auf den Spielplan: "Wir sind eine Mannschaft, die im Rhythmus bleiben muss. Die zahlreichen Spielausfälle taten uns nicht gut, glücklicherweise aber auch den Gegnern nicht." Zum Teil seien wirklich gruselige Halbzeiten dabei gewesen.
Die Hallensaison lief für Wessum zufriedenstellend. In Osnabrück nutzten die Grün-Weißen das Zwei-Tages-Turnier mit Übernachtung auch als Teambuildingmaßnahme. Bei den Hallenkreismeisterschaften belegten sie den dritten Rang. Wissing: "Wir sind mit einer ganz jungen Truppe angetreten und haben nur zweimal verloren. Man hat sich bewegt, niemand hat sich verletzt, alles gut."
Zum Trainingsauftakt gab es also keine unplanmäßigen Ausfälle, sprich, alle sind gesund. "Lediglich Urlauberinnen und Studentinnen treten derzeit ein wenig kürzer", so die Trainerin. Auch ein neues (altes) Gesicht durfte sie begrüßen. Vom Westfalenligisten Wacker Mecklenbeck kehrte jüngst Marina Lermer zu Union zurück und ist jetzt spielberechtigt. Keine schlechte Karte für die Mission Aufstieg.