Halbzeit: „Haben ja nicht das Fußballspielen verlernt!“

Von Lutz Hackmann

(24.04.13) Bis Ende März waren die Flaesheimer Concorden schlicht und ergreifend der Überflieger in der Frauen-Landesliga 3. Kurz nach der Saisonhalbzeit verbuchten die Fußballerinnen von Trainer Volker Bärwald 13 Siege und zwei Unentschieden, niemand zweifelte vor vier Wochen daran, dass der Westfalenliga-Absteiger diesen Betriebsunfall umgehend reparieren und seinen Weg zurück in die höchste Verbandsspielklasse gehen würde.

Doch zuletzt stotterte der Motor beim Tabellenführer. Zwei Remis gegen Borussia Emsdetten und den SC Gremmendorf – beide stecken mitten im Abstiegskampf – dann ein 2:0 am Grünen Tisch gegen eine nicht angetretene Recklinghäuser Reserve. Und zu guter letzt die erste Saisonniederlage am vergangenen Sonntag beim Tabellendritten BSV Brochterbeck, die mit 1:5 dann gleich ziemlich deftig ausfiel für das erfolgsverwöhnte Ensemble aus Haltern. Was ist passiert? Verdaddelt die Concordia nun ihren großen Vorsprung und damit die Meisterschaft? Die Liga staunte über die neue Spannung im Rennen um den Aufstieg.

Ausfall von Leistungsträgerinnen

Volker Bärwald sah sich – wenn auch in diesem Fall ungern – bestätigt. Schon nach dem 9:2-Erfolg gegen den damals schon wiedererstarkten FC RW Dorsten hatte Bärwald es leid, seine Elf von Außen mit Lob überschüttet zu sehen. „Wir spielen nicht in einer anderen Liga, und wir sind nicht so stark, wie wir gemacht werden“, hatte der Concorden-Trainer damals gegenüber Heimspiel-online betont. Er sollte Recht behalten. Diverse Verletzungen, darunter die von Spielmacherin Jaqueline Schwenke und der in der Torjägerliste mit 19 Treffern führenden Jessica Zapka, hatten ihre Auswirkungen. Ein weiterer Erklärungsansatz des Coaches: „Anfangs nach dem Abstieg aus der Westfalenliga hatte uns keiner auf dem Zettel. Alle dachten, dass das Team jetzt auseinanderbrechen würde. Wir konnten unser Konterspiel aufziehen, haben ja auch oft hohe Siege eingefahren. Das war zu der Zeit, als unsere Gegner noch gegen uns gewinnen wollten. Mittlerweile“, sinniert Bärwald, „sind 90 Prozent der Kontrahenten nur noch auf Schadensbegrenzung aus und stehen mit zehn Spielerinnen hinten drin. Gegen solche Bollwerke zu spielen, das ist schwer!“

Hebel umlegen

Nach dem 1:5 in Brochterbeck waren Bärwalds Elevinnen geknickt, für den Trainer war es das Zeichen „dass wir taktisch umdenken und cleverer spielen müssen.“ Gerade jetzt, wo der nächste Gegner Grün-Weiß Nottuln heißt, die einzige Mannschaft, die nach menschlichem Ermessen den Concorden auf dem Weg zur Meisterschaft noch ein Bein stellen kann – und auch will. Ein Spiel zur Unzeit für Flaesheim? „Nein“, sagt Bärwald klipp und klar, „erstens muss ich jeden schlagen, wenn ich Meister werden will, und zweitens haben wir ja nicht das Fußballspielen verlernt. Wir müssen jetzt halt den Hebel wieder umlegen. Ehrlich gesagt wäre ich mit einem Remis am Sonntag zufrieden, aber ich möchte natürlich gewinnen. Und sollten wir´s nicht schaffen, dann ist auch klar, dass die Meisterschaft nicht an diesem Sonntag entschieden wird!“