Schlichter zieht nach acht Jahren weiter

Von Robert Wojtasik und Christian Lehmann

(21.01.15) Eine prägende Figur des Frauenfußballs beim BSV Ostbevern sagt Tschüss! Frank Schlichter nimmt im Sommer nach zehn erfolgreichen Jahren im Beverstadion - acht davon als Chefcoach - seinen Hut und wechselt zum Ligakonkurrenten Arminia Ibbenbüren. Hier beerbt er Peter Schmidt, der nach drei Jahren und auf eigenen Wunsch aufhört.

"Die Entscheidung kam für uns schon sehr überraschend", betont Ostbeverns Sportliche Leiterin Manuela Imholt. "Frank hat menschlich perfekt zu Ostbevern gepasst und sich immer mit großem Engagement eingebracht. Jetzt stellen wir die Uhren auf Null und hoffen, zeitnah einen neuen Trainer oder eine neue Trainerin präsentieren zu können." Co-Trainerin Verena Seiling bleibt dem BSV erhalten.

"Unfassbar akribisch"

Waldemar Magel, Fußballobmann der Arminia, hätte gerne mit dem aktuellen Coach Schmidt und seiner Co-Trainerin Ina Stermann verlängert. Schon Ende des vergangenen Jahres deutete das Duo jedoch an, einen Cut machen zu wollen. "Der Zeitaufwand ist ziemlich hoch, ich werde voraussichtlich eine Pause einlegen", führt Schmidt private Gründe für seinen Rückzug an. Auch Ina Stermann habe er "in zwei, drei Jahren den Cheftrainerposten zugetraut", betont Magel. "Dass sie auch aufhört, finde ich schade. Wir müssen das aber akzeptieren."

Als die Nachfolgersuche begann, stand der Name Frank Schlichter auf Position eins der Liste des Funktionärs. "Frank hat in Ostbevern wirklich gute Arbeit geleistet und ganz aktiv auch die Jugendarbeit des Vereins mitgestaltet. Er arbeitet unfassbar akribisch. Beim ersten Gespräch saßen wir zweieinhalb Stunden zusammen, und selbst ich habe noch viel über Frauenfußball gelernt. Wir freuen uns riesig, dass wir ihn an Bord holen konnten."

Entwicklung steht im Vordergrund

In der laufenden Saison schwimmen die Arminen-Ladies tabellarisch zwischen Bier und Schaum, während Ostbevern als Tabellen-13. akute Abstiegssorgen umtreiben. Wichtiger als kurzfristige Erfolge sind Arminias Vereinsführung jedoch langfristige Ziele, die Schlichter verwirklichen soll. "Wir haben eine super gute Jugendarbeit und wollen hier was aufbauen. Da kommt immer mehr Struktur rein. Für uns viel wichtiger als das Erreichen eines bestimmten Tabellenplatzes ist die Entwicklung der Truppe. Wir sind ein Ausbildungsverein."

Trotzdem seien, so Magel, externe Neuzugänge - Schlichters Kontakte öffneten dem BSV in der Vergangenheit viele Türen in puncto Spielerwechsel - nicht ausgeschlossen: "Wir würden einer Spielerin, die zu uns kommen möchte, sicherlich nicht die Tür zuknallen. Wir haben Frank aber auch nicht geholt, damit er fünf neue Spielerinnen verpflichtet." Die Ibbenbürener möchten ihrem neuen Coach in der nächsten Saison gerne einen Co-Trainer zur Seite stellen, der die Abläufe bei der Arminia kennt und bemühen sich noch um die Dienste von Carsten Eggert aus dem aktuellen Trainerteam. Dieser muss jedoch noch abklopfen, ob beruflich alles passt.

Schlichter: "Eigentlich keinen Grund, aufzuhören"

Frank Schlichter betont indes ausdrücklich, dass ihm die Entscheidung contra BSV alles andere als leicht gefallen sei: "In Ostbevern ist alles super, sowohl das Umfeld als auch die Trainingsmöglichkeiten. Eigentlich gäbe es gar keinen Grund aufzuhören. Aber acht Jahre sind eine verdammt lange Zeit. Ich bin an einem Punkt angekommen, an dem man sagen muss, es ist das beste für den Verein, neue Impulse zu geben."

Seinen künftigen Klub beschreibt Schlichter als "einen sehr interessanten Verein mit guten Strukturen. Diese Mannschaft hat sehr viel Qualität und einen sehr guten Unterbau." Auch ein Wechsel zu einem Herren- oder Juniorenteam wäre für den 39-jährigen Ladbergener denkbar gewesen, die Anfrage der Arminia sei aber einfach im perfekten Moment gekommen.

Nun gelte es, so Schlichter, die Ärmel hochzukrempeln und mit dem BSV die Klasse zu sichern. Eines versprach er seinem Noch-Arbeitgeber: "Ich werde definitiv keine Spielerin ansprechen. Das gehört sich nicht."