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Querpass

Keine Feuerwehrmänner, sondern Aufbau-Architekten: Die 08-Trainer Thomas (l.) und Andreas Höppner.

Doppelpass: „Für mich schließt sich bei Nullacht ein Kreis!“


Von Lutz Hackmann

(29.03.12) Vier Wochen ist es her, dass die Höppner-Brüder Andreas und Thomas das Ruder beim Landesligisten SC Münster 08 übernommen haben. Was das Trainer-Duo bei den hochgradig abstiegsgefährdeten Kanal-Kickern vor hat und wie die Chancen stehen, dass Nullacht auch 2012/13 in der Landesliga an den Start geht, berichtet Andreas Höppner im Interview mit Heimspiel-online.

Heimspiel-online: Andreas, seit vier Wochen sind Du und Dein Bruder Thomas nun als Trainergespann verantwortlich für die Landesliga-Elf des SC Münster 08. Seid Ihr schon richtig angekommen?

Höppner: Thomas hat ja den Riesen-Vorteil, dass er schon seit acht Jahren im Verein ist. Der kennt da Land und Leute, das ist für uns natürlich viel wert. Aber auch ich bin gut angekommen, gut aufgenommen worden und kann sagen: Es macht richtig Spaß! Eines allerdings ist klar: Wir brauchen durchaus noch Zeit, um uns den totalen Durchblick, was die erste Mannschaft angeht, zuzulegen.


Heimspiel-online: 
Ihr seid früher als zunächst geplant eingestiegen, nämlich unmittelbar nach der Demission von Michael Reer, Eurem Vorgänger, Ende Februar. Was habt ihr in Eurem Aufgabenbereich vorgefunden?

Höppner: Zunächst einmal muss ich gestehen: Wir haben lange überlegen müssen, ob wir da sofort einsteigen. Wir wollten das ja eigentlich so auch nicht. Dann haben wir abgewogen, und uns entschlossen, es zu machen. In Bezug auf das Team haben wir eine junge, ehrgeizige Mannschaft vorgefunden, die allerdings zugegebenermaßen den Spaß am Fußball-Alltag verloren hatte. Neben dem Platz ist es natürlich ein Gewinn, dass Spury Wellermann nun als Sportleiter fungiert und viele Sachen auffängt, uns Arbeit abnimmt. Diese Option stand unserem Vorgänger ja nicht zur Verfügung. Zudem stoßen wir hier auf ein interessiertes Umfeld. Ich will jetzt nicht den Begriff Aufbruchsstimmung verwenden. Aber man merkt, dass die Situation jetzt im Verein ein besondere ist.


Heimspiel-online: 
Habt ihr als die viel zitierten Feuerwehrmänner bei Nullacht angeheuert, oder als Architekten einer neuen 08-Zukunft? Wie wichtig ist es für den Verein, die Landesliga zu halten?

Höppner: Nun, es kann ja sein, dass nur vier Mannschaften absteigen, das würde es für uns eine Kleinigkeit einfacher machen. Aber Thomas und ich haben uns gerade bei diesem Stichwort „Mission Klassenerhalt“ tief in die Augen gesehen, und wir wussten: Deswegen machen wir das nicht. Wir sollten ja eigentlich erst im Sommer übernehmen. Von vornherein war da ja klar, dass wir auch in die Bezirksliga mit 08 gehen würden. Das soll jetzt nicht signalisieren, dass wir im Kampf um den Klassenerhalt schon aufgegeben haben. Aber wir sind uns auch mit dem Abteilungsvorstand einig: Geplant wird vorrangig für die Bezirksliga.


Heimspiel-online: 
Zwölf Punkte Rückstand auf den rettenden elften Rang, ist es denn überhaupt realistisch, zweigleisig zu planen?

Höppner: „Es ist ja leider nicht nur ein Platz, den wir aufholen müssten. Wenn wir drinbleiben wollen, dann müssen wir im Prinzip sofort eine Serie starten. Aber wir wissen ja auch um die personellen Möglichkeiten, und die sind nun mal nicht so, wie beispielsweise in Emsdetten, wo in der Winterpause vier neue Leute verpflichtet wurden. Also: Solange man noch rechnen kann, wollen wir es versuchen. Aber wir sind auch Realisten.


Heimspiel-online: 
Gibt man mit dieser Auffassung den Spielern nicht vorab schon eine Entschuldigung?

Höppner: Natürlich ist das eine Gratwanderung. Objektiv betrachtet sind unsere Chancen auf den Liga-Erhalt aber gering. Das muss man nach außen auch so kommunizieren. Was wir uns in der Mannschaft intern für Ziele stecken, das steht ja auf einem anderen Blatt. Das tun wir für uns auch. Gerade weil Mut und Einsatzwillen der Truppe in keinster Weise zu bemängeln sind.


Heimspiel-online: 
Du hast zwei Dekaden als Trainer gewirkt, meist in der Westfalen- oder Landesliga. Warum tust Du Dir jetzt Abstiegskampf und möglicherweise Bezirksliga an?

Höppner: Das haben schon mehrere zu mir gesagt. Ja, ich habe 20 Jahre als Trainer hinter mir, und weil es beruflich bedingt mit meiner Zeit immer enger wurde, bin ich 2010 auch ausgestiegen. Das waren jetzt 18 Monate, und ich habe mich richtig wohl gefühlt. Dann nahm die Sache hier Gestalt an, und zwar saß ja zunächst Thomas als langjähriger Nullachter im Boot. Weil auch er beruflich sehr eingebunden ist, haben wir rumüberlegt und haben gesehen: Zusammen wird das passen! Es ist eine interessante Aufgabe. Deshalb tue ich mir das an. Im Sommer kommen beispielsweise Spieler in die Senioren, die Thomas schon als D-Junioren trainiert hat. Das finde ich sehr charmant. Finanziell sind einfach keine Mittel da, hier funktioniert alles ohne Kohle, das macht es zusätzlich spannend. Ich kenne das ja von anderen Vereinen, wo ich war, wo Geld floss. Da gibt es dann auch unter den Kickern mal Futterneid, sowas wird es hier nicht geben, und das ist schön! Für mich persönlich schließt sich auch irgendwie ein Kreis: Als ich damals beim ESV meine erste Trainerstation hatte, war es genauso. Alles ohne Moos. Und noch ein Punkt: Im Kader vom letzten Meisterschaftsspiel am Sonntag bei Borussia Emsdetten standen von 15 Mann zwölf waschechte Nullachter. Neun davon in der Startelf, nur Moritz Ostrop, Dominik Hartung und Hendrik Köster sind sozusagen Zugereiste, der Rest kommt aus der Nullacht-Jugend. Das ist doch toll! Und wenn wir damit absteigen, steigen wir ab. Und wenn wir dann gut genug sind, steigen wir wieder auf!


Heimspiel-online: 
Dafür braucht eine Mannschaft auch Charakter. Ist der vorhanden?

Höppner: Unbedingt. Weißt Du, was richtig schön und entspannend ist? Die meisten Spieler hier sehen Fußball als ein Hobby an. Ich habe bei meinen vorigen Stationen immer wieder so Experten trainiert, die noch von einer Profi-Karriere träumten, und die außer Fußball auch nichts gemacht haben, keine anderen Interessen hatten. Bei Nullacht ist das so: Die Jungs haben die Ansicht, dass Fußball, also ihr Hobby, eine wunderschöne Nebensache ist, sie ordnen sich aber trotzdem gerne den Regeln des Sports unter. Auch ein Hobby kann man ambitioniert angehen! So macht es einfach Spaß, das ist für Thomas und mich genau richtig. Und für mich kann ich sagen: Wenn wir dann nach dem Training in einer gemütlichen Runde noch beisammen sitzen gehe ich danach nach Hause und stelle fest: Jetzt habe ich über zwei Stunden null an die Firma gedacht. Das bestätigt mich in der Auffassung: Ich habe mit dem Schritt zu Nullacht alles richtig gemacht!

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