Anschwitzen: Winkler erwartet "Kampf um jeden Grashalm"

Von Nils Tyczewski

(23.10.15) Die schwerste Aufgabe wartet am Sonntag wohl auf Münster 08. Die Kanalkicker müssen zum Titelaspiranten TuS Haltern in die Stauseekampfbahn. Auch Mesum und Lengerich müssen auswärts ran. Der SVM gastiert bei Eintracht Coesfeld, die Preußen beim Vorletzten in Dorsten. An der Tilbecker Straße erwartet Roxels Trainer Carsten Winkler eine kampfstarke Truppe aus dem Recklinghausener Stadtteil Stuckenbusch. "Ein echter Ruhrpottverein eben", sagt er.

Emsdetten 05 – SV Herbern     (Sonntag, 15 Uhr)
Das Duell als "Krisen-Kick" zu bezeichnen, wäre Bildzeitungsstil. Ach, was soll's: Krisen-Kick am Wasserturm! Beide Mannschaften sind mit großen Ambitionen in die Saison gestartet und vom bisherigen Verlauf mehr als enttäuscht. Während der Blick auf die Tabelle in Herbern die Alarmsirenen schrillen lässt, reißt das Klassement in Emsdetten niemanden vom Hocker. Der SVH hat nach drei Pleiten in Serie nur noch zwei Zähler Vorsprung vor den Abstiegsplätzen. Ganz so dramatisch ist die Lage am Wasserturm nicht. Aber auch dorf hängt nach vier Spielen ohne Sieg der Haussegen schief. Coach Bienemann ist zunehmend genervt von leichten Fehlern und dem laxen Umgang mit dem spielerischen Potenzial. Die Mannschaft droht bei sieben Punkten Rückstand auf den Tabellendritten in der tabellarischen Bedeutungslosigkeit zu verschwinden. Es wird also Zeit für eine Trendwende. Die kann allerdings nur einer der beiden Kontrahenten vollziehen.
Heimspiel-Tipp: Zuhause ist Emsdetten noch ungeschlagen. Diese Serie hält auch am Sonntag. Klares 3:0.

TuS Haltern – SC Münster 08     (Sonntag, 15 Uhr)
Aufstiegsaspirant TuS Haltern hat zuletzt nacheinander den SV Burgsteinfurt (2:1) und Emsdetten 05 (3:0) bezwungen. Die Männer aus der Stauseekampfbahn stellen mit fünf Gegentreffern die beste Abwehr der Liga und spielten schon fünf mal zu Null. Das letzte direkte Duell der beiden Mannschaften gab's in der Saison 2011/2012. Münster führte nach 15 Minuten mit 3:0 und musste sich schließlich noch mit einem 4:4 zufrieden geben. Am Ende der Spielzeit stieg Haltern in die Westfalenliga auf. Für Nullacht ging's runter in die Bezirksliga.
Heimspiel-Tipp: Der Metzelder-Klub ist eine Nummer zu groß, Haltern gewinnt mit 3:0.

SV Burgsteinfurt – Eintracht Ahaus     (Sonntag, 15 Uhr)
Nach dem bitteren Last-Minute-Ausgleich bei Münster 08 ist Stemmert nun seit vier Partien ohne Sieg. Vor allem in der Offensive besteht Handlungsbedarf. Zwölf Tore in neun Spielen sind kein Ruhmesblatt, nur die beiden Kellerkinder Hamm und Dorsten-Hardt sowie Münster 08 trafen seltener ins Schwarze. Ahaus hat seine letzten beiden Auswärtsspiele gegen Dorsten-Hardt (3:2) und Roxel (2:1) gewonnen. Im Duell beim BSV sah Spielertrainer Rainer Hackenfort in der Nachspielzeit die Rote Karte. Er wird am Sonntag somit nicht auflaufen können. In der vergangenen Saison gewann die Eintracht beide Partien. In Erinnerung blieb vor allem das Rückspiel im Mai. Burgsteinfurt ging zweimal in Führung, verlor am Ende aber noch mit 3:5.
Heimspiel-Tipp: Die Ahauser Offensive beißt sich an Burgsteinfurts Abwehr die Zähne aus. Doch auch Stemmert trifft nicht. Ergo: 0:0.

BSV Roxel – SF Stuckenbusch     (Sonntag, 15 Uhr)
Roxel hatte nach dem Turbostart in die Saison zuletzt einen kleinen Durchhänger. Erst kassierte der BSV im Heimspiel gegen Ahaus die erste Niederlage (1:2), dann kam die Winkler-Elf bei Viktoria Resse nicht über ein torloses Remis hinaus. Zudem sah Abwehrchef Martin Lambert wegen wiederholten Foulspiels Gelb-Rot und muss nun am Sonntag zuschauen. Der Gegner galt in der vergangenen Spielzeit als Titelaspirant, schloss die Saison dann aber nur auf Platz vier ab. Im Sommer gab es dann einen großen Umbruch. Fast ein Dutzend Spieler verließ den Verein, ebenso viele Neue kamen hinzu. "Wir werden wieder oben mitspielen", gab Co-Trainer Thomas Mlodoch vor dem Saisonstart selbstbewusst zu Protokoll. Zusammen mit seinem "Boss" Michael Pannenbecker verfügt er über einen gut besetzten Kader, der bislang allerdings noch nicht richtig in Tritt kam. Elf Punkte und Platz zehn sind nicht das, was die Verantwortlichen in Stuckenbusch erwartet hatte. Die Truppe aus Recklinghausen gilt als kampfstarke Mannschaft mit guten Einzelspielern. Roxels Trainer Carsten Winkler hat Respekt: "Ein typischer Ruhrpottverein. Die spielen körperbewussten Fußball und kämpfen um jeden Grashalm. Wir dürfen den Gegner nicht unterschätzen, das wird ein richtig schweres Spiel", erklärte er gegenüber Heimspiel-Online.
Heimspiel-Tipp: Stuckenbusch ist ein unangenehmer Gegner und Martin Lambert ist nur schwer zu ersetzen. Trotzdem gewinnt der BSV mit 2:1.

Eintracht Coesfeld – SV Mesum     (Sonntag, 15 Uhr)
Die Mesumer konnten ihre Fußballschuhe am vergangenen Wochenende im Schrank lassen. Dauerregen hatte den Platz im Hassenbrockstadion unbespielbar gemacht, die Partie gegen Dorsten-Hardt wurde auf den 21. November verlegt. Der kommende Gegner hat seine letzten vier Heimspiele verloren und steht in der Tabelle mit zehn Punkten auf Rang elf. Gegen Mannschaften aus dem oberen Tabellendrittel gelangen Coesfeld schon mehrfach Überraschungen. So schlug das von Erdal Dasdan trainierte Team zum Beispiel Emsdetten 05, den TuS Haltern (jeweils 2:1) und auch Eintracht Ahaus (3:1).
Heimspiel-Tipp: Wer ist Coesfeld? Mesum gewinnt das Ding mit 3:1.

SV Dorsten-Hardt – Preußen Lengerich     (Sonntag, 15 Uhr)
Dorsten-Hardt hat den Saisonstart völlig in den Sand gesetzt. Das Team ist mit sieben Punkten Vorletzter und hat die letzten drei Partien verloren. Das sieht bei den Preußen vollkommen anders aus. Lengerichs letzte Niederlage datiert auf den 13. September (1:2 gegen Stuckenbusch). Seitdem gab's vier Siege und ein Unentschieden. Eine Bilanz, die mit dem Sprung auf Tabellenplatz zwei belohnt wurde. Allzu große Euphorie, möglicherweise sogar Gedanken an einen weiteren Durchmarsch, will das Trainerduo Bürgel/Hebbeler aber gar nicht erst aufkommen lassen. "Wir schauen nur von Spiel zu Spiel", erklärt Michael Bürgel. Trotz Dorstens miserablem Tabellenstand warnt der Coach: "Ich habe sie beobachtet. Die haben sich im Sommer böse verstärkt, da sind ein paar ehemalige Oberligaspieler dabei. Manchmal läuft es im Fußball eben nicht von Anfang an rund, aber dieses Spiel wird eine richtig schwere Aufgabe für uns."
Heimspiel-Tipp: Niemals würden wir einem Fachmann wie Bürgel widersprechen. Also: Schwere Aufgabe für Preußen Lengerich. Wird aber gemeistert: 1:3.