Bratwurst mit den Wersewampen

Von Nils Tyczewski

(16.09.16) Yes Baby, endlich Wochenende. Der Spielplan lässt unsere fußballverliebten Herzen höher hüpfen. Krisenkick im Kreis Steinfurt, Landesligahools in Beckum, Fanclubs mit amtlichen Wampen, Konter-Könige am Kanal und ein "Champ" mit großen Plänen. Hier kommt alles, was am Sonntag wichtig ist.

Emsdetten 05 - SV Burgsteinfurt     (Sonntag, 15 Uhr)
Der Krisenkick im Kreis Steinfurt. Beide Klubs sind mit dem Abschneiden bislang alles andere als zufrieden. Emsdettens Abwehr gleicht einem Hühnerhaufen, Burgsteinfurt ist vor dem gegnerischen Tor so gefährlich, wie ein Kleinkind mit Windel und Schnuller. Das schlägt sich in der Tabelle nieder. Die Nullfünfer stehen sieglos auf dem vorletzten Platz, Stemmert gerade noch über dem Strich. Ein deprimierendes Bild. Aus Burgsteinfurter Sicht verspricht der Blick in die jüngere Bilanz keine Besserung. Gegen Emsdetten gibt's selten was zu holen. Von den letzten acht Duellen konnte der SVB nur eines gewinnen. Anschauungsunterricht konnten die Jungs von Christoph Klein-Reesink am vergangenen Wochenende beim eigenen Nachwuchs nehmen. Stemmerts D-Junioren erteilten der zweiten Mannschaft aus der Nachbarstadt eine gehörige Lektion. 8:0 zur Pause, 17:1 am Ende! Dass die Partie am Wasserturm mit einem ähnlichen Ergebnis endet, ist angesichts von Burgsteinfurts Sturmflaute eher unwahrscheinlich. Der Auftritt beim 0:3 in Gemen war ernüchternd. "Es hat an allem gefehlt, schon die Körpersprache beim warmmachen war nicht gut", klagte Coach Klein-Reesink. Dass beide Teams den Saisonstart in den Sand gesetzt haben, will "Reese" nicht überbewerten. "Wir wussten von Anfang an, dass wir gegen den Abstieg spielen werden. Bei Emsdetten sah das ein wenig anders aus. Wir wollen das Derby jetzt fpr uns entscheiden. Dafür werden wir alles tun", kündigt Burgsteinfurts Übungsleiter an. Emsdettens Sportlicher Leiter hat das gleiche Ziel. "Wir wollen den ersten Dreier holen und uns dann Stück für Stück aus dem Keller heraus arbeiten", erklärt Christian Bienemann. Nicht mithelfen kann dabei vorerst Fynn Bruns. Der Flügelflitzer sah beim 4:4 in Dülmen Rot und ist gesperrt.
Heimspiel-Tipp: Die Krise sorgt für weiche Knie. Bei Nullfünf noch mehr, als beim SVB. Die Partie ist geprägt von der Angst, Fehler zu machen. Heraus kommt dann ein 1:1.

SpVg Beckum - SV Herbern     (Sonntag, 15 Uhr)
"Engagement und Einsatzwille waren okay", befand Herberns Trainer Holger Möllers am vergangenen Sonntag nach der Pleite gegen Lengerich. Langsam will der Coach aber auch Ergebnisse sehen. Das 1:2 war die vierte Niederlage hintereinander. Nach dem 6:1-Auftaktsieg gegen Burgsteinfurt wurde der SVH durchgereicht und steht mittlerweile auf einem Abstiegsplatz. "Wir betreiben einen unheimlichen Aufwand und punkten nicht. Das muss sich ändern", sagt Möllers. Aus dem Lengerich-Spiel wollte Herberns Trainer vor allem die positiven Aspekte mitnehmen: "Wir haben gegen eine der offensiv besten Mannschaften der Liga aus dem Spiel heraus kaum Chancen zugelassen. Wenn bei dem einen oder anderen jetzt vielleicht Selbstzweifel aufkommen, müssen wir uns auch solche Dinge vergegenwärtigen. Wir müssen die Gedanken an die Niederlagen abschütteln und uns auf das nächste Spiel konzentrieren." Das wird am Sonntag in der Beckumer Römerkampfbahn angepfiffen. Beim ungeschlagenen Tabellenführer. "Das ist doch in unserer Situation der einfachste Gegner, den wir haben können", findet Möllers. "Jeder erwartet die nächste Niederlage. Aber wenn wir unsere Fehler minimieren, sind wir nicht chancenlos." Das glaubt auch Dennis Kaminski. "Die können sich warm anziehen", schickte der Mittelfeldspieler in der Lokalausgabe der Ruhr Nachrichten einen Gruß nach Beckum. Das Team aus dem Kreis Warendorf hat bislang erst ein Gegentor kassiert und steht mit vier Siegen und einem Unentschieden an der Tabellenspitze. Sportlich läuft's für den Aufsteiger also prima. Das Erstrunden-Aus im Westfalenpokal gegen LR Ahlen ist zu verschmerzen. Abseits des Platzes sorgte aber auch die Fanszene des Landesligisten am Dienstag für Schlagzeilen. Auf dem Weg vom Bahnhof zum Stadion gaben sich die Beckumer Ultras ein Stelldichein mit erlebnisorientierten Anhängern des Kreisrivalen. Resultat: Unschöne Szenen und zwei Festnahmen. Im Stadion zündeten die Beckumer dann mehrfach Pyrotechnik, auf dem Rückweg zum Bahnhof soll es dann sogar zu einem Angriff auf einen Polizisten gekommen sein. Herberns Anhänger dürfen trotzdem auf einen freundlichen Empfang hoffen. Der offizielle Fanclub Wersewampen macht auf den Bildern doch einen ganz sympathischen Eindruck...
Heimspiel-Tipp: Keine Punkte für Herbern. Beckum gewinnt mit 2:0. Dafür laden die Wersewampen jeden Herberner mit ansehnlicher Plautze auf eine Bratwurst ein.

Preußen Lengerich - Borussia Emsdetten     (Sonntag, 15 Uhr)
Emsdettens Trainer Roland Westers hat großen Respekt vor dem Gegner: "Wolff, Fleige, Wiethölter, Surmann - nach vorne sind die richtig stark. Wenn ich sie beobachtet habe, hat Surmann immer Stürmer gespielt. Jetzt haben sie ihn wohl zum Sechser gemacht. Mal sehen, aber ist auf jeden Fall 'ne richtig gute Truppe." Und wie stehen die eigenen Chancen am Sonntag? "Klar haben die auch Schwächen." Welche? "Ich denke, sie sind defensiv nicht die schnellesten." Das letzte Duell an der Münsterstraße fand im März 2015 noch zu gemeinsamen Bezirksligazeiten statt. Damals siegten die Preußen durch Tore von Kevin Wolff, Martin Fleige und Robin Surmann (2) mit 4:1. Emsdettens Treffer erzielte David Ruwe. 
Heimspiel-Tipp: 4:1 ist ein gutes Ergebnis. Sogar die Toschützen sind die gleichen.

SC Münster 08 - VfL Senden     (Sonntag, 15 Uhr)
Die Konter-Könige aus Senden mischen die Liga auf. Der Aufsteiger ist mit zwölf Punkten Tabellendritter. Am vergangenen Sonntag gegen Dorsten-Hardt stand sogar hinten mal die Null. "Ein Sieg für die Moral", fand Trainer Rainer Leifken - schließlich spielte seine Mannschaft die komplette zweite Halbzeit in Unterzahl. Das tat sie, weil Abdel Belkadi kurz vor der Pause für einen vermeintlichen Ellenbogenschlag vom Platz geflogen war. Damit fehlt den Gästen am Kanal also einer der Aktivposten in der Offensive. "Absolut ärgerlich", findet Leifken. Aber auch Nullacht kann nicht in Bestbesetzung auflaufen. Patrich Fechtel ist ebenfalls gesperrt, Timo Twachtmann und Andre Otto sind verletzt. Gunnar Weber ist am Dienstag wieder ins Training eingestiegen. Ob's am Sonntag schon für die Startelf reicht, ist fraglich.
Heimspiel-Tipp: Mirsad Celebic will nicht mehr, dass im Anschwitzen auf seine Mannschaft getippt wird. "Immer wenn ihr einen Sieg ankündigt, verlieren wir. Tippt mal andersrum", sagt er. Machen wir: 2:1 Senden.

SV Mesum - TSG Dülmen     (Sonntag, 15 Uhr)
Gegen Aufsteiger Dülmen ist Mesum Favorit. Aber Vorsicht: Die Gäste sind seit drei Wochen ungeschlagen. 1:0 gegen Deuten, 0:0 in Gemen und dann am vergangenen Sonntag das spektakuläre 4:4 gegen Emsdetten mit dreimaliger Führung, dann Rückstand und dem Last-Minute-Ausgleich von Marcus Fischer. Mesum überzeugte beim 3:0 in Coesfeld. "Das war eine richtig gute Mannschaftsleistung", lobte Marcel Langenstroer sein Team. Die erste Hütte erzielte übrigens David Rieke. Was der "Champ" nach dem Spiel zur "Regeneration" so trinkt, ist geheim. Sein Zaubertrank sorgt definitiv für ein großes Ego. "Ich mache 35 Saisontore", verkündete Rieke während der Rückfahrt aus Coesfeld im Mannschaftsbully. Bislang sind's drei. Ein Dreierpack gegen Dülmen würde sich also in der Bilanz ganz gut machen...  
Heimspiel-Tipp: Der "Champ" trifft zweimal. In der 88. Minute hat er völlig frei die Chance zu dritten Bude, verstolpert aber und fällt dabei hin. Alle lachen. Mesum führt zu diesem Zeitpunkt ohnehin schon 3:1.