Highlights aus unserem Heft - September-Ausgabe
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Wurst bei Wind und Wetter
Von Christian Lehmann
(aus der September-Ausgabe) RW Milte. Ein Mittwochabend im November, Schietwetter, drei Grad über Null. Wer sich bei diesen Bedingungen ein Fußballspiel reinziehen will, der muss schon ein dickes Fell haben. Wer mit einer knackigen Bratwurst wenigstens den Magen wärmen und den Gaumen erfreuen will, guckt zu dieser Jahreszeit meist in die Röhre. Nicht so bei der DJK RW Milte, wo eigentlich immer ein paar köstliche Phosphatschläuche auf dem Feuer brutzeln. Hubert Heithaus sei Dank. Er ist nicht nur der Milter Mann am Würstchengrill, sondern kümmert sich neben dem Catering auch um fast alles, was im Verein so anliegt.
Der vielzitierte, oft aus leeren Worthülsen bestehende Satz „für das leibliche Wohl ist gesorgt“ ist in Milte ein Versprechen: Gemeinsam mit Markus Micke steht Heithaus bei Wind und Wetter seinen Mann und verwöhnt seine Gäste nach allen Regeln der Kunst. Das Duo ist ein eingespieltes Team, das sieht und schmeckt man. Auf die Frage, ob die Wurst in Milte die Beste im Kreis sei, entgegnet Heithaus bescheiden: „Das sollen die Zuschauer entscheiden.“ Eher falsche Bescheidenheit, denn das, was er und sein Kompagnon da anbieten, ist ein Gedicht für Würstchenliebhaber.
„Seit 27 Jahren bin ich dabei, Hubert kam ein halbes Jahr später hinzu“, erinnert sich Markus Micke. Der ehemalige erste Vorsitzende des Dorfklubs, Willi Reckhorn, hatte Heithaus vor mehr als einem Vierteljahrhundert angesprochen, ob er helfen wolle. Und er wollte. „Das macht mir richtig Spaß hier. Das sind alles gute Kumpels“, sagt der 46-Jährige, der mit vielen ehemaligen Aktiven schon zu Schulzeiten auf dem Bolzplatz kickte.
"Der passt perfekt!“
Volker Hoffmann, seit knapp drei Jahren Trainer der ersten Mannschaft, sagt über Heithaus: „Das ist einer, der passt perfekt in eure Rubrik!“ Der Coach erinnert sich noch gut an einen gemeinsamen Teamabend, an dem der Truppe beim Champions League schauen der Magen knurrte und die Idee aufkam, Döner oder Pizza zu bestellen. Nicht mit Heithaus, der sofort anbot, den Grill anzuschmeißen. „So schnell, wie Pommes und die Würstchen fertig waren, konnten wir gar nicht gucken. Hubert ist eine Klasse für sich. Der macht das hier mit einem Herzblut, das ist eine wahre Wonne!"
Einer, der ihn noch ein bisschen besser kennt, ist Dirk Strotbaum. Der langjährige Spieler und Co-Trainer der Rot-Weißen kann sich an kaum einen Spieltag erinnern, an dem Heithaus nicht mit einem Lächeln im Gesicht hinter dem Grill gestanden hat. „Wo gibt‘s das, abends um halb acht Pommes und Bratwurst?“, fragt er. „Ich glaube, in keinem anderen Verein!“
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Die Bewirtung der Zuschauer ist allerdings nicht das Einzige, um das sich Heithaus kümmert. Im Sommer stellt der bei einem Polstermöbelunternehmen in Warendorf angestellte Möbelbauer vor der Arbeit die Rasensprenger auf, verschiebt sie mittags und baut sie abends nach Feierabend wieder ab. Eine Knochenarbeit. Bis vor Kurzem kreidete er zudem die Plätze ab. Außerdem leistete er viele Jahre lang auch im örtlichen Reitverein der 1900-Seelengemeinde ehrenamtliche Arbeit. Noch heute hilft er regelmäßig auf dem elterlichen Bauernhof mit.
Meinhard Reckhorn, aktueller erster Vorsitzender des Vereins, möchte die „gute Seele des Klubs“ nicht missen. „Hubert ist immer da, packt an. Auf ihn ist Verlass." Mit seiner Sorgfalt und Hingabe schießt Heithaus jedoch manchmal auch leicht über das Ziel hinaus. Verwundert rieben sich eines Nachts Passanten die Augen, weil die Sportanlage noch hell erleuchtet war. Der Grund: Heithaus platzierte die Rasensprenger neu. Um halb zwei in der Früh!
Nachtaktiver Rasensprenger
Heithaus‘ größtes Hobby abseits des Fußballplatzes ist das Rennradfahren. Auch hier sind Wind und Wetter kein Problem. Da geht‘s auch im strömenden Regen einfach mal mit der Fiets zum Auswärtsspiel der Ersten nach Wolbeck oder zum SC Münster 08, aber auch mal nur so nach Lengerich, um Fußball zu gucken und die Wurst der Konkurrenz zu kosten. Man muss ja auch über den Tellerrand blicken. Außer RW Milte gibt es keinen Verein in Heithaus‘ Herzen, die Bundesliga interessiert ihn nur am Rande. „Ich habe mit dem eigenen Verein ja genug zu tun“, sagt einer, der alle Hochs und Tiefs von der A- bis zur C-Liga miterlebt hat, grinsend.
Ein Highlight für alle Milter Fußballerinnen und Fußballer ist die Weihnachtsfeier des Vereins. Auch dank Hubert Heithaus, der stets als Weihnachtsmann verkleidet für das Unterhaltungsprogramm sorgt. ImVorfeld werden Heithaus Texte mit Informationen zu drei oder vier Spielern, deren Leistungen er bei seiner Rede hervorheben soll, angereicht. Diese interpretiert der Redner jedoch stets auf seine eigene Weise und erzählt die Geschichte mit einer ganz persönlichen Note. Und die Meute johlt! Anschließend wird geschmaust und getrunken. Für das leibliche Wohl ist in Milte ja eh immer bestens gesorgt. Hubert Heithaus sei Dank!
