Nach Brasilien ist vor Kroatien - Futsaler sorgen für Furore

Von Mario Witthake

(13.07.16) Jeder Fußballfan weiß, wo er die 7:1-Demütigung der DFB-Elf gegen WM-Gastgeber Brasilien am 8. Mai 2014 verfolgt hat. Genau auf den Tag zwei Jahre später schrieb die Studenten-Nationalmannschaft der Futsaler um ein Münsteraner Trio ihre eigene Geschichte. Im Viertelfinale der WM im brasilianischen Goiania brachte der Underdog den späteren Weltmeister an den Rand einer Niederlage und schloss mit einem guten sechsten Platz ab.

"Wenn man bedenkt, dass wir vor zwei Jahren noch 0:8 verloren haben und die Brasilianer nochmal stärker geworden sind, ist das unglaublich", sagte Wendelin Kemper nach der Ankunft in Deutschland. Als Co-Trainer unterstützte er die Head-Coaches Georg von Coelln und Gereon Quick. Auf dem Platz standen mit Moritz Auth, Eddy Nickel und Maik Solisch drei Münsteraner Futsaler mit der DFB-Auswahl auf dem Parkett. Brasilien hatte vor annähernd 3000 Zuschauern mehr Ballbesitz, "wir haben aber mit Mann und Maus und viel Leidenschaft verteidigt", so Kemper.

Publikum wird unruhig

Eddy Nickel war es, der die Deutschen 15 Minuten vor Ende mit 3:1 in Führung schoss und für turbulente Szenen auf den Rängen sorgte. "Dann hatten sie fünf Minuten, wo es für sie richtig gut lief", sagte Nickel. Den Sechsmeter zum 2:3 hätte man seiner Meinung nach nicht geben müssen. Bei zwei weiteren Gegentoren ließen die zuvor hingebungsvoll verteidigenden Deutschen einen Brasilianer freistehend am zweiten Pfosten einnetzen. Torhüter Pavlos Wiegels - später zum besten Spieler seines Fachs ausgezeichnet - konnte nicht mehr retten.

Nach der 3:5-Niederlage gegen hoch emotionalisierte Brasilianer folgte ein knapper 4:3-Sieg gegen Argentinien, ehe ein 3:5 im Duell mit Thailand Rang sechs bedeutete. Ein weiteres Highlight hatte es schon in der Vorrunde gegeben, als die DFB-Auswahl die Niederlage gegen die mit Vollprofis besetzten Russen im Rahmen hielt (2:6). "Die verdienen fünf- bis achttausend Dollar im Monat mit Futsal", hatte Nickel erfahren. "Bei uns verdient keiner Geld mit Futsal", ergänzte Kemper.

Hochschul-EM vor der Tür

Zaster können die Münsteraner nicht verdienen, dafür aber reichlich Flugmeilen sammeln. Schon am Freitag geht es ab ins kroatische Zagreb, wo Kemper als Trainer und Nickel als Spieler mit vielen UFC-Kollegen im Namen der WWU Münster die Europäischen Hochschulmeisterschaften bestreitet. "Wir wollen unter die ersten acht", sagt Kemper vor dem Turnier mit 22 bis 24 Mannschaften. Nickel geht parallel als Frauen-Trainer in den mit 14 Teams besetzen Wettbewerb. Nach Rang zwei im Vorjahr in Polen will er diesmal Platz eins bis vier ins Visier nehmen.