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Querpass

Ein Spiel und sein Ende: Union Lüdinghausen steigt nach den Querelen um Enno Stemmerichs Spielberechtigung mit BW Aasee in die Bezirksliga auf.

Verband lässt Union mit Aasee aufsteigen


Von Mario Witthake

(27.07.16) Paukenschlag in der Verbandsspruchkammer! Am Mittwochabend entschied das höchste Organ der Sportgerichtsbarkeit in Westfalen, dass neben Relegationssieger BW Aasee auch Union Lüdinghausen in die Bezirksliga aufsteigen darf. Im Streit um die Spielberechtigung von Aasees Enno Stemmerich im Rückspiel der beiden Klubs stellte die Kammer fest, dass sich der Fußballkreis Münster gravierende Verfahrensfehler geleistet hat. Weil das vierköpfige Gremium um den Vorsitzenden Georg Schierholz im Sinne des Sports weder den einen noch den anderen Verein bestrafen wollte, lenkte es die Verhandlung in Richtung eines Aufstiegsantrages des Klubs Union Lüdinghausen. Dem folgte der Verbandsfußballausschuss durch den anwesenden Hans-Dieter Schnippe, der in einer Sitzungspause eine Telefonkonferenz mit seinen Kollegen einberufen hatte.

"Ich gratuliere beiden Mannschaften zum Aufstieg", schloss der souverän leitende Schierholz die knapp zweistündige Zusammenkunft. "Und kommen Sie nicht zurück in Ihren Kreis", fügte er humorvoll Richtung BWA- und Union-Vertreter an. Zum Lachen war das, was vor und nach dem Relegationsrückspiel am 9. Juni zwischen den Vereinen und den spielleitenden Stellen abgelaufen war, allerdings überhaupt nicht. "Leute, so geht das nicht!" Mit diesen deutlichen Worten hatte Schierholz eröffnet und damit den Grundstein zur Aufstiegsfeier der Lüdinghauser gelegt.

Krevert am Pranger

An den Pranger gestellt wurde der nicht anwesende Münsteraner Staffelleiter Norbert Krevert, der, so VSK-Mitglied Andree Kruphölter, "etwas völlig Neues erschaffen hat." Kopfschüttelnd taufte Kruphölter Kreverts Vorgang als "Abänderungsverfahren für Staffelleiter". Denn im kreisinternen Entscheidungsspiel um den Bezirksliga-Aufstieg zwischen BW Aasee und der SG Sendenhorst hatte BWA-Kapitän Enno Stemmerich dieOpens internal link in current window Rote Karte gesehen. Am Abend des Spiels (31. Mai) verhängte Krevert, das ging aus der dargereichten Chronik hervor, eine Vier-Wochen-Sperre gegen Stemmerich. Einen Tag später änderte Krevert die Opens internal link in current windowSperrfrist auf eine Woche. Schon hier überschritt der Funktionär seine Kompetenzen. Dass der Referee Jürgen Meller vor der Kammer eingestand, im Spiel einen Fehler gemacht zu haben und die Tatsache, dass Krevert sich seinerzeit beim Kreisspruchkammervorsitzenden Manfred Mönig rückversicherte, half ihm nur, sagen wir, aus moralischer Sicht. Tatsächlich hätte die KSK Münster nämlich wegen Stemmerichs Platzverweis in der gebotenen Eile ein Verfahren eröffnen müssen.

Im Union-Lager keimte angesichts der Deutlichkeit von Schierholz und Kruphölter schnell die Hoffnung auf, als Bezirksligist die Verhandlung verlassen zu können. Im Hintergrund polterte vehement der ehemalige Vorsitzende des inzwischen aufgelösten Fußballkreises Lüdinghausen, Franz Zakrzewski, der es mit Union hält. Zu gern hätte dieser offensichtlich persönlich ein Hühnchen mit Krevert gerupft. Die VSK dagegen verließ die Sachebene nie und belehrte auch den hohen Verbandsfunktionär Schnippe. Schnell wurde klar: Krevert war nicht der einzige, der sich auf Funktionärsebene falsch verhalten hatte.

Schnippes Plädoyer überrascht

Umso erstaunlicher war Schnippes Abschlussplädoyer, das er mit den Worten eröffnete, der Verbandsfußballausschuss zeige sich "höchst verärgert" über das Gebaren des Kreises Münster. "Können wir das Verhalten von Münster hinnehmen?" fragte Schnippe abschließend und ohne die Einsicht, als Westfalenliga-Staffelleiter unbefugt in ein Kreisverfahren eingegriffen zu haben. Stellvertretend gestand Münsters Vorsitzender Norbert Reisener Fehler im Verfahren ein, bat um Nachsicht und wies darauf hin, man sei im Juni "urlaubsbedingt schwach besetzt" gewesen.

Unter Druck gerieten von Beginn an die beiden BWA-Vertreter Tobias Steens (Co-Trainer) und Fabian Fröhning (Teamleiter), schon weil sie von ihrem Vorstand nur eine unzureichende Vollmacht erhalten hatten. Die VSK hielt trotz aller Zweifel, welche Rolle BW Aasee in dieser kreisinternen Kungelei um Stemmerichs Sperre gespielt haben könnte, daran fest, den Klub nicht zu bestrafen."Wir können nicht nachweisen, dass Sie sportswidrig gehandelt haben. Sie durften auf Krevert vertrauen", sagte Schierholz.

So war es für die VSK laut Schierholz "die einzige Möglichkeit, die Bezirksliga aufzustocken, weil derjenige, der auf der Strecke bliebe, es nicht verdient hätte." Mit Verzögerung willigte Schnippe, er wollte erst seine Kollegen sprechen, dann doch ein. Und schon war sie perfekt, die Aufstiegsfeier von Union Lüdinghausen in Kaiserau!

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Kreisliga A Münsterland

Pl. MannschaftSp. TorePkt.
1    SV Mauritz 06 24    104:19 65  
2    Germ. Hauenhorst 24    78:25 63  
3    SG Sendenhorst 24    72:20 62  
4    VfB Alstätte 24    64:19 62  
5    FC Nordwalde 23    72:22 58  

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