Gievenbeck geht neuen Weg - ohne Weßels
Von Sascha Keirat
(06.01.13) Die Erfolge der vergangenen Jahre beim 1. FC Gievenbeck wurden eng mit dem Namen Maik Weßels verknüpft. Im Sommer will der Klub neue Wege gehen und teilte dem Trainer am Samstag mit, sein Arbeitspapier nach dann sechseinhalb Spielzeiten nicht zu verlängern. Einen Nachfolger gibt es noch nicht.
Sportleiter Alexander Tehler erklärt, dass es dabei nicht um die Person Weßels, schon lange nicht um Geld, sondern um eine grundsätzliche Neuausrichtung gehe. „Wir haben uns im Vorstand gefragt: Macht es Sinn, weiter einen hauptamtlichen Trainer zu beschäftigen, oder soll Fußball wirklich wieder die schönste Nebensache der Welt sein?“ Die Entscheidung fiel zugunsten des zweiten Modells. Sprich: Die Stoßrichtung soll wieder mehr gen Breitensport gehen, ohne jedoch den Leistungsgedanken aus den Augen zu verlieren. Das neue Konzept beinhaltet auch, dass die Posten des Cheftrainers der ersten Mannschaft und des Geschäftsstellenleiters wieder geteilt werden sollen. Derzeit führt Weßles beide in Personalunion aus.
Die Option, den 36-Jährigen weiterhin als reinen Coach zu beschäftigen, sahen die Entscheidungsträger nicht. Tehler „Wir haben uns für einen harten Cut entschieden.“ Das heiße jedoch nicht, dass zwingend neue Gesichter das Zepter übernehmen. „Meine Idealvorstellung ist es, ein Team zu installieren, das aus einem Trainer aus den eigenen Reihen und einem von außerhalb besteht, um Betriebsblindheit zu vermeiden“, verrät Vorstandsmitglied Tehler. Als heiße Kandidaten gelten derzeit jedoch Zwei aus dem eigenen Stall: U23-Coach Benni Heeke sowie Spieler und U17-Coach Kay Göttsch.
Weßels: "Erfolge kann man uns nicht mehr nehmen"
Dass der/die Nachfolger ein schweres Erbe antreten, steht außer Frage. Immerhin darf sich Weßels als sportlich Verantwortlicher die größten Erfolge der Vereinsgeschichte ans Revers heften. Der Westfalenliga-Aufstieg 2010 wurde im Sommer 2012 mit dem Sprung in die Oberliga nochmals getoppt. Auch die Stadtmeisterschaft 2010 war ein Highlight der Weßels-Ära.
Der scheidende Coach will die laufende Spielzeit noch maximal erfolgreich zu Ende bringen, blickt aber schon jetzt zufrieden auf seine Zeit als Coach der Zweiten und Ersten am Sportpark zurück. „Ich bin sehr stolz, als Cheftrainer bei diesem hochinteressanten Verein gearbeitet zu haben. Die ganzen Erfolge kann man den Spielern und mir nicht mehr nehmen“, so Weßels. Viel wichtiger sei ihm aber die Ausbildung der vielen jungen Spieler gewesen, die er weiterentwickelte. „Jetzt habe ich die Entscheidung des Vereins zu akzeptieren. Das Feedback aus dem Mannschaftsrat, der sich beim Vorstand für eine Verlängerung mit mir ausgesprochen hat, hat mich tief berührt.“ Für eine neue Aufgabe sei Weßels bereit, er wolle die Planung seiner Zukunft jedoch "ganz gelassen und entspannt" angehen.