Gievenbecker Krisenbewältigung im Derby

von Jan Ahlers

(20.09.14) Grenzenloser Jubel beim 1.FC Gievenbeck! Das im Vorfeld viel diskutierte Derby beim ungeschlagenen Spitzenreiter, dem SC Preußen Münster II, hat der FCG genutzt, um die letzten Spiele (vorerst) vergessen zu machen: Nach 90 intensiven, aber an Torchancen armen Minuten lautete der Endstand zwischen der SCP-Reserve und den krisengeschüttelten Gästen 0:1 (0:0) aus Heimsicht.

"Uns fällt gerade ein riesiger Findling vom Herzen", gab FCG-Trainer Benjamin Heeke nach dem Spiel zu. Seine Mannschaft hatte zuvor zwei Halbzeiten lang aufopferungsvoll gegen die beste Offensive der Liga gekämpft und nahezu keine Gelegenheit der Adlerträger zugelassen. Dementsprechend frustiert schlichen die bis dato erfolgsverwöhnten Jungadler vom Platz. "Das Verlieren gehört dazu", sah SCP-Coach Sören Weinfurtner die Niederlage als Teil eines Reifeprozesses. "Wir können nicht erwarten, jedes Spiel zu gewinnen."

Gievenbecker Zerstörer

Das Spiel gestaltete sich so, wie man es erwarten konnte: Die Heeke-Elf zeigte sich, gewarnt von der deftigen Niederlage gegen den ebenfalls spielstarken Delbrücker SC und den ebenfalls schwachen Heimauftritten danach, deutlich defensiver als in den vorherigen Spielen. Die Schwarz-Weiß-Grünen hatten bei jedem Angriffsversuch zwei kompakt stehende und konsequent verteidigende Viererketten des FCG zu überwinden. Lediglich Tristan Niemann und Clemens Donner versuchten, vorne für etwas Entlastung zu sorgen.

Dies gelang ihnen nur selten. Lediglich eine Großchance verzeichnete der Fußballclub, und diese gleich erfolgreich: In der 51. Minute steckte Daniel Geisler auf Tristan Niemann durch, der in den Strafraum eindrang und aus gut elf Metern das Leder links unten an Stephan Tantow vorbeischob - 1:0! Es war zugleich das erste Tor der Gievenbecker seit über 250 Minuten. "Es war klar, dass wir mit dieser Taktik nicht oft vor das gegnerische Tor kommen", wusste Heeke, dass er heute die maximale Effizienz von seinen Stürmern benötigte. Lediglich eine weitere Chance bot sich dem FCG, doch Clemens Donner schob den einzigen ausgespielten Konter rechts am Tor vorbei (88.).

Eschhaus stets zur Stelle

Die SCP-Reserve dominierte das Spiel über weite Strecken, erspielte sich jedoch nur wenige Chancen. "75 Prozent Ballbesitz" sah Weinfurtner von seiner Elf, die dies jedoch nur selten in klare Möglichkeiten ummünzte. Die größte Gelegenheit besaß Daniel Mladenovic kurz vor der Pause (40.): Seinen strammen Schuss kratzte der gut aufgelegte Nico Eschhaus im Tor der Gievenbecker aus dem Winkel. Bereits wenige Minuten zuvor musste Eschhaus in höchster Not eingreifen und einen Schuss von Nico Müller durch schnelles Herauslaufen entschärfen (32.). Nach der Pause rührte der FCG dann endgültig Beton an, erst fünf Minuten vor Schluss wackelte die Abwehr kurz: Erst parierte Eschhaus einen strammen Schuss von Philipp Röhe, der anschließende Mladenovic-Kopfball segelte knapp über das Tor.

Die Taktik war am heutigen Tage entscheidend für den Sieg der Rot-Blauen: Coach Benjamin Heeke war von seiner auf Ballbesitz ausgerichteten Grundstrategie abgerückt und überließ dem Gegner die Spielkontrolle. Für Weinfurtner kam dies nicht überraschend: "Das war schon so zu erwarten. Denn spielen sie so wie in den letzten Spielen, schießen wir sie ab." So punktete der FCG ausgerechnet bei den Adlerträgern, die bis dahin noch in keinem Spiel Punkte liegen gelassen hatten. "Die mediale Kritik scheint meinen Spielern gut getan zu haben", resümierte Heeke. Da wollen wir doch glatt hoffen, dass das heutige Lob für die Mannschaftsleistung des FCG keinen negativen Effekt auf die Leistung im kommenden Heimspiel haben wird.

SC Preußen Münster II - 1. FC Gievenbeck     0:1 (0:0)
 0:1 Niemann (51.)