Schwache Westfalia schlägt starke Eintracht

Von Pjer Biederstädt

(06.03.16) Fußball kann so grausam sein. Auch wenn es für diese These keines weiteren Beweises bedurfte, lieferte die Partie zwischen dem FC Eintracht Rheine II und Bezirksliga-Spitzenreiter Westfalia Kinderhaus ein ziemlich gutes Musterbeispiel. Denn die Hausherren waren die klar bessere Mannschaft, verloren in der Nachspielzeit allerdings erst das Spiel mit 2:3 (1:1) und dann die Nerven.

Auch ein geübter Cowboy hätte wohl seine liebe Mühe gehabt, FCE-Trainer Sebastian Möllers nach dem Schlusspfiff, den er hinter der Bande erlebte, wieder einzufangen. Fuchsteufelswild schimpfte und gestikulierte er erst in Richtung Dominic Tomasso, dann in Richtung Markus Echelmeyer. Tomasso, Westfalias Zehn-Tore-Knipser, hatte soeben mit der letzten Aktion das 3:2 für die Gäste geschossen und unnötig aufreizend vor der Eintracht-Bank gejubelt, Schiedsrichter Echelmeyer hatte ihm mit einem unberechtigten Freistoß dazu die Gelegenheit gegeben. Aber dass Möllers auf 180 Grad heißgelaufen war, hatte noch mehr Gründe. 

Furioser FCE-Start

Seine sechs Spiele in Serie ungeschlagene Truppe spielte gegen den Tabellenführer furios auf, belohnte sich aber nicht. Niko Winter (3.) und Luca Bültel (7.) verpassten jeweils im Eins-gegen-Eins mit SCW-Keeper Tim Pieper die frühe Führung. Kinderhaus‘ herausragender Torwart rettete auch gegen Rene Pöhlker (20.), während dessen Vorderleute ungewohnt schwach spielten. "Uns fehlte die Ruhe am Ball. Rheine war besser und hätte in jedem Fall einen Punkt, vielleicht sogar den Sieg verdient gehabt", sagte Westfalia-Coach Frank Busch.

Der Kopfball von Johannes Ricken nach Flanke von Ex-Preuße Kemel Koussaybani sorgte für die längst überfällige 1:0-Führung (36.). "In dieser starken Phase waren wir nicht effektiv genug und hätten höher führen müssen", sagte FCE-Coach Möllers. Bekanntermaßen rächt sich sowas. Kurz vor der Pause wich die Sonne dicken Schneewolken, Chris Helmig zog auf glattem Geläuf einfach mal ab – 1:1 (44.). Nicht nur die letzte Szene vor, sondern auch die erste nach dem Seitenwechsel gehörte den Gästen: Freistoßflanke Tomasso, Jonas Kreutzer mit Direktabnahme am Fünfmeterraum und plötzlich führte Kinderhaus sehr schmeichelhaft mit 2:1 (46.).

Gelb-Rot gegen Koussaybani

Rheine war weiterhin das bessere Team, kam jedoch zu weniger Chancen. Erst Arton Balja forderte Gäste-Schussmann Pieper einen weiteren klasse Reflex ab. Der verdiente Ausgleich fiel in der vom Schiedsrichter geprägten Schlussphase: Ex-Preuße Kemel Koussaybani bekam Gelb für eine Schwalbe und wenig später Gelb-Rot nach einem eher harmlosen Foul (86.). Möllers' Puls stieg.

In Unterzahl glich Bültel per Freistoß – der ebenfalls nicht hätte gegeben werden dürfen – aus (88.), ehe Tomasso den nächsten unberechtigten Freistoß zum glücklichen 13. Saisonsieg der Kinderhauser ins Tor schoss und Möllers Hutschnur die entscheidenden Risse zufügte.

FC Eintracht Rheine U23 - Westfalia Kinderhaus     2:3 (1:1)
1:0 Ricken (36.), 1:1 Helmig (44.),
1:2 Kreutzer (46.), 2:2 LucaBültel (88.),
2:3 Tomasso (90.+1)
Gelb-Rote Karte: Eintracht Koussaybani (86./wiederh. Foulspiel)