Fechtel fliegt, Greven zürnt

Von Christian Lehmann

(06.03.16) Wenn Du durch einen Treffer in der zweiten Minute der Nachspielzeit mit 3:2 (0:1) gewinnst und die Verfolger im Abstiegskampf leer ausgehen, dann scheint Dir für gewöhnlich die Sonne aus dem Allerwertesten. Nicht so beim SC Greven 09, denn die Geschehnisse in der 94. Minute der Partie gegen SuS Neuenkirchen II stießen dem Team von Trainer Thomas Fraundörfer besonders übel auf.

Patrick Fechtel flitzte nach einem Pass in die Tiefe, als der Unparteiische in seine Pfeife blies. Wegen einer Abseitsposition, nahmen die Grevener zunächst an. Diese konnte aber keinesfalls vorgelegen haben. Nein, der Schiedsrichter hatte tatsächlich abgepfiffen. Die Nachfrage beim Ref hätte Fechtel dann besser unterlassen. Oder die Wortwahl geändert. Die Aussage "willst Du mich verarschen?" quittierte dieser mit der Roten Karte. Fechtel fehlt den Nullneunern damit in den kommenden, wichtigen Wochen.

"Hat mit Abstiegskampf nichts zu tun"

Der Auftritt der Gastgeber vor der Pause schmeckte Fraundörfer ebenfalls überhaupt nicht: "Das war wieder mal nicht das, was wir uns vorgenommen haben. Das hat mit Abstiegskampf nichts zu tun." Folglich erzielten die Gäste nach einem Freistoß von Felix Wiggers durch einen Kopfball von Marcel Schröer die verdiente Führung (0:1/10.). Hernach verlor aber auch die SuS-Reserve Spannung und Druck, sodass sich bis zur Pause ein ganz mauer Kick entwickelte.

Zur Pause hatte Fraundörfer dann genug, er opferte Bernd Lakenbrink und brachte Fechtel, der sich nach einem klaren Foul von Christian Stegemann an ihm mit einem verwandelten Elfmeter glänzend einführte (1:1/53.). Infolge eines Eckballs brachte Jan Kortevoß Nullneun erstmals in Führung (2:1/60.), ehe Felix Wiggers per direkt verwandeltem Freistoß ausglich (2:2/83.). Für SuS-Coach André Haarmann, der von seinem Team ein "ganz schwaches Bezirksligaspiel" seiner Mannschaft gesehen hatte, bezeichnend: "Wir kamen durch nichts anderes als einen Freistoß für ein Tor infrage heute."

Doch auch von diesem Nackenschlag erholte sich Nullneun. Yves Arlt eroberte die Kirsche, schickte Steffen Herting auf die Reise, dessen flache Hereingabe drückte erneut Kortevoß über die Linie - 3:2 (90.+2). Es wäre das i-Tüpfelchen gewesen, wäre nicht zwei Minuten später noch einmal was passiert. "Ich kann Patrick da nicht mal einen großen Vorwurf machen", meinte Fraundörfer. "Schade, das schmälert natürlich unsere gute zweite Halbzeit etwas." Haarmann gratulierte den Grevenern nach der Partie zu einem aus seiner Sicht verdienten Sieg. "Wir haben nach 15 Minuten das Fußballspielen eingestellt, das war gar nichts."

SC Greven 09 - SuS Neuenkirchen II     3:2 (0:1)
0:1 Schröer (10.), 1:1 Fechtel (53./FE),
2:1 Kortevoß (60.), 2:2 Wiggers (83.),
3:2 Kortevoß (90.+2)
Rote Karte: Grevens Fechtel (90.+4/SR-Beleidigung)