Kreisliga B2
Nach Eskalation: TJV erwägt Rückzug vom Spielbetrieb
Von Sascha Keirat
(27.09.11) Leider rückte das Sportliche am vergangenen B2-Spieltag wieder einmal in den Hintergrund. Zumindest bei der Partie des Türkischen JV gegen Germania Mauritz II (3:8), das von Gastgeberseite phasenweise eskalierte. Als Konsequenz daraus hält der Vorstand heute Abend eine Sondersitzung ab: „Was diese Saison bei uns abläuft, ist nicht zu akzeptieren. Wir überlegen sogar, unsere Mannschaft vom Spielbetrieb abzumelden“, erklärte der schwer enttäuschte Vereinsgründer und 1. Vorsitzende, Necati Hatam.
In der Partie gegen Mauritz leisteten sich einige Spieler nach Angabe mehrerer Beteiligter und Zuschauer das volle Programm an Aktionen, die niemand auf dem Fußballplatz sehen möchte: Gäste-Keeper Michael Büst wurde angespuckt, Timo Fischer erhielt eine Kopfnuss, Bilal Atalan sogar einen Schlag in die Magengrube – schwere Beleidigungen gegen Spieler und Schiedsrichter waren noch die harmloseren Vergehen.
„Das waren 90 Minuten Stress, die wollten am Ende nur noch den Abbruch erzwingen. Aber der Schiri hat es durchgezogen – das hätten wohl nicht viele gemacht“, kommentierte Gäste-Spielercoach Fehim Sinanovic. Schiedsrichter Hartmut Boosmann (Telgte) erklärte dazu: „Ich habe in der ersten Halbzeit nach einer Rudelbildung zum Kapitän gesagt, dass ich abbreche, wenn es so weitergeht. Doch viele Dinge sind danach anscheinend hinter meinem Rücken passiert, sodass ich darauf nicht reagieren konnte.“
Jede Entscheidung kommentiert
Und warum das alles? Der TJV fühlte sich benachteiligt. Nach der ersten Abseitsentscheidung gegen den TJV nach etwa 20 Minuten wurde jede Entscheidung lautstark kommentiert. „Aus meiner Sicht hat er wirklich ganz normal gepfiffen“, erklärte Germanias Teammanager Marc Duderstadt. „Später hieß es, er würde für uns pfeifen, weil wir keine Ausländer in der Mannschaft hätten. Das ist doch ein Witz“, so Duderstadt. Bei den Germanen standen fünf Akteure mit Migrationshintergrund im Kader.
Die Gästespieler hielten sich insgesamt zurück, ließen sich von den Unsportlichkeiten nicht anstecken, zumal sie spielerisch klar überlegen waren. Boosman reagierte recht spät, schickte erst nach der Pause drei TJV-Spieler vom Feld – glatt Rot gab es für eine Beleidigung und den besagten Schlag in den Magen. Zudem zückte der Unparteiische einmal Gelb-Rot. Einen Sonderbericht verfasste er aber nicht. Die Mauritzer hingegen haben angekündigt, ein entsprechendes Schreiben an Staffelleiter und Kreisvorstand zu schicken.
TJV-Trainer Salah Sadik musste die Anlage wegen privater Verpflichtungen nach zehn Minuten verlassen und wurde per Telefon von seinem Co-Trainer über die Entgleisungen informiert. „Am Anfang sah alles normal aus und ich hätte nicht gedacht, dass so etwas passiert. Es ist einfach traurig, dass immer dieselben Spieler sich nicht benehmen können. Jetzt müssen wir schauen, wie es weitergeht.“