Der TVE und die Konjunktive

von Justus Heinisch

(02.12.17) Hätte, wäre, könnte: Trifft TV Emsdettens Dirk Holzner acht Minuten vor Spielschluss gegen die SG Bietigheim zum 28:30-Anschluss, geht in der Ems-Halle noch mal richtig die Luzi ab. Doch der Linksaußen vergibt, Bietigheim reitet davon und tütet einen 34:30 (17:15)-Sieg ein.

"Ich bin enttäuscht, dass wir nicht als Mannschaft aufgetreten sind", moserte TVE-Coach Daniel Kubes. Verdient war er, der Auswärts-Zweier Bietigheims. Neben der fehlenden mannschaftlichen Geschlossenheit zeigte sich vor allem Dettens Defensive um Schnapper Konstantin Madert nicht in Bestform. Viele kleine Fouls spielten Bietigheim in die Karten. So setzte sich die SG Mitte des ersten Durchgangs erstmals erfolgreich ab (9:8 auf 12:8/20.) und zwang Kubes zum Team-Timeout. Auch wenn der TVE den Rückstand zur Pause auf zwei Treffer reduzierte, hatte Bietigheim das Spielgeschehen weitesgehend unter Kontrolle.

Doppeltes Heranpirschen ohne Belohnung

Schritt für Schritt schraubten die Gäste nach Wiederanpfiff die Führung in die Höhe, lagen bereits nach fünf Minuten mit 21:17 vorne. Und der TVE? Der zeigte Moral und pirschte sich wieder heran (19:21/36.). Die Hoffnung auf eine enge Restpartie verflog jedoch schnell, denn in der Folge hatte Bietigheim in der Offensive leichtes Spiel. Die Verhältnisse wurden wieder deutlich (27:21/43.)

Dabei schwante SG-Coach Hartmut Mayerhoffer vor der Partie Böses: "Ich habe immer ein schlechtes Gefühl, wenn ich die Halle sehe. Bei den letzten Malen sind wir hier immer bedröppelt nach Hause gefahren." Und so kam, was aus seiner Sicht kommen musste: Es wurde noch spannend, Emsdetten steckte nicht auf (27:30/53.), aber das Glück fehlte. Da Bietigheim nach Holzners Fehlwurf eben cool blieb und nun dreimal am Stück traf, konnte Mayerhoffer beruhigt die Heimreise antreten.

Selbstkritik und Humor

"Bietigheim hat heute den besseren Trainer gehabt", gab ein selbstkritischer Kubes nach Schlusssirene durchaus mit einem Schmunzeln zu Protokoll. Zu hektisch, zu nervös agierte sein TVE bisweilen, dem auch im Mittelblock der Zugriff fehlte. "Einige Spieler haben lieber auf sich, als auf die Mannschaft geguckt. Es waren viele Zuschauer da, doch der Funke ist leider nicht rübergesprungen. Bietigheim war einfach besser", so Kubes. Eine positive TVE-Nachricht hingegen war, dass Georg Pöhle nach seiner Verletzung sein Comeback feierte. Der Rückraumspieler braucht jedoch noch Zeit, wieder zu alter Form zu finden. Dass Emsdetten die 30-Tore-Marke knackte, lag federführend an Marten Franke (7) und Jasper Adams (5). Mayerhoffer sah den Schlüssel zum Erfolg vor allem in der eigenen Abwehrleistung - trotz der 30 Gegentore.

TV Emsdetten - SG BBM Bietigheim      30:34 (15:17)
TVE: Madert, Ferjan - Holzner (7/3), Franke (7), Krings, Kropp, Adams (je 5), Pöhle (1), Weßeling, Dräger, Kolk, Hübner, Steffen, Terhaer