Reckes Luxus zwischen den Pfosten

Von Alex Piccin

(18.06.19) So ein Jahr eins geht schlechter, findet Ralf Trojandt. Der Trainer des TuS Recke bewertet das Abschneiden des Aufsteigers als ein "Riesenerfolg" - gemessen an den Umständen, die freilich auch auf andere Teams zutrafen. Für das oftmals als schwieriger deklarierte zweite Jahr holt der TuS sich einige Verstärkungen an Bord. 

Auf der Torwartposition sieht sich Trojandt einem Luxusproblem gegenüber. Benedikt Haina war bereits im Winter vom HC Ibbenbüren zurückgekehrt, hatte aber bei den Reckern nicht gespielt. "Ein super erfahrener Mann, er will neu angreifen", kommentiert sein Coach. Eduard Löwen war bis dato mit einem Doppelspielrecht ausgestattet, steht den Reckern jetzt aber wieder komplett zur Verfügung. Das Keeper-Trio komplettiert Christian Autmaring. Damit kompensiert der TuS das (voraussichtliche) Laufbahnende Michael Hensels, der sich aus privaten Gründen vom Spielbetrieb zurückzieht, wohl aber ab und an noch mittrainiert. "Als allerletzten Notnagel könnte ich ihn wohl reaktivieren", so Trojandt.

Beinahe-Abgänge und gefühlter Neuzugang

Ähnlich ergeht es Henning Langelage. Er muss abwarten, wo es ihn studiumstechnisch hin verschlägt, zählt davon unabhängig aber zum erweiterten Kader. Schließlich wird auch Lars Richter sich ein wenig zurücknehmen. Erfreulich ist hingegen die Nachricht, dass Linksaußen Sandro Hatke seine Schulterverletzung so gut auskuriert hat. Die gesamte Saison verpasste der Jungspund. Trojandt: "Das Handballspielen hat ernicht verlernt, von ihm verspreche ich mit langfristig einiges." Mit zwei potenziellen externen Neuzugängen befindet sich der TuS noch in Gesprächen.

Klingt in Sachen Kaderplanung damit gar nicht einmal so schlecht. Damit soll es möglich sein, ein ähnliches Endresultat wie der jüngste siebte Platz abzugreifen. "Im ersten Jahr in einer neuen Liga herrscht eine andere Motivation", weiß der Coach. Die Prognosen waren für ein Team, das mit zwölf Minuspunkten aufgestiegen ist, schlecht. Sprichwörtlich bandagiert und mit Pflastern versehen war Recke zudem in die Saison gestartet. Sogleich mussten junge Spieler in die Bresche springen, die in der Kreisliga noch wenig Einsatzzeit bekommen hatten. Rechstaußen Lukas Wessel, Linksaußen Tim Meyer oder eben Langelage überzeugten ihren Trainer. Wie auch Keeper Hensel. "Trotz seiner Erfahrung hat er noch einmal einen Schub bekommen", sagt Trojandt. 

Mit Ruhe zum Klassenerhalt

Die mit Höhe- und Tiefpunkten gespickte Rückserie lief insgesamt runder. "Wenn wir nicht zufrieden wären nach so einen Anfang, dann weiß ich es auch nicht. Die Saison war ein Riesenerfolg", sagt der Trainer. Gerne erinnert er sich an das Heimspiel gegen Warendorf zurück - ein "absolutes Highlight". Insgesamt sieht er die Top-Vier der Liga noch zu weit Weg vom Niveau seiner Mannschaft: "Die sind deutlich erfahrener als wir." Er erwartet auch in der kommenden Saison, dass das eine oder andere Spiel seiner Sieben mal aus den Fingern gleitet. Doch woanders werden auch positive Überraschungen lauern, ist Trojandt sich sicher: "Andere Vereine pennen nicht oder rüsten auf. Wir werden mit Ruhe und fokussiert die neue Saison angehen und hoffentlich frühzeitig die Klasse halten."

Der Mannschaft hat der Chef nach dem letzten Saisonspiel zwei Wochen Pause gegönnt. Damit befindet sie sich bereits wieder im Training. "Die Jungs wollen Bewegung", argumentiert Trojandt. Jetzt sei die Zeit, technisch-taktische Dinge einzuüben. In den Sommerferien sind die Sporthallen geschlossen, daher gibt es erneut eine dreiwöchige Pause, ehe anschließend die zweite Phase der Vorbereitung beginnt und das Pensum richtig angezogen wird.