Pfeilschnell und variantenreich vorm Kasten

von Jan Steinigeweg

(29.07.20) Langer Ball vom Keeper, Nitsche, Tor! Dieses Szenario erlebten in der Spielzeit 2019/20 einige Bezirksligisten. Doch nicht nur im Tempogegenstoß zeigt Pascal Nitsche von der Warendorfer SU seine Qualität. Auch bei seinen regulären Abschlüssen aus dem Positionsspiel stellt der Linksaußen die gegnerischen Torhüter regelmäßig vor schwer zu lösende Aufgaben. Mit 118 Treffern in nur 18 Spielen (das Spiel gegen die HSG Hohne/Lengerich fand nicht statt) belegt der 25-Jährige den dritten Platz im Torjäger-Ranking der Bezirksliga Münsterland. Die vor ihm platzierten Joshua Schmidt (157 Tore) und Max Oelerich (130 Tore) sind im Rückraum beheimatet. Damit ist Nitsche der torgefährlichste Außenspieler der Saison.

Überrascht ist WSU-Coach Stefan Hamsen von der gezeigten Leistung seines Schützlings keineswegs. Denn auch in den vergangenen Spielzeiten war Nitsche schon konstant in der internen Torschützenliste der Warendorfer ganz oben mit dabei. "Das ist kein Zufall. Pascal hat sich in den letzten Jahren super entwickelt", sagt Hamsen, der einst selbst noch mit dem Linksaußen zusammenspielte. Im Training habe dieser gezielt an seinem Werkzeugkasten für den Abschluss gefeilt. "Er ist sehr ehrgeizig und hat stark an seinem Wurfbild gearbeitet", beschreibt sein Coach. Damit ist er im Spiel nur schwer für die gegnerischen Keeper auszurechnen. Kurz Ecke, lange Ecke, Tunnel oder auch der Heber. Alles mögliche Varianten beim Nitsche-Abschluss.

Gutes Gespür für den Gegenstoß     

Hamsens Bauchgefühl besagt, dass sich die 118 Tore der Saison recht gleichmäßig auf das Positionsspiel und den Tempogegenstoß aufteilen lassen. Im Positionsspiel gibt es einige Optionen für Außenspieler. Sie können an den Kreis auflösen, das 1-gegen-1 suchen oder auch nach einem Kreuzen über den Rückraum abschließen, wenn ihnen in der Ecke zu langweilig wird. Doch gerade im Torwurf aus der Ecke liegt Nitsches große Stärke. "Pascal ist ein reiner Abschlussspieler", verrät Hamsen. Und das ist in keinster Weise negativ zu sehen. Denn wenn er auf Außen von seinen Kollegen freigespielt wird, kann er mit seinem Variantenreichtum im Abschluss sein volles Potenzial entfalten und eiskalt zuschlagen. Und das gerne auch mehrfach.

Seine zweites Torjäger-Standbein ist das Konterspiel. "Pascal hat ein seht gutes Gespür dafür, wann er gefahrlos loslaufen kann", lobt Hamsen. Und beim Ballgewinn in der Defensive müssen seine seine Mitspieler nicht zweimal überlegen zu wem der Ball geht. "Wenn er erst mal zwei, drei Meter Vorsprung hat, dann ist er eigentlich nicht mehr einzuholen", analysiert der WSU-Coach. Pfeilschnell startet er in die gegnerische Hälfte und lauert dort auf den langen Ball. Und die Keeper der WSU sind bestens auf ihn eingestellt und auch in der Lage, ihn mit präzisen Pässen zu füttern. Kommt dieses eingespielte Konterspiel zum Tragen, dann klingelt es auch gerne häufiger als zehnmal durch Nitsche im gegnerischen Kasten. Abschließend noch seine ganz persönlichen Zahlen der Saison.     

Pascal Nitsche: Die Saison in Zahlen

Da das Spiel gegen die HSG Hohne/Lengerich aufgrund des Sturmtiefs "Sabine" im Februar ausfiel und nicht mehr nachgeholt wurde, hat Nitsche eine Spiel weniger auf dem Konto als seine Kontrahenten. In 14 seiner 18 Partien gelangen ihm fünf oder mehr Tore. Und wenn das Konterspiel anlief, ging es richtig rund. So kam er in einer Begegnung auf zwölf Buden und in zwei weiteren gar auf 13 Buden. Mit seinen 118 Hütten in insgesamt 18 Spielen kommt er damit auf eine Quote von 6,55 Toren pro Partie.