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Bezirksliga Münsterland 2

Die Zeit nach Schöttler und Hüppe


Von Jan Steinigeweg

(08.12.20) Von einer neuen Zeitrechnung in Coesfeld zu sprechen, wäre wohl übertrieben. Aber zwei prägende Figuren der vergangenen Jahre haben die Schuhe an den Nagel gehängt. Man hätte den beiden gestandenen Spielern einen würdigeren Abschied gewünscht. Till Schöttler und Andreas Hüppe bestritten nämlich ihr letztes Handballspiel, ohne es so wirklich zu wissen. Der coronabedingte Abbruch der Spielzeit 2019/20 sorgte für ein dann doch plötzliches Ende der Laufbahnen, das schon im Vorfeld der vergangenen Saison geplant war. "Ich hätte die beiden gerne noch dabei", verrät Coach Sven Holz, der auch mit beiden Spielern noch mal das Gespräch suchte. Doch Schöttlers Schultern bereiteten zusehends Probleme und Hüppe ist mit mittlerweile 35 Jahren in einem Alter, wo dann in der Regel auch mal Schluss ist. Die Entscheidungen standen also fest. Und es bleiben schöne Erinnerungen an die Landesliga-Aufstiege in den Jahren 2013 und 2017.

Schöttler war in der vergangenen Zeit stets unter den Top-Torschützen seines Teams zu finden. Seit der Jugend spielte der Halblinke mit Mittelmann Nino Adler zusammen und gemeinsam prägten sie das Offensivspiel der Eintracht. "Till hat eine mega Übersicht und hat super mit Nino harmoniert", stellt Holz heraus. Besonders in 1-gegen-1-Situationen spielte er im Angriff seine Stärken aus und zeigte sich als sicherer Schütze im Abschluss. In seiner finalen Saison war er wieder einmal bester Werfer der Eintracht und netzte insgesamt 82 mal. Seine Dynamik legte er aber nicht nur vorne an den Tag, sondern schmiss sich auch hinten rein. Denn auch in der Deckung sah Holz ihn als eine wichtige Stütze. Und menschlich sowieso.

Zwei Paar große Fußstapfen

Hüppe war der Coesfelder Abwehrchef und Kreisläufer. "Mir ist mal zu Ohren gekommen, dass er früher ein Zwei-Minuten- und Rote-Karten-König war. Ich weiß nicht, ob das stimmt", grübelt der Coach. Denn das könne er nach den Leistungen, die Hüppe unter ihm zeigte nicht bestätigen. Bärenstarke Spiele sah er da von seiner "Bank" in der Abwehr. Mit Sicherheit nicht zimperlich, aber immer fair und mit wenig Strafen. "Ich konnte mich immer darauf verlassen, dass Andreas den Laden zusammenhielt", blickt Holz zurück. Egal ob auf der Halbposition oder auch im Deckungszentrum. Ein Lautsprecher sei er nicht gewesen, aber wenn er etwas sagte, dann hatte das auch Gewicht. Und so waren Hüppe und Schöttler schon so etwas wie Leader bei der Eintracht. "Das waren Spieler, die der Mannschaft sehr gut getan haben", resümiert Holz.

Die Lücken, die beide Routiniers hinterlassen, gilt es nun zu füllen. Und wer diese Aufgaben übernehmen soll, steht für den Coach auch schon fest. Vornehmlich David Bischoff am Kreis und Fabian Rotermund im linken Rückraum. Diese beiden wechselten zur Vorsaison aus der Kreisliga von GW Nottuln zur Eintracht. Und sie zeigten auch schon ihre Qualitäten. "David hat schon einen super Job gemacht", lobt der Coach das erste Jahr seines Kreisläufers. Hüppe sei durch seine Erfahrung in gewissen Situationen der ruhigere gewesen, aber das werde sich beim Mittzwanziger Bischoff auch noch einstellen. Schließlich hatte Hüppe ihm gegenüber rund zehn Jahre Erfahrungsvorsprung.

Wurfgewaltiger Rückraum

Und der wurfgewaltige Rotermund im Rückraum zeigt gerade gegen Ende der vergangenen Saison seine Durchschlagskraft und trug sich vermehrt und konstant in die Torschützenliste ein. Er sucht nicht wie Schöttler das 1-gegen-1, aber wenn er zu viel Platz bekommt, dann klingelt es. "Fabian liebt es eher, dass man für ihn spielt, als dass er selbst das Spiel aufzieht. Da ist er ein komplett anderer Spielertyp als Till", beschreibt Holz. Mit Janes Kloster auf der halbrechten Position kann sich Holz über einen wurfstarken Rückraum freuen, weiterhin mit dem körperlich starken Strippenzieher Adler auf der Mitte.

Nach zwei Partien steht Coesfeld mit 2:2-Punkten im Mittelfeld der Tabelle. Nach dem 20:15-Heimsieg über die Reserve von Westfalia Kinderhaus setzte es auswärts eine 26:28-Pleite gegen den ASV Senden II. ASV-Coach Alexander Seitz griff auf den verbandsligaerfahrenen Hendrik Kuhlmann zurück, der laut Holz letztlich das Spiel entschied. Nicht unbedingt durch eigene Tore, aber die Spielgestaltung. Und der zwischenzeitliche Ausfall Rotermunds in dieser Partie tat sein übriges. Auch die offensive Deckungsweise der Sendener bereitete der Eintracht phasenweise Problem. "Das hat mich bei meinen Jungs ein bisschen geärgert. Wir wussten, was uns erwartet und haben das mehrmals trainiert", merkt Holz an. Aber so ist das eben manchmal.

Fazit: Trotz der Abgänge von ausgewiesenen Leistungsträgern ist auch in diesem Jahr wieder mit Eintracht Coesfeld zu rechnen. Mit Nino Adler hat Sven Holz einen erfahrenen Mann auf der Mitte, der es versteht die Bälle im wurfgewaltigen Rückraum rund um Janes Kloster und Fabian Rotermund zu verteilen und es dabei nicht vergisst, auch selbst Gefahr auszustrahlen. Zum Start der vergangenen Saison plagten die Eintracht Verletzungen, was dann letztlich zum Fehlstart führte. Fabian Rotermund laborierte zuletzt an einer Fingerverletzung, doch wenn die Saison fortgeführt werden kann und alle fit bleiben, dann ist Coesfeld definitiv oben in der Bezirksliga Münsterland Staffel 2 einzuordnen.

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