Telgter Ausrufezeichen im Aufstiegskampf

Von Christian Lehmann

(06.02.19) Es war DAS Spiel der Spiele in der laufenden Handball-Kreisliga-Saison. Das Gipfeltreffen zwischen dem Liga-Zweiten HSG Gremmendorf/Angelmodde und Spitzenreiter TV Friesen Telgte in der Sporthalle des Wolbecker Schulzentrums wurde der erhoffte Hitchcock. Erst in der letzten Spielminute legten die Gäste die entscheidenden Kohlen zum 26:23 (12:14)-Auswärtssieg nach und sonnen sich nun mit drei Punkten Vorsprung einsam an der Spitze. Telgtes Trainer Sebastian Seitz hält die Füße trotz des Sieges im Big-Point-Spiel still - und den Handball flach.

"Entschieden ist bei Weitem noch nichts", betont der Coach der Reserve. "Wir spielen jetzt direkt gegen Adler, außerdem noch gegen Kattenvenne. Und es stehen noch elf Spiele aus. Wir haben eine sehr komfortable Ausgangslage und einen starken Kader, aber wir sind nicht unantastbar."

Topfit und ausgeglichen besetzt

Zwar hat der Ligaprimus in dieser Saison bisher dreimal Punkte gelassen - Niederlagen gab's gegen die HSG Preußen/Borussia und den TV Kattenvenne, gegen die Adler ein Remis - doch gilt die Truppe ligaweit als die spielstärkste und am ausgeglichensten besetzte. Das weiß auch Seitz, der aus einem Fundus von 20 Aktiven schöpfen kann, die allesamt ein für Kreisliga-Verhältnisse sehr hohes Level mitbringen. Ein weiteres Plus: die Fitness. "Wir haben die Jungs in der Vorbereitung extrem gequält", so Seitz. Kein Wunder also, dass das Team in dieser Saison häufig in der Schlussphase deutlich mehr Körner hatte als seine Gegner. 

So auch beim Spitzenspiel. Zwar erwischten die Gäste einen guten Start und führten schnell mit 3:1 (8.) und 10:7 (20.), doch dann übernahm die HSG das Kommando und drehte die Partie noch vor der Pause. Als es in die Kabinen ging, stand es 14:12 für den Verfolger. Noch schlimmer sah es aus Friesen-Sicht fünf Minuten nach Wiederbeginn aus (17:12/35.). Doch genau in dieser Phase zeigte Telgte eben jenen Spirit, den ein Spitzenteam braucht. "Auch, als wir mit fünf Toren hinten lagen, haben sich die Jungs gegenseitig gepusht und alles gegeben", sagt Seitz.

Aufholjagd

Die Folge war eine rasante Aufholjagd, die in der 54. Minute in den 21:21-Ausgleich mündete. Auch in der 59. Minute (23:23) hatte sich noch keines der Teams abgesetzt, ehe sich die Ereignisse überschlugen. Nach einer Zwei-Minuten-Strafe gegen Gremmenmoddes Leon Kersten traf Marcel Sommer per Siebenmeter zum 23:24, Drilon Jashari und Steffen Hotte machten nach mehreren Telgter Ballgewinnen in der letzten Minute den Sack zu - ein Wahnsinnsfinish, der Gäste, die ihren Gegner mit einem zweiten Kreisläufer völlig überrascht hatten. 

"Hätten wir bis zum Ende mit sechs gegen sechs gespielt, wäre es wohl bis zum Ende eng geblieben", räumte Seitz ein. Stolz war er dennoch auf sein Team, in dem besonders Spielmacher Johannes Große-Schute eine glänzende Partie abgeliefert hatte. Auch Jashari, Max Kuschmann und Max Hoffmann hatten den Erfolg durch exzellente Abwehrarbeit mit ermöglicht. Und sowieso war niemand wirklich abgefallen. "Das ist ein tolles Team, das ich da trainieren darf", schwärmte Seitz. Vielleicht ja bald in der Bezirksliga...

HSG Gremmendorf/Angelmodde - TV Friesen Telgte II 23:26 (14:12)

Gremmendorf: Schönfeld, Puhe - Hollenbeck (7), Schniedenharn (5/2), Marchand, Kersten (je 3), Mowe (2), Broer, Schubert (je 1), Homann-Niehoff, Heiming, Arens

Telgte: Schwertner, Aundrup - Hotte (6/1), Sommer (5/5), Enzner, Hoffmann, Jashari, Große-Schute (je 3), Horstmann (2), M. Deitmer (1), L. Deitmer, Dahlhaus, Bücker, Kuschmann