Kötter muss gehen - nach nur einem Jahr

Von Fabian Renger

(25.03.20) Es ist kaum nachzuvollziehen: Die HF Reckenfeld/Greven brauchen einen neuen Trainer. Nach nur einer gemeinsamen Spielzeit verabschiedet sich Dennis Kötter bereits wieder. Besser gesagt: Nach nur einer gemeinsamen Spielzeit wird Dennis Kötter verabschiedet. Die Gründe dieses Auseinandergehens sind aber tatsächlich kaum zu verstehen.

"Der Hauptgrund war, dass vereinsseitig der Eindruck entstanden ist, dass wir uns verändern müssen", versucht sich Andy Storkebaum an einer Erklärung. Gemeinsam mit Kötter trainierte er die A-Jugend, im Verein ist Storkebaum obendrein Geschäftsführer. An der Arbeit des Coaches gab es eigentlich kaum bis gar nichts auszusetzen.

"Engagiert gearbeitet"

"Dennis hat sehr engagiert gearbeitet und die jungen Leute nach vorne gebracht", lobt Storkebaum gar. Was er dann aber sagt, lässt erstmal Fragen offen. "Die Atmosphäre um das Team herum passte nicht ganz zu dem, was wir uns als Verein vorstellen."

Klingt nach derbem Knartsch im Gebälk. Nach frustrierten Spielern, die auf die Barrikaden gegangen sind und sich heftigst über Kötter beschwert haben. Doch Storkebaum wiegelt ab. "Nein, da gab es keinen Krach", sagt er sogar. Was denn dann? Storkebaum fällt die Begründung hörbar schwer. Er führt Punkte wie eine zweifelhafte Außendarstellung an, die nicht im Sinne des Vereins gewesen sei. Kurzum: Es habe einfach nicht gepasst. Der Club habe ein ungutes Gefühl gehabt bei der Zusammenarbeit. So richtig plausibel klingt das Ganze allerdings immer noch nicht. Nun ja...

Verbesserung war erkennbar

Und was sagt der Geschasste selbst zu seiner Demission? Er ist etwas überrascht. Die neue Saison war schon gut vorgeplant, vor allem in Sachen Vorbereitung und Testspielgegner war Kötter bereits gut unterwegs. Was er zugibt: Sportlich verlief der Start miserabel. Es brauchte ein bisschen, bis sich die Truppe an den neuen Mann gewöhnt hatte. Er lege durchaus auch mal einen raueren Ton an den Tag, gibt Kötter zu. Warum das nötig war? Weil er eben einen Auftrag hatte. "Die Mannschaft weiter zu entwickeln", sagt er. Das klappe inzwischen. "Wir sind mittlerweile in der Lage, jeden Gegner zu schlagen."

Erst im siebten Spiel gelang Mitte November der erste Sieg, seitdem stabilisierte sich die Kombo und rangiert auf Platz neun. "Wenn wir verloren haben, dann meistens unglücklich", findet der Coach. Mit der A-Jugend holte er sich gar den Titel in der Bezirksliga-Platzierungsrunde. Auch dort verlief die erste Zeit der Zusammenarbeit nicht so wie gemalt - hernach aber harmonierten Team und Coach immer besser zusammen.

Mit der Mannschaft? "Null Probleme"

"Wenn man, wie mit den Herren, irgendwann in die Bezirksliga kommen will, muss man ein anderes Bewusstsein an den Tag legen, seine Mentalität und Einstellung verändern", erklärt Kötter. Diesen Ansatz verfolgte er vom ersten Tag an. Wie gesagt: Mal wurde es lauter. Aber die Truppe(n) kam(en) damit klar. "Es gab null Probleme", sagt der Coach.

Wie es derweil weitergeht bei den Handballfreunden, ist noch nicht klar. Die aktuelle Corona-Pause ist eine Unzeit. Man muss ja gewissermaßen ins Blaue hinein planen. Geht's irgendwann weiter? Wenn ja: Wie? Wann? Wo geht's nächstes Jahr in welcher Spielklasse weiter? Ein ungünstiger Zeitpunkt für Trainersuchen. Direkte Treffen mit Trainerkandidaten sind aktuell ja auch eher nicht schwer machbar - und man sollte sich im Optimalfall ja wenigstens einmal in die echten Augen schauen...