Lütke rettet TV Jahn in der "Abwehrschlacht"

Von Christian Lehmann

(11.12.19) Mit viel Herz und Leidenschaft hat sich der TV Jahn Rheine den erst zweiten Saisonsieg erkämpft. Die Mannschaft von Trainer Stefan Gude rang den TSV Ladbergen II dank einer überragenden Defensiv-Leistung in Durchgang zwei mit 22:21 (12:16) nieder. Matchwinner gegen die zuvor viermal in Serie siegreichen Ladberger: Torhüter Dominik Lütke.

"Es war eine Abwehrschlacht", sagte TV Jahn-Co-Trainer Henning Becker nach einem ultra-engen Spiel mit einer hochdramatischen Schlussphase. Nachdem sie bis zur 50. Minute fast durchgehend hinten gelegen hatten, fuhren die Jahner in der allerletzten Minute noch einmal einen richtig feinen Spielzug und trafen durch Jans Krage zum 22:21-Siegtreffer (59.). Ladbergen versuchte noch ein letztes Mal, die Attacke zu parieren, kam aber dank exzellenter Abwehrarbeit der Hausherren nicht mehr entscheidend zum Abschluss.

Graß in Manndeckung

Ebenso gut wie das Ende der Partie war auch der Start verlaufen. Gegen ersatzgeschwächte Gäste, die unter anderem auf ihren Halbrechten Marco Delbrügge, die Kreisläufer Philipp Wülker und Philipp Untiet sowie Abwehrspezialist Dennis Decker verzichten mussten, erspielten sie sich eine 4:2-Führung nach fünf Minuten. Danach leistete sich die Gude-Sieben jedoch zahlreiche Fehlpässe und schoss reichlich Fahrkarten. Hinten hatte die Deckung um Timo Schnieders große Mühe mit TSV-Spielmacher Florian Graß, der insgesamt acht Treffer verzeichnete. Mit einem Vier-Tore-Rückstand (12:16) gingen die Jahner geknickt in die Kabinen.

Was die Gastgeber dann in der zweiten Halbzeit vor allem in der Abwehr aufs Parkett, war bemerkenswert. Graß wurde mit konsequenter Manndeckung rausgenommen, überdies verletzte sich im ersten Angriff des zweiten Durchgangs auch noch Ahmed Alkenane. Ladbergen fand plötzlich kein Mittel mehr, wählte im Abschluss die falschen Entscheidungen und verzweifelte an TV-Keeper Dominik Lütke. "Dominik war ein Faktor. Er hat etliche Bälle gehalten", lobte Becker. Die Rheinenser holten Punkt um Punkt auf, glichen durch den starken Manuel Bartsch nach 50 Minuten erstmals aus (19:19) und gingen durch Andi Mersch erstmals in Führung (20:19). Nach Krages Siegtor war der Feier-Marathon eröffnet - am Samstagabend gab die Truppe nämlich noch auf der gemeinsamen Weihnachtsfeier Gas. 

In Ladbergen war der Kater auch ohne Alkohol groß. Diese Pleite war nicht unbedingt eingeplant - sie hatte sich aber angedeutet: "Die Vorzeichen waren von vornherein nicht allzu gut", meinte TSV-Spieler Bernd Stiepermann. "Rheine war mit dem vollen Kader da, wir hatten etliche Ausfälle. Wir haben schlecht geworfen, Rheine hat in der zweiten Halbzeit aber auch gut verteidigt. Das ist extrem ärgerlich. Ich bin mir sicher, hätten wir zumindest einen unserer etatmäßigen Spieler mehr dabei gehabt, hätten wir das Spiel nicht verloren." Immerhin: Für die kommende, schwere letzte Aufgabe in diesem Jahr gegen die HSG Preußen/Borussia Münster sieht es personell wieder deutlich besser aus.

Tore für den TV Jahn: H. Mersch (7), Bartsch (3), Rösen (3), Michalak (3), Brinkmann (2), A. Mersch (2), Krage (1), Nowakowski (1)

Tore für Ladbergen: Hakmann (9), Graß (8/2), Alkenane (2), Spieler 4 (1), Schirmbeck (1)