Aus der neuen Halle ausgesperrt

Von Jan Steinigeweg

(30.11.20) Blaue Wände und ein gelber Boden. Die neue Dreifachsporthalle in Nottuln ist ein echter Hingucker. Doch hingucken kann man aktuell nur von außen. Denn die Sporthallen im Heimspiel-Land bleiben noch bis mindestens Ende Dezember dicht. Erst am 29. Februar dieses Jahres wurde die neue Spielstätte von GW Nottuln eingeweiht. Nur wenige Tage vor dem ersten coronabedingten Lockdown im März, der dann auch später zum Saisonabbruch führte. In neun Monaten bestritt das Team von Coach Stefan Göcke dadurch also erst zwei Pflichtspiele im neuen Wohnzimmer.

In der abgebrochenen Vorsaison landeten die Grün-Weißen auf dem siebten Tabellenplatz. Durch Spielverlegungen hatten sie letztlich nur 14 Spiele auf dem Konto, während andere Teams bereits auf 18 Spiele kamen. "Im Prinzip war mit den ganzen Verletzungen nicht viel mehr drin. Das muss man ganz ehrlich sagen", so Göcke. Max Thur und Marco Krebs fielen direkt zu Saisonbeginn mit Kreuzbandrissen aus und auch Carsten Weitkamp musste im weiteren Verlauf der Spielzeit mit einem Muskelabriss passen. Zudem kämpften Max Halm und Jörg Ruhnke mit Blessuren, die zu Pausen führten. "Das sind einfach Leute, gerade im Rückraum, die wir nicht ersetzen konnten", verrät der Coach.

Göcke sieht die Liga ausgeglichen

Nach auskurierter Verletzung verschlug es Thur dann zum Studieren nach Wien. Ansonsten könnte der GW-Coach kadertechnisch jetzt bald wieder aus dem Vollen schöpfen, wenn gespielt werden dürfte. Das war zum Start der Saison 2020/21 noch nicht so. "Aktuell sieht es so aus, dass alle wieder fit sein müssten", verrät Göcke. Und er hofft, dass sich seine Jungs auch jetzt in der Pause entsprechend fit halten. Zweimal die Woche Radfahren oder Laufen stehen auf dem Stundenplan. Aber wie das eben so ist: "Der eine kriegt den Arsch mehr hoch als der andere", weiß auch Göcke. Als Saisonziel hat der Trainer vorgegeben, die Aufstiegsrunde zur Bezirksliga zu erreichen.

Obwohl die Mannschaften in der Kreisliga Münsterland 2 erste zwei Spiele bestritten haben, ist Göcke dabei doch schon eines aufgefallen: "Man hat in den ersten Spielen schon gesehen, dass die Liga sehr ausgeglichen ist." Nach zwei Auftritten stehen bei den Nottulnern ein Unentschieden und eine Niederlage zu Buche. Überrascht war Göcke zum Auftakt vom Gegner SuS Stadtlohn, der den Grün-Weißen beim 35:35 einen Punkt abluchste. Im Angriff gab es dabei nichts auszusetzen, aber hinten fehlte bei Nottuln die Aggressivität. Man stand zu passiv und das wusste der SuS konsequent, besonders in Person von Christoph Maschmeier, zu bestrafen.

Vorfreude auf die Heimspiele

Gegen die HF Reckenfeld/Greven durfte GW dann auch endlich zum zweiten Mal, abseits des Trainings, in der schmucken neuen Halle ran. Aber bei der 20:25-Niederlage lief nur ganz wenig zusammen. "Das war enttäuschend. Da hat keiner auch nur annähernd seine Leistung gebracht", ärgert sich Göcke. Und die Grevener machte genau das, was sie an diesem Tag machen mussten. Sie gingen die Hausherren offensiv an und schafften es so, das Spiel über die erste und zweite Welle der Nottulner nicht zur Entfaltung kommen zu lassen. Bislang gabs also noch keine Punkte unter dem neuen Dach, denn auch der erste Auftritt im März ging knapp in die Hose.

Doch das soll sich dann bald ändern, wenn die Saison wieder fortgeführt werden kann. Von einem Start vor Ende Januar geht der Coach hierbei allerdings nicht aus. Doch er freut sich schon auf die anstehenden Heimspiele, die dann im Optimalfall auch wieder vor Zuschauern stattfinden dürfen. "Das ist was ganz anderes als in der Halle am Gymnasium. Auf dem Platz kommt viel mehr von den Zuschauern rüber. Ich hoffe, dass uns das den ein oder andern Punkt bringen kann", blickt Göcke voraus. Doch das ist erstmal noch Zukunftsmusik.